Ketsch. Wenn zwei Boote mit vorne auslaufendem Steg, auf dem jeweils ein Stecher Position bezogen hat, aufeinander zufahren und in einer der nächsten Sekunden einer von diesen beiden mit Stechlanze ausgestatteten Protagonisten ungewollt im Wasser landet, dann könnte es sich durchaus ums Fischerstechen auf dem Hohwiesensee in Ketsch handeln. Diese traditionsreiche Spaßveranstaltung, die von den „Moskitos“, den Handballern der TSG Ketsch, organisiert wird, ist kommenden Juli zum 22. Mal geplant. Deshalb musste dieser Tage der Kahn „Ketscher Hewwl“ ins Trockendock. „Er muss überholt werden“, sagt Konrad Kemptner mit Verweis auf die eine oder andere Stelle, die Wasser einlässt.
Das Boot wurde von der Hohwiese mittlerweile verfrachtet und befindet sich am Beachplatz der TSG. Neben Schleifen und Spachteln wird auch Streichen dort zu den Aufgaben der „Werftarbeiter“ gehören. Kemptner, der unter anderem mit Ralf Rapp gemeinsam das Zepter beim Fischerstechen in der Hand hat, schätzt, dass der „Ketscher Hewwl“ mindestens 40 Jahre auf dem Buckel hat. Neben diesem Boot im Eigentum der Handball-Herren stellt Gemeinderat Günther Martin das andere Boot beim Fischerstechen, das als „Enderle von Ketsch“ auf die gegnerische Mannschaft zugesteuert wird.
Fischerstechen-Boot „Ketscher Hewwl“: Neue Farbe wird Gelb
Während das Boot „Enderle von Ketsch“ in Blau gestrichen ist und eine der beiden Ketscher Farben repräsentiert, wird nun das Boot „Ketscher Hewwl“ in Gelb angepinselt, sodass die Farben der Gemeinde beim Fischerstechen komplett zur Geltung kommen.
Zuletzt 2022 waren die Handballer nach der Corona-Zwangspause froh, dass das Fischerstechen wieder stattfand. Gleichwohl unter anderem mit der Neuerung, dass die beliebte Party im Anschluss der Entscheidungen auf dem Wasser bei der TSG über die Bühne ging und nicht direkt am Hohwiesenstrand. Das habe soweit gut funktioniert, berichtet Konrad Kemptner, weil alle Aktiven neben Anhang und Freunden sehr gerne den Weg von Hohwiese aufs Vereinsgelände auf sich genommen hätten. Allerdings habe sich schon gegen 22.30 Uhr der erste Anwohner über die Lautstärke beschwert. Es habe sich beim tatsächlichen Grund der Beschwerde zwar um ein Betriebsfest in der Nachbarschaft gehandelt, die Auswirkungen seien aber auch für die Fischerstechenparty spürbar gewesen.
Dann könnte man ja getrost wieder zur Hohwiese für die Party zurückkehren? Konrad Kemptner gibt hier kein vollständig grünes Licht. Denn zuletzt, also noch vor Corona, gab es an der Hohwiese diverse, man könnte sie „Rucksacktrinker“ nennen, die, bereits gut aufgewärmt, die Party für ihre Art des Feierns missbrauchten. Doch Ausuferungen am Hohwiesenufer braucht keiner. Gedanken an Einlass- und Sicherheitskontrollen widerstreben den Organisatoren aber. „Das ist nicht das Bild, das wir brauchen und wollen“, sagt Kemptner. Dennoch sah er sich und die Seinen als „Security“, weil Rucksäcke mit Alkoholischem über den Zaun geschmuggelt wurden.
Kemptner gesteht, dass es auch Überlegungen gegeben habe, die Organisation ganz abzugeben. Nun werde das kommende Fischerstechen als eintägige Veranstaltung mit einem „gemütlichen Ausklang“ vor Ort geplant – aber ohne Party und ohne Zelt wie früher.
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