Ketsch. Die Dachmarke Badischer Wein hat sich lange Zeit mit dem Slogan „Von der Sonne verwöhnt“ an seine Kunden und potenzielle Verkoster gewand – auch wenn dies seit 2021 aufgrund des Klimawandels nicht mehr gilt, sei die Anlehnung erlaubt, schließlich wurden die Ketscher Radler zuletzt regional verwöhnt und zwar von der „Badischen Wurstküche“. Die Gaststätte in der Bunsenstraße in Östringen war Zielpunkt der jüngsten Ausfahrt.
Warum direkt hinfahren, wenn die Umwege nach Östringen doch so schön sind – Helmut Dietz, der Ketscher Powerfahrer mit jährlich rund 16 500 Radkilometern, kennt nun mal jeden Weg und viele davon führen nach Östringen. Also fuhren neben Dietz Hans Haag, Alfons Steinbeißer, Franz Lemberger und das Begleitrad unserer Zeitung zunächst gen Angelbachtal. Das Gangmitglied Heinz Schwab fehlte dieses Mal, doch die Zeit mit dem Enkel genügt als Ausrede – bei der nächsten Tour ist die Gruppe dann vollzählig.
Durch die Schwetzinger Hardt wurde Richtung Süden Hockenheim rechts liegen gelassen. Die Fahrt auch auf dem „Ketscher Weg“ führte nach Walldorf. Bald war Wiesloch erreicht und wenig später durchs Durchqueren von Rauenberg ersetzt worden. Das Schloss Rotenberg bot nun eine idyllische Kulisse linker Hand, bevor der Bachlauf in Mühlhausen erfreute.
Die Nähe des Waldangelbachs wurde bis Angelbachtal genossen. Dann wurde der Friedrich-Hecker-Platz zwischen dem Schlosspark und dem Geburtshaus des namensgebenden badischen Revolutionärs und Freiheitskämpfers zum Zwischenstopp. Die Ketscher sind ja keine Kulturbanausen und so posierten sie kurz am Machwerk des Künstlers Jürgen Goertz.
Leckere Mittagstisch zum schlanken Preis lässt keine Wünsche offen
Nach dem Aufstieg ab Angelbachtal, der den 79-jährigen, ohne E-Unterstützung strampelnden Hans Haag ebenso vollends hungrig machte wie den Rest der Männer, folgte die lange Abfahrt ins Industriegebiet Östringens. Die dortige „Badische Wurstküche“ der Familie Laier verfügt nicht nur über einen großen rustikalen Gästesaal und einen enormen Biergarten – der bei der Ausfahrt mit mageren Temperaturen noch geschlossen war – sondern auch über einen sehr leckeren Mittagstisch für schlanke 8,50 Euro. Und so wählten die Pedaleure je nach Gusto entweder ein Stück von der Pute nebst Kroketten oder vom Schwein mit Beilage auch nach Sonderwunsch.
Der Rückweg erfolgte entlang der Östringer Ortsdurchgangsstraße weiter in Richtung Bad Mingolsheim. Von dort ging es via Kronau alsbald zum Lußhardtsee. Wenig später wurden Ausläufer des Golfclubs St. Leon-Rot rechts erspäht, allerdings im weiteren Verlauf zugunsten der Erholungsanlage St. Leoner See zurückgelassen. Vor Ort waren noch keine Wasserskifahrer am Seil, also konnte es weiter nach Reilingen und Neulußheim gehen. Wer andernorts ein wenig gefremdelt hatte, durfte nun wieder vertraute Erde unter den Reifen spüren.
Noch ehe der Fahrer des Zeitungs-Begleitrads an der Salierbrücke seinem Schicksal überlassen wurde und der Blausee seinen Charme versprühen sollte, kehrten die Freizeitaktivisten im ASV Fischerhaus in Rheinhausen ein. Freilich gibt es dort auch des Radlers Liebling, wenn der recht weit gefahren ist – jedenfalls kredenzte sich jeder ein Hopfen-und-Malz-Getränk seiner Vorliebe. Die super angenehme Stimmung hätte zwar eh keiner Verbesserung bedurft, gleichwohl konnte die Rückfahrt ins geliebte Ketsch nun keinesfalls mehr schiefgehen.
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