Ketsch. Um einen Querschnitt in die verschiedenen Arbeitsvorgänge innerhalb der einzelnen Ämter und Abteilungen zu geben, präsentiert die Gemeinde immer im ersten Quartal eines neuen Jahres die Statistik zu den vorangegangenen zwölf Monaten. So auch bei der Gemeinderatssitzung im Februar, wo dem Gremium einige Zahlen aus den Bereichen der Einwohnerentwicklung, Geburtenrate und weiteren signifikanten Werten aus den Arbeitsgebieten der Verwaltung präsentiert wurde.
So tagte der Gemeinderat in 2023 zehnmal öffentlich und zwölfmal nicht öffentlich und beschäftigte sich dabei mit 81 respektive 55 Tagesordnungspunkten. Wie sehr sich die Bürger der Enderlegemeinde für die Lokalpolitik interessieren, spiegeln die 171 Sitzungsbesucher wider – also durchschnittlich 17 pro öffentlichen Treffen des Rates. Diese beteiligten sich mit 28 Anfragen an den Geschehnissen im Ratsaal. Im Vergleich zu 2022 sind dies zwar 65 Besucher weniger, doch damals war auch das Jahr der Bürgermeisterwahl.
Mehr Frauen als Männer: Ketsch hat 6729 weibliche Einwohner
Die Einwohnerzahl von Ketsch blieb 2023 hingegen recht stabil und hat sich nur um 20 Neuketscher von 13 095 auf 13 115 erhöht. Von diesen sind 6729 Personen Frauen, womit das weibliche Geschlecht in der Enderlegemeinde stärker vertreten ist als sein männlicher Gegenpart. Außerdem sind 1400 ausländische Einwohner in Ketsch ansässig, was eine Steigerung von 103 im Vergleich zu 2022 bedeutet.
Der Verlauf des Lebens in der Enderlegemeinde wird in den Geburts- und Sterbezahlen widergespiegelt: 97 Ketscher Neugeborene stehen dabei 171 Verstorbenen gegenüber. Beide Zahlen sind damit höher als 2022, wo 92 Geburten und 145 Sterbefälle zu verzeichnen waren. Stärkster Geburtenjahrgang bleibt damit 1968 mit 243 Neugeborenen mitten in der bekannten „Baby-boom“-Zeit und wird wohl auch nicht so schnell übertrumpft.
Die Liebe hält sich in Ketsch indes ebenfalls stabil: Mit 35 Eheschließungen gab sich 2023 ein Paar mehr als im Vorjahr das Ja-wort. Beim Sozialamt haben sich die Anträge auf Kindergeld von sieben auf 21 verdreifacht. Auch beim Elterngeld ist die Zahl von drei auf acht gestiegen.
29 Mal wurden in Ketsch Wohnberechtigungsbescheinigungen für günstige Mieten ausgestellt
Dass sich die Ketscher trotz Inflationsjahren noch entscheiden, ihr Heim zu vergrößern oder zu verschönern, beweisen die 55 eingegangenen Bauanträge, 19 mehr als im Vorjahr. Signifikant erhöht haben sich die Ausstellungen von Wohnberechtigungsbescheinigungen – von elf auf 29. Diese sind nötig, um vergünstigte Mietverhältnisse zu erhalten.
Was die Veranstaltungsstätten in Ketsch betrifft, fällt vor allem die Rheinhalle ins Auge. Diese wurde 29- mal (Vorjahr 16) gemietet – die Gaststätte konnte ihre Buchungen sogar mehr als verdoppeln – von 20 auf 41. In der Enderlegemeinde wurde 2023 wohl mehr gefeiert als im Vorjahr. Im Gewerbe sind die Zahlen jedoch rückläufig, was sicherlich mit der wirtschaftlichen Gesamtsituation in der Bundesrepublik zusammenhängt – andere Kommunen haben ähnlich Probleme.
Rückläufig sind auch die Zahlen, die das Ordnungsamt für 2023 zu vermelden hat, was jedoch positiv zu bewerten ist. Erfreulich – hierbei waren sich auch die Fraktionen in ihren Stellungnahmen einig – ist dabei die Anzahl an Geschwindigkeitsüberschreitungen, die von 6187 auf 3140 gesunken sind. Zwar wurde auch nur an 25 statt 34 Tagen gemessen, trotzdem wird ein erheblich kleinerer Durchschnitt zu verzeichnet.
Die Ketscher Bildungs- und Erziehungsbereiche bleiben 2023 stabil
Im Bereich der Bildung und Erziehung bleibt die Enderlegemeinde relativ stabil: In der Kindertagesbetreuung waren 2023 insgesamt 554 Kinder bis sechs Jahre angemeldet. Ein leichter Anstieg zu den 525 Anmeldungen aus 2022. Diesen gibt es auch in den beiden Grundschulen, während die Anzahl in den Klassen fünf bis zehn der Neurottschule von 291 auf 278 Kinder und Jugendliche gesunken ist.
Konstant hoch bleibt die Bereitschaft zum Ehrenamt in Ketsch: In der Nachbarschaftshilfe wurden 8823 freiwillige Stunden von 68 Mitarbeitern geleistet, was pro Kopf fast 130 Stunden ausmacht – ein Beweis, wie Empathie in der Enderlegemeinde gelebt wird.
Die Zahlen der Ketscher Jahresstatistik weisen auf das Ende der Pandemie
Der Rat nahm die Jahresstatistik größtenteils mit Wohlwollen zur Kenntnis. „Der Bericht verdeutlicht, dass wir die Pandemie größtenteils hinter uns gelassen haben. Die rückläufigen Gewerbezahlen sind jedoch beunruhigend“, so CDU-Rat Michael Seitz. Tarek Badr von der SPD äußerte, dass seine Fraktion die Statistik wohlwollend zur Kenntnis nimmt und Heike Schütz (Grüne) betonte, wie interessant die unterschiedlichen Zahlen und die daraus folgenden Schlüsse sind.
Jürgen Stang von den Freien Wählern zeigte sich besonders erfreut über die konstante Einwohnerzahl, während FDP-Rat Chris Brocke die guten Zahlen bei der Nachbarschaftshilfe lobte, worin ihm seine Gremiumskollegen zustimmten. Als Fazit aus der Statistik zog Bürgermeister Timo Wangler, dass ein äußerst erfolgreiches Jahr hinter der Gemeinde liegt.
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