Städtepartnerschaft

Freundeskreis Trélazé startet in Ketsch mit neuen Ideen durch

Mit der nun vollzogenen Gründung des Freundeskreises Trélazé in Ketsch soll wieder mehr Leben in die deutsch-französische Freundschaft kommen und neue Aspekte sollen diese erfrischen.

Von 
Henrik Feth
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Der Freundekreis Trélazé startet durch: Mit dabei sind unter anderem Günther Klefenz (v. l.), Nicole Verclas, Gerhard Abelein, Bürgermeister Timo Wangler als Vertreter der Gemeinde, Karin Straßburger und Heino Völker. © Wolfgang Gans Altlussheim

Ketsch. Freundschaft über die Grenzen hinaus – ein Credo, das die beiden Nachbarstaaten Deutschland und Frankreich spätestens seit der Unterzeichnung des Élysée-Vertrages im Jahr 1963 mit großer Passion leben. Über das ganze Bundesgebiet haben sich deutsch-französische Städtepartnerschaften gegründet, die diese Freundschaft mit Jumelagen erhalten. Auch Ketsch verbindet seit 2010 eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Trélazé.

Nachdem diese vor allem wegen der Einschränkungen der Corona-Pandemie in einen kleinen „Dornröschenschlaf“ gefallen ist, gab es mehrere Treffen von engagierten Bürgern und Mitgliedern der Gemeindeverwaltung, um wieder mehr Leben in diese Freundschaft zu bringen. Nun trägt dieses Engagement erste Früchte: Der Freundeskreis Trélazé startet ab sofort seine Arbeit.

Freundeskreis Trélazé immer in engem Kontakt mit der Gemeinde Ketsch

„Der Freundeskreis wird selbstständig arbeiten, ist aber kein Verein, sondern wird zur Gemeinde gehören. Die Sitzungen werden im Rathaus stattfinden und es wird immer ein enger Kontakt mit der Verwaltung bestehen“, so Bürgermeister Timo Wangler. Hierbei diene die Verwaltung vor allem als Mittler und Unterstützer.

„Wir sind sehr froh, dass sich genügend Leute gefunden haben, die hier aktiv mitwirken wollen“, berichtet Nicole Verclas, die zusammen mit Salvatore Scalia die Sprecherin des Freundeskreises ist. „Wir sind völlig flexibel und offen für Ideen – ,learning by doing’ ist das Motto und aktuell treffen wir uns auch sehr oft“, so Verclas weiter. Außer den beiden Sprechern bringen sich zudem zukünftig Günther Klefenz, Gerhard Abelein, Karin Straßburger, Heino Völker sowie Lilija Dobrovolska in die „Leitung“ des Freundeskreises mit ein.

Gerhard Abelein sieht im Freundeskreis die Möglichkeit, die Jugend mehr an die deutsch-französische Freundschaft heranzuführen und hofft, dass beispielsweise ein Jugendaustausch zustande kommt. Seit den Anfangsstunden der Städtepartnerschaft ist indes Karin Straßburger mit dabei – sie ist auch schon mehrfach mit nach Trélazé gefahren.

Freundschaft zwischen Ketsch und Trélazé auf breitere Basis stellen

„Meine Familie und ich waren schon immer frankophil und wir haben etliche Bekannte in Trélazé und in ganz Frankreich. Ich glaube, es ist die richtige Entscheidung, die Freundschaft auf einer breiteren Basis aufzustellen“, lässt Heino Völker wissen.

Auch Günther Klefenz, Vorsitzender der Tanzfreunde, ist spätestens seitdem eine Jugendgruppe aus Trélazé zu Gast beim Verein war von der deutsch-französischen Freundschaft eingenommen. So auch Lilija Dobrovolska, die sogar schon mit Freunden aus der Partnergemeinde in Urlaub war.

Es hat sich also ein Team gefunden, das die Aufgabe mit großer Passion angehen wird und die deutsch-französische Freundschaft im Herzen trägt. Nicole Verclas fasst die Ziele des Freundeskreises zusammen: „Wir möchten die Völkerverständigung auf Bürgerebene stärken und schöne Erlebnisse auf beiden Seiten schaffen. Die Städtepartnerschaft soll aufblühen und auch die Kultur und Kulinarik Frankreichs soll ins Ketsch bekannter werden.“

Vom Rentner bis zum Jugendlichen: Sämtliche Ketscher sind zum mitmachen eingeladen

Der Freundeskreis möchte dabei die ganze Bevölkerung – von Rentner, über Familien bis hin zu Jugendlichen – involvieren. „Auch unsere Schulen und Vereine dürfen sich gerne mit einbringen. Bei der jüngsten Sitzung der Interessensgemeinschaft haben wird beispielsweise die Kontaktdaten sämtlicher Vereine in Trélazé an die Vertreter weitergegeben. Sowohl wir als auch die Gemeinde stehen hier gerne als Vermittler zur Verfügung, um den Austausch zwischen den Vereinen herzustellen“, berichtet Verclas. Denkbar seien hier beispielsweise sportliche Veranstaltungen, aber auch gemeinsame kulturelle Veranstaltungen oder Treffen – hierbei ist es offen, ob diese zwischen Vereinen, Privatpersonen oder den Gemeinden stattfinden.

Das „Rue de Ketsch“-Schild steht beispielsweise im Büro von Bürgermeister Timo Wangler und erinnert an die Anfangszeit der Freundschaft zwischen Ketsch und Trélazé. © Wolfgang Gans Altlussheim

Bürgermeister Timo Wangler fasst den Grundgedanken zusammen: „Es geht nicht nur im die reine Jumelageveranstaltung. Der Freundeskreis möchte dabei helfen, dass sich Menschen mit gemeinsamen Interessen kennenlernen und Freundschaft schließen. Und dies soll nicht nur im Rahmen offizieller Veranstaltungen stattfinden, sondern ganz nach eigenem Empfinden – Flexibilität ist das Stichwort.“

Und, wie Nicole Verclas betont: „Wer sich einbringen möchte, der benötigt auch keine französischen Sprachkenntnisse.“ Der Freundekreis startet nun voll durch: Ein neues Logo wurde erstellt und im Laufe des Jahres wurden bereits einige Aktionen gestartet. Beispielsweise informierten die Mitglieder bereits Anfang des Jahres mit einem Stand beim Ketscher Tag der Vereine über ihr Vorhaben, das damals noch in den Kinderschuhen steckte.

Freundeskreis Trélazé hat schon einige Aktionen in Ketsch vollzogen

Zuletzt gab es einen solchen außerdem beim Tag der offenen Tür im Heimatmuseum und – wie schon erwähnt – wurde auch die IG Vereine schon mit ins Boot geholt. Neu eingeführt wird beispielsweise ein „Beaujolais Nouveau Abend“, der erstmals am 21. November stattfinden wird und eine Tradition Frankreichs thematisiert.

Wie Verclas weiter berichtet laufen zudem Planungen für einen Stand beim Ketscher Weihnachtsmarkt. Dies sei allerdings noch nicht in trockenen Tüchern, aber man sei zuversichtlich, dass man die deutsch-französische Freundschaft auch bei dieser in der Gemeinde äußerst beliebten Veranstaltung mit einbringen wird.

Das engagierte Team, das sich, wie Verclas betont, über jedes neue Mitglied freut, hat sich auch schon konkrete Maßnahmen überlegt, wie es die Beziehung zu Trélazé weiter stärken kann. Neben der bereits erwähnten Einführung eines Schüleraustauschs, kam auch das in Trélazé stattfindende Musikfestival „Festival de Trélazé“ in den Fokus. Dieses dauert insgesamt vier Wochen und bringt zahlreiche bekannte Musiker in die Ketscher Partnergemeinde. Hier werden immer freiwillige Helfer, sogenannte Volunteers, gesucht.

Ketscher Jugendliche als Volunteers in der französischen Partnergemeinde

„Dies könnte eine spannende Sache für Jugendliche aus Ketsch sein. Hier können wir ebenfalls als Vermittler unterstützen“, so Verclas. Gleiches gelte für die jährlich Weinlese in dem französischen Ort. Auch dort werden immer helfende Hände gesucht und gleichzeitig kann man die französische Kultur hautnah miterleben.

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Ein weiterer Aspekt, den der Freundeskreis zukünftig initiieren und in Ketsch etablieren möchte, ist die Schaffung eines Willkommensnetzwerkes. Dabei geht es darum, Reisende oder Besucher aus Frankreich, die einen Abstecher in der Enderlegemeinde machen, beispielsweise mit dem Angebot einer Übernachtung oder eines gemeinsamen Abendessens in Ketsch zu begrüßen. Dies sind jedoch nur zwei Beispiele, die dieses Willkommensnetzwerk beinhaltet. Auch hier sei man völlig offen, so Verclas, die selbst seit über 30 Jahren begeistert von der Kultur Frankreichs ist.

In den kommenden Wochen und Monaten wird sich das Team des Freundeskreises Trélazé häufig treffen, um bereits ausgearbeitete Aspekte zu konkretisieren, aber auch weitere Ideen zu besprechen.

Außerdem sollen die Ketscher in dieser Zeit die Möglichkeit haben, die Partnerstadt Trélazé und deren Facetten und Merkmale wie beispielsweise den Schieferabbau, näher kennenzulernen. Auch hier habe man sich schon etwas ausgedacht, wie Verclas wissen lässt.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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