Bildung

Elternmentorinnen in Ketsch: Ehrenamtliche Unterstützung für Familien

In Ketsch unterstützen interkulturelle Elternmentorinnen Familien bei Fragen zu Kindergarten und Schule. Ehrenamtlich begleiten sie Eltern und bieten Orientierung im Bildungssystem.

Von 
Catharina Zelt
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Im Büro der Integrationsbeauftragten Nicole Verclas im Ketscher Rathaus ist die Idee weiter gereift. © Benjamin Jungbluth

Ketsch. Wie läuft die Eingewöhnung im Kindergarten ab? Und wie melde ich meine Tochter in der Schule an? Fragen wie diese gingen Nikki Sedlmayr nicht mehr aus dem Kopf, als sie neu nach Deutschland kam. Sie erinnert sich gut an die Überforderung, die sie in dieser Zeit begleitete. Oft fühlte sie sich allein mit ihren Fragen – und will heute genau das ändern. Gemeinsam mit Martina Ziegler und Ingrid Müller engagiert sie sich als interkulturelle Elternmentorin.

Das Ziel der Frauen: Familien als vertrauliche Ansprechpartnerinnen bei Fragen rund um Kindergarten und Schule unterstützen. So begleiten die Eltern beispielsweise bei Elterngesprächen und -abenden, erklären und übersetzen in leichte Sprache.

Interkulturelle Elternmentoren: Ketscher Integrationsbeauftragte bringt Programm ins Rollen

Die Ketscher Integrationsbeauftragte Nicole Verclas brachte das Programm vor rund einem Jahr ins Rollen. Es wird von der gemeinnützigen Elternstiftung Baden-Württemberg landesweit in enger Kooperation mit zahlreichen Kommunen geführt. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration. Der Einsatz der Frauen ist dabei ehrenamtlich.

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„Es gibt genug Kinder, die Hilfe brauchen“, berichtet Martina Ziegler. Sie wollte gerne ein sinnvolles Ehrenamt übernehmen, bei dem sie etwas bewegen kann. So meldete sie sich mit Nikki Sedlmayr bei der Gemeinde und absolvierte eine spezielle Schulung. Später kam noch Ingrid Müller ins Team. Als pensionierte Lehrerin und seit Jahrzehnten in der Flüchtlingsbetreuung aktiv, war es für sie Ehrensache, mitzumachen.

„Unser Ziel ist es nun, das Projekt bekannt zu machen, sodass es auch genutzt wird“, erklärt Verclas. Sie appelliert an Schulen, Hort und Kindergärten, auf die Elternmentorinnen zuzugehen, wenn Familien Orientierung oder Unterstützung im Schul- und Kitaalltag benötigen.

Ketscher Elternmentorinnen möchten Stabilität geben und informieren

Das Programm ist dabei für alle da, die Hilfe benötigen — auch, aber nicht nur für Geflüchtete. „Uns ist wichtig, dass die Eltern wissen, dass sie nicht allein sind“, betont Sedlmayr. Die Mentorinnen wollen Stabilität geben, informieren mit Flyern und Broschüren auf verschiedenen Sprachen etwa über das Schulsystem und vermitteln bei Bedarf auch Dolmetscher.

Als simples Beispiel nennt Sedlmayr die Schultüte: „Das ist eine tolle Sache, aber man muss davon wissen, um seinem Kind eine Freude damit machen zu können.“ Solche vermeintlichen Kleinigkeiten könnten für Eltern, die neu im deutschen Bildungssystem sind, schnell zur Hürde werden – vor allem, wenn niemand da ist, der hilft.

„Wir möchten Chancengleichheit für alle Kinder herstellen“, macht Ziegler deutlich. Schulen und Lehrkräfte seien teilweise ohnehin überfordert und hätten gar nicht die Ressourcen, den speziellen Bedürfnissen jedes Kindes nachzukommen.

So profitieren die Ketscher Bildungseinrichtungen von den Elternmentorinnen

Die Elternmentorinnen bieten hier eine Entlastung — davon profitieren die Bildungseinrichtungen wie auch die Kinder und Eltern. „Man kann uns einfach kontaktieren, eine E-Mail oder Nachricht schreiben oder anrufen“, erklären die Ketscherinnen.

„Es hat sich herauskristallisiert, dass viele Kinder gezielt Unterstützung brauchen. Wir möchten uns deshalb auch für Lernpaten einsetzen, die einzelne Jungen und Mädchen regelmäßig begleiten“, erklärt Ingrid Müller. Das nächste Projekt steht also schon in den Startlöchern.

Wer Kontakt zu den Elternmentorinnen aufnehmen möchte, kann dies per E-Mail an elternmentoren-ketsch@web.de tun.

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