Moderne Verwaltung

Fahrräder für Verwaltung: In Ketsch wird dienstlich gestrampelt

Die Ketscher Verwaltung hat zwei Dienstfahrräder mit Elektro-Unterstützung angeschafft, um einen Teil zum Klimaschutz und der Mitarbeitergesundheit beizutragen. Darüber hinaus unterstützt die Verwaltung ein Job-Bike-Programm.

Von 
Benjamin Jungbluth
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Rathaus-Azubi Alyssa Milano und Bürgermeister Timo Wangler präsentieren die beiden neuen E-Bikes, mit denen die Mitarbeiter der Gemeinde künftig dienstlich im Ort unterwegs sein können. © Jungbluth

Ketsch. Die Zeiten des klassischen Dienstwagens scheinen inzwischen angezählt zu sein: Für Schlagzeilen sorgte jüngst die Ankündigung ausgerechnet des Autoherstellers Audi, seinen eigenen Außendienstlern das persönliche Dienstfahrzeug zu streichen. In Gemeindeverwaltungen arbeitet man verständlicherweise ohnehin eher mit Fahrzeugpools, doch auch hier kommen immer mehr Alternativen zum Einsatz - ab sofort auch in Ketsch.

„Wir haben zwei schicke Dienstfahrräder mit Elektro-Unterstützung angeschafft, um unseren Teil zum Klimaschutz und der Mitarbeitergesundheit beizutragen“, verkündet Bürgermeister Timo Wangler mit einigem Stolz. Die Initiative des Rathauschefs ist durchaus persönlich geprägt: Bekanntlich ist Wangler leidenschaftlicher Radfahrer, und als ehemaliger Skisprung-Leistungssportler für Bewegung am Arbeitsplatz vermutlich recht schnell zu begeistern.

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E-Fahrräder für Ketscher Verwaltung kosten rund 3500 Euro

„Ich hatte ursprünglich sogar die Idee, auf den E-Antrieb zu verzichten, weil das natürlich noch mehr bringen würde. Aber meine Amtsleiter haben mich dann doch überzeugt, dass diese mögliche Unterstützung beim Antrieb der Akzeptanz unter den Mitarbeitern zuträglicher sei“, sagt Bürgermeister Wangler mit einem Augenzwinkern.

Bei der Anschaffung des Damen- und des Herren-E-Bikes, die zusammen rund 3500 Euro gekostet haben, achtete das Rathaus auf eine gehobene Qualität - „schließlich soll die Nutzung auch Spaß machen“, so Wangler. Ein wartungsarmer und stabiler Riemenantrieb, kräftige Scheibenbremsen und ein sportlicher Look machen tatsächlich einiges her. Die Räder sind außerdem selbst mit Akku noch relativ leicht und somit auch ohne Elektrounterstützung nutzbar.

Bei einer dienstlichen Erprobungsfahrt nach Walldorf konnte sich der Bürgermeister davon selbst überzeugen - auf dem Rückweg war nämlich der Strom plötzlich alle. „Ich bin aber ohne Probleme heimgekommen, und die alltäglichen Dienstfahrten im Gemeindegebiet sind bei uns ja nicht so lang“, beruhigt Timo Wangler.

Für größere Fahrten oder wenn etwas mehr transportiert werden muss, stehen außerdem seit kurzem zwei E-Autos zur Verfügung (wir berichteten), die ebenso wie die neuen Diensträder mit dem Ketscher Schriftzug versehen worden sind und die Gemeindemitarbeiter direkt als solche erkennbar machen sollen. Das gleiche gilt für das E-Lastenrad, das der Bauhof seit diesem Frühjahr nutzt.

Jobrad für Mitarbeiter in Ketsch

„Das sind alles Schritte, um weiter auf E-Mobilität oder sogar Muskelkraft umzusteigen, denn ganz ohne Strom ist die Fortbewegung am besten. Gerade die E-Autos können durch die neuen Diensträder jetzt des Öfteren stehen bleiben“, betont Bürgermeister Timo Wangler. Aus diesem Grund unterstützt die Verwaltung seit wenigen Wochen auch ein sogenanntes Job-Bike-Programm: Gemeindemitarbeiter können sich dabei herstellerunabhängig ein persönliches Fahrrad anschaffen, dessen Nutzung als Dienstfahrzeug steuerlich begünstigt und somit indirekt gefördert wird. Bislang hätten schon fünf oder sechs Mitarbeiter diese Möglichkeit genutzt, so der Rathauschef.

Für den Herbst kündigt Bürgermeister Timo Wangler noch eine weitere Fahrrad-Aktion für die Gemeindeverwaltung an, deren Details aber noch nicht genannt werden könnten. „Darüber muss erst noch der Gemeinderat entscheiden. Wir gehen diesen Weg jedoch in jedem Fall weiter und wollen damit für die Bürger ein Vorbild sein: Mobilität ist heute auch anders möglich“, sagt Timo Wangler.

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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