Gemeinderat

Für Klimaziele: PV-Anlage bei Ketscher Klärwerk auf den Weg gebracht

Der Ketscher Gemeinderat genehmigt bei seiner jüngsten Sitzung die Aufstellung des Bebauungsplans für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage nördlich des Klärwerks.

Von 
Henrik Feth
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Auf einer 0,62 Hektar großen Fläche nördlich des Klärwerks soll eine aufgeständerte Photovoltaikanlage mit zirka 730 Modulen entstehen und dessen Stromverbrauch entlasten. © Jungbluth

Ketsch. „Wir machen uns auf den Weg zum Erreichen unserer Klimaziele“, betonte Bauamtsleiter Marc Schneider bei seiner Erläuterung zum dritten Tagesordnungspunkt bei der ersten Gemeinderatssitzung im neuen Jahr. Auf jener stand der Aufstellungsbeschluss und die frühzeitige Offenlage des Bebauungsplans „Solaranlage an der Kläranlage“. Denn nördlich angrenzend beabsichtigt zum Klärwerk und zwischen den Siedlungskörpern von Brühl und Ketsch der Zweckverband Bezirk Schwetzingen den Bau einer Freiflächen-Photovoltaikanlage auf einem 0,62 Hektar großem Areal.

Da die geplante Fläche als Außenbereich gewertet wird, soll mit dem Beschluss eine planungsrechtliche Grundlage geschaffen werden, wie Schneider eingangs weiter erläuterte. Die mit zirka 730 Modulen geplante Solaranlage soll eine jährliche Leistung von 294 000 Kilowattstunden bringen und den Verbrauch des Klärwerks, der aktuell mit 1,8 Millionen zugekauften Kilowattstunden berechnet wird, entlasten.

Durch die Photovoltaikanlage könnten auch die Abwasserpreise in Ketsch sinken

Außer einer aufgeständerten Bauweise soll das gesamte Areal zudem umzäunt werden und umliegende Baumreihen werden für die optische Abschirmung erhalten bleiben. Vor allem die Auswirkungen auf den Stromverbrauch des Klärwerks stellte Bürgermeister Timo Wangler positiv heraus: „Es ist eine sinnvolle Geschichte, die sich mit Sicherheit auch positiv im Abwasserpreis widerspiegeln wird.“ Im weiteren Verlauf sollen auch die Dächer des Klärwerks mit Photovoltaik belegt werden.

In ihren Stellungnahmen griffen die Fraktionen indes vor allem den positiven Effekt auf die Umwelt, der mit der Errichtung der Solaranlage einhergeht, auf. So betonte CDU-Ratsmitglied Michael Seit, dass man „davon ausgehe, dass das ökologische Umfeld nicht beeinträchtigt werden“. „Zwar wird des Ertrag hauptsächlich im Sommer hoch sein, doch wenn man die Blockheizwerke entsprechend einstellt, kann es zu einer sehr guten Einsparung kommen“, so Seitz weiter.

Auch SPD-Gemeinderat Jens Rebmann gab ein positives Zeichen: „Wir stimmen zu, nicht nur aus den Gründen des Klimaschutzes und der Kostenersparnis, sondern auch wegen der Möglichkeit für eine Weiterführung der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzung.“

Igel und weitere Kleintiere sollen unter dem Zaun durchkommen

Günther Martin (Grüne) hob Aspekte im Bebauungsplan hervor, die seiner Fraktion besonders wichtig seien: „Dass die Dächer des Klärwerks Photovoltaik erhalten, ist der richtige Schritt, jedoch sollten auch die Becken überspannt werden. Außerdem ist es essenziell, dass der Abstand des Zauns zum Boden mindestens zehn Zentimeter beträgt, damit Kleintiere hinein und heraus können. Igelflucht ist ein allgemein bekanntes Thema.“

Zwar sei der angesprochene Abstand im Plan mit 20 Zentimetern aufgeführt, doch das Bauamt solle Sorge tragen, dass dieser Punkt auch umgesetzt wird. „Es wird eine sehr schöne und artenreiche Blühwiese entstehen“, schloss Martin seine Ausführungen. Bürgermeister Wangler wies darauf hin, dass die Überspannung der Becken schon Thema war und derzeit finanziell nicht darstellbar ist.

Heino Völker von den Freien Wählern schloss sich seinen Vorrednern an und betonte nochmals die Sinnhaftigkeit des Projekts hinsichtlich Ökologie und Kosteneinsparungen. Abschließend zeigte sich auch FDP-Rat Chris Brocke positiv gegenüber dem Bauvorhaben: „Wenn man den sehr hohen Verbrauch des Klärwerks betrachtet, ist die Maßnahme absolut sinnvoll und es spricht nichts dagegen.“

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Nach den durchweg positiven Ausführungen der Fraktionen war es dann keine Überraschung, dass diese der Beschlussvorlage der Verwaltung ohne Gegenstimme folgten.

Somit kann die Gemeinde mit den weiteren Schritten beginnen. Diese beinhalten die frühzeitige Durchführung der Öffentlichkeitsbeteiligung, die den Bürgern Einsicht in den Bebauungsplan gewährt, sowie der Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange. Dazu wird die Verwaltung noch rechtzeitig über Zeitpunkt und Ort informieren.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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