Ketsch. Die neue Ära bei der Feuerwehr hat auch vom Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung einstimmig das Ja erhalten – die Wahl des Führungstrios mussten die Bürgervertreter bestätigen – und wer Kommandant Sven Schmitt und seine Stellvertreter Tilman Schenk und Matthias Rux kennt, weiß, dass die drei viel Erfahrung und Kompetenz verkörpern.
Sven Schmitt bekleidete vor zehn Jahren schon mal das Amt des stellvertretenden Kommandanten und war nun nach dem Ausscheiden von Thomas Maier, der 25 Jahre lang Feuerwehrchef war, gerne bereit, beim Generationswechsel verantwortlich zur Verfügung zu stehen. „Wir haben eine tolle Truppe, eine tolle Kameradschaft. Die Hilfe am Bürger oder am Nächsten kann sehr erfüllend sein“, sagt der 44-Jährige neue Kommandant. Zur Freiwilligen Feuerwehr kam er mit 13 Jahren.
Als Zehnjähriger ist Tilman Schenk der Faszination Feuerwehr erlegen. Der 44-Jährige ist nach 26 Jahren im aktiven Dienst gerne in die Position des stellvertretenden Kommandanten gerückt. Und: „Die beiden waren damals meine Jugendleiter“, sagt Matthias Rux, der jüngste des Trios, über Schmitt und Schenk. Der 36-Jährige wurde als stellvertretender Kommandant bestätigt. Alle drei lassen keinen Zweifel daran, dass sie harmonieren: „Wir sind die richtige Wahl.“
Flexibel fürs Ehrenamt
Kommandant Schmitt arbeitet im Support für die Gebäudeautomation und kann dabei flexible Arbeitszeiten nutzen. Seine Chefs in der Firma stünden seinem Ehrenamt „sehr positiv gegenüber“. Rux ist gelernter Landschaftsgärtner und arbeitet für den Bauhof der Gemeinde. Da versteht es sich von selbst, dass er für Einsätze rasch weg kann. Schenk indes ist selbstständiger Unternehmer im Bereich der erneuerbaren Energien.
Die drei Feuerwehrmänner sehen sich funktionierenden Strukturen und einer guten Ausrüstung gegenüber. „Wir sind zur Zeit 52 Einsatzkräfte – 46 Männer und sechs Frauen“, sagt Sven Schmitt. „Wir liegen über der Sollstärke“, ergänzt Schenk. Aktuell stehe – auch bedingt durch die vermehrte Homeoffice-Nutzung während der Corona-Pandemie – für Alarme ausreichend Personal zur Verfügung.
In Ketsch gebe es von der Wohnbebauung bis zum Industriebebtrieb viele Einsatzszenarien, ebenso führe mit dem Rhein eine große Bundeswasserstraße durch das Einsatzgebiet – also müsse auch die Ausrüstung sowie die Ausbildung entsprechend sein. Das technische Gerät sowie die persönliche Schutzausrüstung sei sehr gut. Verwaltung und Gemeinderat hätten immer ein offenes Ohr für die Belange der Wehr. „Natürlich hat man immer Wünsche“, sagt Schmitt und weiß, dass er sich dabei auf hohem Niveau befindet. Gleichwohl werde sich die Ausrüstung weiter verändern und anpassen müssen. Beispielsweise werde die Digitalisierung weiter voranschreiten und es müssten auch neue Techniken sowie Ausrüstung für Schadensereignisse mit Elektroautos Einzug halten.
Interkommunale Zusammenarbeit
Wichtig ist und bleibt darüber hinaus die interkommunalen mit den Kollegen der Feuerwehr in Brühl, in der bei ausgewählten Einsatzstichworten werktags zwischen 6 und 18 Uhr Wehrleute in den beiden Nachbargemeinden automatisch parallel ausrücken.
Dass es zur Kameradschaft in der Truppe keine Alternative gibt, betonen die drei immer wieder. „Die Erfahrung zeigt, dass es bei uns wenig Hürden gibt, wenn man sich so benimmt, wie es sich gehört“, sagt Schmitt und formuliert damit den schönsten Satz. Es gebe in Ketsch Quereinsteiger ohne feuerwehrtechnische Ausbildung, allerdings bildeten sie noch die Ausnahme. Meist werde das Erforderliche in der Jugendfeuerwehr erlernt und vertieft. Wer es als Nachwuchs (ab zehn Jahren) mal probieren wolle bei der Feuerwehr in Ketsch, die in der Jägerndorfer Straße 1 zu finden ist, sei jederzeit willkommen.
Derweil haben die erfahrenen Männer bei jährlich insgesamt rund 100 bis 120 Einsätzen festgestellt, dass sich das Spektrum verändert hat. Durch den demografischen Wandel werde die Feuerwehr häufiger zur Unterstützung des Rettungsdienstes gerufen – zum Beispiel, um eine Tür zu öffnen oder bei der patientengerechten Rettung zu unterstützen. Ebenso hätten Einsätze auf Gewässern wie dem Rhein oder auch Seen auf der Gemarkung zugenommen. Andererseits sei durch die seit mehreren Jahren geltende Verpflichtung zu Rauchmeldern die Zahl der Verletzten bei Bränden zurückgegangen.
Einen kleinen Wunsch für die Zukunft haben die drei Männer – schön fänden sie es, wenn die Bevölkerung beim Parken ihrer Fahrzeuge einen Gedanken an die Rettungskräfte gleich welcher Organisation fassen würden – oftmals sei es schwierig, die Fahrzeuge flüssig durch die Straßen zu bewegen. Manchmal könnten jedoch Sekunden entscheidend sein.
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