Kolpingsfamilie

Entrümpeln mit Wehmut – Kolpinggemeinschaft findet in Ketsch Mut für Neues

Beim Entrümpeln von alten Erinnerungen und Gegenständen schwelgt die Kolpinggemeinschaft in Wehmut, doch Diakon Heiko Wunderling erinnert daran, dass immer Platz für Neues entstehen kann.

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mf
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Herrlich im Grünen: Mit Diakon Heiko Wunderling macht der Wortgottesdienst im Pfarrgarten gleich noch mehr Spaß. Gedanklich wurde klar, dass das Entrümpeln nicht nur Last, sondern auch Lust erzeugen kann. © Kolpingsfamilie/Meixner

Ketsch. Wer kennt das nicht – beim Entrümpeln wird wie automatisch in alten Erinnerungen geschwelgt – mit Fotos und bestimmten Utensilien. „Ach – schön war die Zeit – und was haben wir alles auf die Beine gestellt! Von Sommerfest am See bis Fastnacht im Pfarrheim, regelmäßige wöchentliche Treffen – alles mit sehr guter Besucherzahl. Und jetzt? Irgendwie ist das alles vorbei!“ Die Wehmut von Helga Rey teilten die Anwesenden Kolpinggeschwister und Freunde nur zu gerne. Ja, in der Tat, schön war diese Zeit, aber ist alles vorbei, wirklich alles?

Nein – schon Adolph Kolping hat vorgelebt, dass immer wieder Neues wachsen kann. Damit holte Diakon Heiko Wunderling in die Realität zurück: „Mit offenen Augen und weiten Herzen voll Mut und Zuversicht das eigene Leben, aber auch unsere kirchlichen Gemeinschaften gestalten.“

Kolpinggemeinschaft Ketsch entrümpelt: „Manches landet im Papierkorb“

Auf Sinn und Notwendigkeit des Entrümpelns zurückkommend mache die Kirche aktuell das Gleiche durch. „So manches landet im Papierkorb der Geschichte – die Gründe dafür sind vielschichtig“, sagte Wunderling in seinen Ausführungen zur Andacht.

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Das Auftreten und Handeln von Kirche und Führungsriege, längst überfällige Reformen, Resignation erzeugend, ein anderes Anspruchsdenken und die sinkende Bereitschaft, sich selbst einzubringen – viele weitere Gründe lassen sich noch benennen, die kirchliches Leben weniger werden lassen. Und doch – genau wie beim Entrümpeln – kann auf diese Weise Platz für Neues entstehen.

Es gilt, nach dem großen Vorbild des deutschen katholischen Priesters Adolph Kolping, die Dinge nicht einfach so laufen zu lassen, sondern mit Mut und Tatkraft „frei gewordene Plätze zu füllen“.

Bestärkt durch seinen Glauben nutzte Kolping die „Tankstelle Gottes“ um die nötige Kraft zum Durchhalten und Weitermachen zu schöpfen. Doch nicht allein der Glaube macht es. „Bewahrt euch euer Herz, die Leidenschaft und Begeisterung, die so viele von euch vor Jahrzehnten in die Gemeinschaft eingebracht haben“, hieß es.

Weiter mit Herz wie bisher bei der Kolpinggemeinschaft in Ketsch

Anders, aber mit gleichem Herz wie bisher, kann es weiter gehen – es gilt, an einen Weg zu glauben durch Knoten und Netze dieser Welt. Sich von Gott begleitet zu wissen – sei es in jedem Neubeginn, bei jeder Mutlosigkeit, in Euphorie oder auch allein gelassen, liefert Stärke fürs neue Weitermachen. Allumfassend – das Schlussgebet von Helga Rey.

Musikalisch begleitete Annette Meixner am Keyboard diese Andacht mit passenden Liedern, die zusätzlich Sinnhaftigkeit und Tiefe gaben.

Zum Ausklang blieben alle noch gerne im abendlichen Pfarrgarten, dort gab es unter anderem ein sommerliches Getränk und angeregte Gespräche zu genießen. 

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