Im Ruhestand

Früherer Ketscher Bürgermeister Kappenstein ist gerne Opa

Jürgen Kappenstein freut sich über Zeit beispielsweise für seinen Enkel. Im Kreisrat möchte der Ehrenbürger aber weiter bleiben.

Von 
Marco Brückl
Lesedauer: 
Jürgen Kappenstein mit Hündin „Franzi“ – der Bürgermeister im Ruhestand und Ketscher Ehrenbürger genießt das Mehr an freier Zeit. © Brückl

Ketsch. Als Jürgen Kappenstein im Sommer des vergangenen Jahres nach 14 Jahren als Hauptamtsleiter und vor allem 16 Jahren als Bürgermeister direkt im Anschluss in den Ruhestand wechselte, ging eine Ära in Ketsch zu Ende. „Ich bin dankbar“, sagt der 59-Jährige in der Rückschau. „Je mehr man Abstand bekommt, desto bewusster wird einem, was man alles machen durfte für Ketsch“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Dabei sei ihm der Gemeinschaftssinn sowohl mit der Verwaltung als auch mit dem Rat stets sehr wichtig gewesen.

Jürgen Kappenstein ist ein wenig hektisch unterwegs, als unsere Zeitung zu Besuch kommt. Das ist aber ganz normal, wenn der Urlaub unmittelbar bevorsteht. An die Nordsee gehe es, sagt er, mit im Wohnmobil werden freilich seine Frau Claudia und die Hündin „Franzi“ sein.

Abgesehen von der Reisevorbereitung macht der Ketscher Ehrenbürger einen völlig aufgeräumten Eindruck – hier scheint der Ruhestand richtig gutzutun und Kappenstein bestätigt: „Ich bereue meine Entscheidung nicht.“

Mehr zum Thema

Ketsch

Aus Ketscher Bürgermeisteramt verabschiedet: Ehrenbürgerrecht für Jürgen Kappenstein

Veröffentlicht
Mehr erfahren
Partnerschaft

Die Freundschaft mit Trélazé erhält in Ketsch weiter Nahrung

Veröffentlicht
Von
Marco Brückl
Mehr erfahren
Gemeindepartnerschaft

Ketscher Partnerschaft mit Trélazé durch Erinnerungen belebt

Veröffentlicht
Von
Volker Widdrat
Mehr erfahren

Klar, Jürgen Kappenstein ist Mitglied der Verbandsversammlung der Metropolregion Rhein-Neckar, außerdem Vorstandsvorsitzender des Aufsichtsrates der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz Speyer sowie im Kreistag für die CDU tätig, da muss es einem nicht gleich langweilig werden oder? „Ich habe Familie – mir wird nicht langweilig“, sagt Kappenstein, der nicht zuletzt im Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde mitspielt und eine BMW GS 1200 sein Eigen nennt.

Doch das strahlende Gesicht des früheren Bürgermeisters geht hauptsächlich auf die Tatsache zurück, dass er unlängst Großvater geworden ist. Moritz heißt der kleine Enkel, der im Juni zu Welt kam. Die große Tochter Julia (30) hat Nachwuchs bekommen. „Opa ist ein super tolles Gefühl“, sagt Kappenstein.

Dabei ist dem früheren Rathauschef sehr bewusst, dass er für seine eigenen Kinder, auch für Jan (27) und Lena (23), wohl nicht so häufig Zeit hatte, wie das die Kinder vielleicht gerne hätten und man als Vater freilich auch. „Jetzt will ich für sie da sein“, betont der stolze Opa und will sich um den Nachwuchs des Nachwuchses kümmern und so den Rücken frei halten und Unterstützung bieten.

Als Koch am Herd

Dass die Großeltern Kappenstein bald noch mehr gefordert sein werden, ist vorprogrammiert, denn ein weiteres Enkelkind hat sich angekündigt. Auch Sohn Jan schaut freudig Vaterehren entgegen.

Ihm selbst steht der Ruhestand gut zu Gesicht – aber wie steht es um die Herzdame? Kappenstein lacht und hat noch keinen Verdruss über zu viel Mann zu Hause bei seiner Frau festgestellt. Wie auch, denn Jürgen Kappenstein hat ein weiteres Betätigungsfeld für sich entdeckt. „Ich habe das Kochen unter der Woche übernommen“, sagt er. Und: „Es macht mir Spaß.“ Er schaue, was da sei und überlege, was man daraus zaubern könne. Er komme ohne Kochbuch aus und bereite die Gerichte frei Schnauze zu. Es sei noch nichts angebrannt und besonders gelungen sei ein Fischgericht mit dem eigenen Fang aus Norwegen.

Es gibt viel Neues bei Kappensteins, gibt es überhaupt etwas, das er vermisst seit Sommer 2022? „Ja, ich vermisse manchmal, dass ich nicht mehr um Rat gefragt werde und ich so helfen kann“, sagt er. Kappenstein verfolgt die Kommunalpolitik, will sie aber nicht kommentieren. Außer vielleicht: „Das neue Grünflächenkonzept gefällt mir gar nicht.“ Es passe für ihn nicht mit der guten Visitenkarte zusammen, die man bei der Einfahrt in einen Ort sehen möchte. Wenn er darüber hinaus lese oder höre, dass Ketsch pleite sei, verstehe er das nicht. „Wir haben Werte geschaffen“, sagt er mit Verweis unter anderem auf Schulen und Kindergärten. Dabei sei ihm auch immer die Finanzierbarkeit wichtig gewesen. Indes: Die Ära Kappenstein ist im Ketscher Rathaus vorbei, aber im Kreistag möchte er kommendes Jahr wiedergewählt werden. Da soll die politische Ära weitergehen.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung