Ketsch. Bunte Sonnenbrillen, gefälschte Fußballtrikots, bis zum Rand – zumindest kurzfristig – gefüllte Bierkrüge und Tische, die entweder voll mit Gläsern sind oder auf denen wild getanzt wird. Nein, auch wenn dieses Bild wohl exakt die Atmosphäre in Partytempeln wie dem „Bierkönig“ oder dem „Megapark“ auf Mallorca beschreibt, ist die Szenerie doch das 71. Ketscher Backfischfest – genauer gesagt der fünfte Programmabend.
Hier ist „Ketsch on the Beach“ angesagt – wobei „Ballermann Ketsch“ mindestens genauso gut passen würde. Das Brühler Trio der „Bamboleo DJs“ – benannt nach einer kultigen Bar auf der kanarischen Insel Mallorca – gibt sein Debüt beim zehntägigen Fest im Bruch und weckt dabei Erinnerungen an die legendären Auftritte der „Ochsenfurter“ bei früheren Auflagen der Traditionsveranstaltung.
Ketscher Backfischfest: Party wie am Ballermann
Es ist Dienstag, am Vorabend ging es im Festzelt irisch zu mit „Paddy“ und seiner Band. Für gewöhnlich stehen die stimmungsstärksten Tage beim Ketscher Backfischfest erst noch an, je mehr das finale Wochenende sich nähert. Doch die Garnituren vor der Bühne im Bruch sind bereits gefüllt, dabei hat das Programm noch gar nicht begonnen. Es lässt sich nur erahnen, was an diesem Abend an dem Platz, wo schon dermaßen legendäre Nächte gefeiert wurden, auf das Publikum zukommt.
Grün leuchtende Palmen, ein Schriftzug in bunten Lettern, der das Wort „Bamboleo“ zeigt. Wer schon auf „Malle“ war, weiß, um was es sich handelt: Die kultige Bar, die auf der Baleareninsel – in der Schinkenstraße – direkt gegenüber dem „Bierkönig“ liegt, trägt genau diesen Namen. Und als Hommage daran haben sich die Protagonisten des Abends diesen Namen gegeben – die „Bamboleo DJs“.
Schon ertönen die ersten Klänge aus den Boxen und die Jungs aus Brühl – Patte, Choli und Dominik – wissen genau, was ihr Publikum hören will. Wie schon bei German Hofmann und seinen „Ochsenfurter“ sowie später bei „Radspitz“ startet das Trio mit der – inoffiziellen – Hymne des Ketscher Backfischfestes: „Fürstenfeld“ von der österreichischen Band „S.T.S“.
Partyhits und Tradition: Die perfekte Mischung
Und, als hätte das junge Publikum den umgedichteten Song von den Eltern in die Wiege gelegt bekommen, singt die Masse die finale Zeile des Refrains einstimmig mit: „I will hoam nach Ketsch ins Zelt“. Mit diesem Start gewinnen die „Bamboleos“ das Publikum sofort, kaum jemand bleibt auf der Bierbank sitzen – es wird getanzt, gegrölt und mitgesungen – stehend auf den Garnituren, genauso, wie es im großen Festzelt in Ketsch seit Jahrzehnten schon Tradition ist.
Der Blick durch das Publikum zeigt: Hier wird heute eine Party stattfinden, die die „Bamboleos“ zum geheimen Highlight des Ketscher Backfischfestes machen wird. Gruppen von Mädels in den kultigen „Bierkönig“-T-Shirts, in weiß und in rosa, tanzen auf den Bänken, während junge Männer ihre Bierkrüge schwingen und in bester Laune den größten Partyhits der vergangenen Jahrzehnte lauschen.
Ketscher Backfischfest: Von Hawaii-Hemden bis PUR-Hitmix
In Hawaii-Hemden – bunt, wie es der Abend ebenfalls ist – nehmen die „Bamboleos“ das Publikum mit auf die Reise zum Mittelmeer. Nach dem glorreichen Start heizen die DJs weiter an. „Ab in den Süden“ heißt es und der Hit von „Buddy“ aus dem Jahr 2001 ist dem Partyvolk nicht unbekannt – obwohl wahrscheinlich einige zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht geboren waren.
Der Stimmung ist dies jedoch nicht abträglich – Das Zelt im Bruch wird zum kleinen „Bierkönig“ und wo die Band PUR erst vor einigen Tagen bei „Musik im Park“ in Schwetzingen einen Liveauftritt hingelegt hat, da dürfen Hartmut Engler und seine Bandkollegen natürlich auch nicht im Festzelt fehlen: der PUR-Hitmix, der bei vielen an die Zeiten der eigenen Jugend erinnert und den wohl die meisten fast in Perfektion mitsingen können, hallt durch den Bruch.
Die Stimmung steigt und wie auf „Malle“ werden sogar die ersten Shirts ausgezogen. An der Bar in der Weinlaube hat Bürgermeister Timo Wangler, der an diesem Abend den Mundschenk für das Partyvolk gibt, alle Hände voll zu tun, denn – wie es am Ballermann üblich ist – die Gäste haben Durst, denn angeheizt von weiteren Partyklassikern wie „Esposito“, „Sweet Caroline“ oder „Mama Lauda“ kocht das Zelt im wahrsten Sinne des Wortes immer weiter hoch.
Ein unvergesslicher Abend: Bamboleos begeistern auf dem Backfischfest in Ketsch
Je weiter der Auftritt der drei DJs fortschreitet, umso mehr scheinen sich die Reihen zu füllen, eine Resonanz, die ein Dienstag beim Backfischfest wohl selten erreicht hat. Mit dem Klassiker „Prost, ihr Säcke“ und der obligatorischen Antwort aus der Masse lassen die „Bamboleos“ auch nicht die Spur von Langeweile aufkommen.
Weitere Hits wie die lange verpönte „Leyla“ folgen und der Abend nimmt seinen Lauf, auch wenn dem Publikum wohl erst an dessen Ende bewusst wird, dass das Niagara-Hotel nicht nur ein paar Meter entfernt liegt und die Schinkenstraße doch nur per Flugzeug zu erreichen ist. Das Brühler Trio empfiehlt sich mit „Ketsch on the Beach“ für weitere Auftritte in den kommenden Jahren.
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