Baobab

Entwicklungshilfe im Senegal: Ketscher Verein baut Brunnen

Der Verein Baobab aus der Enderlegemeinde engagiert sich für Hilfe im Senegal und hat für eine Wasserversorgung gesorgt. Mit vielen humanitären Projekten unterstützen die Ketscher die Senegalesen.

Von 
Caroline Scholl
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Zu Ostern haben Vertreter des Vereins Baobab die weite Reise in den Senegal zurückgelegt, um bei der Einweihung des neuen Brunnens dabei zu sein. © baobab

Ketsch. Als Rolf Stalf seitens der Gemeinde kürzlich für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet wurde, hat vielleicht so mancher im Publikum erstmals vom Verein Baobab gehört. Der erst seit vier Jahren in der Enderlegemeinde gegründete Verein engagiert sich für Menschen im westafrikanischen Land Senegal. Doch der Einsatz der Familie Stalf und vielen weiteren Menschen aus deren Freundes- und Bekanntenkreis reicht schon über 25 Jahre zurück.

„Wir waren Mitte der 90er Jahre erstmals im Senegal zu einer Urlaubsreise und dort haben wir ein Kinderkrankenhaus besucht. Die Armut und Not der Menschen hat uns sehr bewegt“, erinnert sich Rolf Stalf im Gespräch mit dieser Zeitung. „Später entstand die erste Patenschaft und wir haben festgestellt, dass es wenig sinnvoll ist, von Deutschland aus Pakete zu senden. So fingen wir an regelmäßig und natürlich auf eigene Kosten in den Senegal zu fliegen, um dort direkt Lebensmittel und benötigte Artikel wie beispielsweise Reis, Milchpulver oder Öl zu kaufen und an bedürftige Familien weiterzugeben. Auch gespendete Medikamente konnten wir an Ärzte zum entsprechenden Einsatz weiterverteilen“, erklärt Stalf.

Die Spendengelder gehen vom Ketscher Verein komplett an Familien im Senegal

Gemeinsam mit acht weiteren Personen wurde schließlich 2020 der Verein Baobab gegründet, der mittlerweile 85 Mitglieder hat, von denen die meisten aus Ketsch stammen. „Wir freuen uns, dass mittlerweile 64 Patenschaften zur Unterstützung von bedürftigen westafrikanischen Familien geschlossen wurden. Hierbei zahlen die Paten einen monatlichen Betrag, mit dem beispielsweise Schulgelder oder -uniformen finanziert werden. Da wir keine große Organisation sind, geht das Geld komplett an die entsprechenden Familien“, informiert der Vorsitzende de Vereins.

Auf ein weiteres Projekt darf Baobab indes ebenfalls besonders stolz sein. So gelang es im Sinne der Prämisse „Hilfe zur Selbsthilfe“ einen Brunnen für eine senegalesische Frauengruppe aus drei Dörfern zu bauen, die nun gemeinsam eine Fläche von etwa 5000 Quadratmeter mit Gemüse und Obstanbau bewirtschaften können. „Zum einen kann dadurch die Familie versorgt und es kann zusätzlich Ware verkauft werden, was ermöglicht, weitere Lebensmittel und natürlich neues Saatgut zu kaufen, denn das Projekt soll sich fortlaufend aus sich selbst heraus tragen. Außerdem ist gewährleistet, dass der Brunnen bewacht wird und ein kleiner Wasserturm kontinuierlich 5000 Liter Wasser vorhält. An dem Brunnen laufen täglich außerdem Kinder auf ihrem teils bis zu zehn Kilometer langen Schulweg vorbei und können sich somit mit Trinkwasser versorgen“, berichtet Rolf Stalf.

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Als am Ostersamstag in diesem Jahr der Brunnen eingeweiht wurde, waren Vertreter von Baobab persönlich vor Ort und alle seien nun sehr optimistisch, dass dieses Projekt nachhaltig die Situation für die Menschen vor Ort ändert. „Natürlich suchen wir auch weiterhin Unterstützer, um den Menschen im Senegal zu helfen. Außerdem bringen wir von unseren Reisen immer wieder handgefertigte Artikel mit, die wir dann zugunsten der Projekte und Patenschaften verkaufen. Zusätzlich haben wir im Mai 2023 das Projekt Herzkinder übernommen, bei dem wir uns um die Organisation und Finanzierung von Herzoperationen kümmern, damit herzkranke Kinder aus dem Senegal in Deutschland beziehungsweise im Senegal operiert werden können (wir berichteten). Aktuell wurde vor wenigen Tagen der 15-jährige Abddoulaye in Tübingen operiert, er wird diese Woche entlassen und erholt sich bis zu seinem Rückflug in Ketsch“, ergänzt Ralf Stalf.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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