Ketsch. Bei der Feuerwehr gibt es keine zwei Meinungen im Gemeinderat: Erstens leistet sie einen alternativlosen Job, für den man nicht oft genug danken kann, und zweitens muss dafür die Ausstattung zu 100 Prozent stimmen – so lautete der Tenor über alle Fraktionen hinweg. Die Bürgervertreter erteilten nun einstimmig den Auftrag zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie an das Büro Lengfeld und Wilisch Architekten Part GmbB (Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung) aus Darmstadt zum Pauschalpreis von knapp 44 000 Euro, die das Feuerwehrgerätehaus in der Jägerndorfer Straße genauestens beäugen und ermitteln soll, ob der Standort durch eine Sanierung und Erweiterung modernen Erfordernissen genügen kann.
Auf Basis des aktuellsten Feuerwehrbedarfplans (wir berichteten) sei das Raumprogramm hierfür zu erörtern. Das Domizil der Freiwilligen Feuerwehr Ketsch stammt aus den Jahren 1979/1980 und wurde 2002/2004 erweitert. Insofern dürfe es nicht verwundern, dass nach über 40 Jahren ein gewisser Sanierungs- und womöglich Erweiterungsbedarf zu erkennen sei, machte Bauamtsleiter Marc Schneider deutlich.
Die Machbarkeitsstudie soll vorwiegend ein Konzept liefern, wie der jetzige Standort erweitert und gegebenenfalls in Teilen umgenutzt werden kann. Es sollen sowohl organisatorische Mängel behoben als auch notwendige Bereiche und Funktionen ergänzt werden. Ob der ermittelte Bedarf durch Sanierung und Erweiterung des Bestandsgebäudes umsetzbar ist, was die Verwaltung priorisiert, oder ob ein Neubau empfohlen wird, sei ebenfalls zu ermitteln.
Daneben müssten brandschutztechnische Mängel behoben werden. Im Kellergeschoss befänden sich noch Aufenthaltsräume ohne Sicht nach außen, was eigentlich nicht mehr zulässig sei. Eine mögliche Sanierung und Erweiterung des Gebäudes solle in sinnvolle Bauabschnitte gegliedert werden, um eine Verteilung auf mehrere Haushaltsjahre zu erreichen.
Es gehe in keinem Fall um ein „Feuerwehr-Luxushaus“, sondern um einen gangbaren Weg, das aus modernen Gesichtspunkten Notwendige haushaltsverträglich hinzubekommen, sagte Bürgermeister Timo Wangler.
Gute Note von der Prüfanstalt
Damit die Freiwillige Feuerwehr ihren Job wie gewünscht machen kann, wird die Gemeinde Ketsch Geld in die Hand nehmen müssen. Und dass die Gemeindeverwaltung beim Geldeinnehmen und -ausgeben prinzipiell eine gute Figur macht, bekam sie von der Gemeindeprüfungsanstalt bestätigt.
Die GPABW führte eine überörtliche Prüfung der Haushalts-, Kassen- und Rechnungsführung der Gemeinde Ketsch in den Haushaltsjahren 2016 bis 2018, der Wirtschaftsführung und des Rechnungswesens des Wasserversorgungsbetriebs in den Wirtschaftsjahren 2016 bis 2021 sowie des Abwasserbetriebs in den Wirtschaftsjahren 2016 bis 2021 durch, worauf Kämmerer Gerd Pfister hinwies. Im Bericht der Prüfungsanstalt heißt es alsbald, dass die Verwaltung in den geprüften Bereichen „insgesamt gesetzmäßig gearbeitet und einen guten Gesamteindruck vermittelt hat“. Dass selbst ein Streber, wie er aus der Schule bekannt ist, nicht mehr erreichen könne, wenn es um so etwas wie „die Benotung“ durch die GPABW geht, führte Bürgermeister Timo Wangler aus. Gleichwohl: „Wir können uns deshalb nicht auf die faule Haut legen.“
„Die finanziellen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Gemeinde waren im Prüfungszeitraum geordnet, die dauernde Leistungsfähigkeit und die stetige Aufgabenerfüllung waren gewährleistet“, sei im Bericht außerdem zu lesen, was Kämmerer Gerd Pfister besonders erfreute.
Unverhoffte 140 000 Euro
Die Gemeinderäte nahmen diesen Tagesordnungspunkt gerne und wohlwollend zur Kenntnis, zumal die GPA für eine ungeahnte Finanzspritze sorgte, indem sie einen Anspruch bei der Renovierung der Schwetzinger Straße angezeigt hatte. Mit 140 000 Euro habe sich nämlich der Landkreis als Straßenbaulastträger an der Erneuerung des Kanals zu beteiligen. Wie Rathauschef Wangler betonte, habe der Rhein-Neckar-Kreis den Betrag auch bereits schnell und unbürokratisch zur Verfügung gestellt.
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