Ketsch. Der Backfischfest-Montag gehört traditionell „Paddy Goes To Holyhead“. Die Irish-Folk-Formation um Paddy Schmidt (Gesang, Gitarre, Mundharmonika) gastierte 2013 zum ersten Mal im Zelt in Ketsch. Bei der damaligen Premiere sei die Boxenlautstärke noch sehr verhalten gewesen, erinnert sich der ehemalige ASV-Vorsitzende Günter Perner, der als begeisterter Fan die Folk-Formation an Land gezogen hatte. Das habe sich dann schnell geändert.
Bandchef Paddy Schmidt, Almut Ritter (Geige), Uwe „Uhu“ Bender (Bass) und Günter Bozem (Schlagwerk, Percussion) hatten für die Fans irischer Weisen über 40 Lieder im Gepäck. Die musikalische Reise auf die Grüne Insel war in drei Sets unterteilt. Die Fans waren dafür bestens gerüstet. Es war viel Grün zu sehen, auf Kleeblatt-T-Shirts, mit St.-Patricks-Day-Hüten und auf „Tonight I’m Irish“-Kappen.
"Ready for Paddy": Band beim Ketscher Backfischfest schaffte es schon in die Charts
Die Folkband wurde 1988 von Paddy Schmidt gegründet. Das Album „Ready for Paddy?“ schaffte 1994 den Sprung auf Platz 50 der deutschen CD-Charts. Mit den Auskopplungen „Bound Around“, „Love Song No. 90“ und „Johnny Went to War“ kamen weitere Erfolge hinzu. Die Gruppe trat bei Festivals gemeinsam mit BAP, The Pogues, Deep Purple, The Hooters, Jethro Tull, The Dubliners und anderen auf.
Bei Guinness vom Fass war das Festzelt bald ein einziger Irish Pub. Nur der Whiskey fehlte. Kein Bushmills, Teeling, Jameson oder Tullamore. Kein Single Malt. Das geht bei einem Irish-Folk-Abend überhaupt nicht.
Früher war das anders. Da gab es beispielsweise Blind-Verkostungen, bei denen Herkunft, Fasslagerung und Destillerie erkannt werden mussten. Und Single-Malt-Freunde durften stets im Nosing-Glas einen irischen Jameson-Whiskey oder einen Laphroaig aus Schottland schmecken.
"Dirty Old Town" und Co: Irischer Musikreigen beim Ketscher Backfischfest
Der Song „Leaving of Liverpool“ machte den Auftakt zum Musikreigen von der Insel. Dann folgte schon „Dirty Old Town“, mit dem die Enderlegemeinde, dann aber doch „Monnem“ gemeint sei, sagte Paddy Schmidt. Die begeisterten Irland-Fans lauschten „Rare old Times“ und „The Shores of Botany Bay“. Der Song „Whiskey when I’m dry“ von „Paddy goes to Holyhead“ selbst beschäftigt sich mit der Liebe zum „Wasser des Lebens“. Und der schottische Folk-Song „Jock Stewart“ lud zum Träumen ein. Nebel waberte über die in grünes Licht getauchte Bühne. Das Publikum sang textsicher mit, etwa bei „Star of the County Down“ oder bei „Molly Malone“, dem bekannten irischen Volkslied über die schöne Fischhändlerin aus Dublin.
Der Paddy-Song „The Titanic“ erzählte vom legendären Oceanliner, der im irischen Belfast von irischen Dockarbeitern gebaut und von irischen Ingenieuren konstruiert wurde. Auch die Eigenkompositionen waren schon oft in den Charts. „Doolin“ ist ein Lied über den kleinen irischen Fischerort im County Clare und das Stück „Raggle Taggle Gypsy“ ist schon uralt.
Das „Paddy“-Quartett trieb die Stimmung nach oben. „Vincent“ erzählt vom Maler van Gogh, der erst nach seinem Tod zu Weltruhm gelangte. „Seldom Sober“ von The Dubliners kam vor „Far away“, der Song handelt von einer Person, die in die Ferne reisen muss.
Auch der "Drunken Sailor" findet den Weg ins Ketscher Festzelt
Mit „Tales of never ending Days“ ging die Tour weiter. Beim bekannten Shanty „Drunken Sailor“ wurden noch ein weiteres Mal die mit schwarzem Guinness geölten Stimmbänder strapaziert. Ralph McTells Klassiker „Streets of London“ leitete den irisch-schottischen Folk-Abend dem Ende zu.
Das weltbekannte „Whiskey in the Jar“ und „The Fields of Athenry“ waren die Zugaben. Paddy Schmidt, Almut Ritter, Uwe „Uhu“ Bender und Günter Bozem wurden nach „A Last Song“ mit stürmischem Beifall von der Bühne verabschiedet.
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