Ketsch. Die Lernwerkstatt für die Schüler der sechsten Klasse hat ein sehr wichtiges Thema auf der Agenda: Klimaschutz und was jeder selbst dafür tun kann. Dafür haben sich nicht nur die Experten aus Heidelberg – Hanne Henkel von der Klimaschutz-und Energieberatungsagentur (Kliba) und Lisa Muckenfuß vom Institut für Energie-und Umweltforschung (ifeu) – angekündigt, sondern mit der neuen Klimaschutzmanagerin Julia Berberig und Bürgermeister Timo Wangler ist zudem die Gemeindeverwaltung der Enderlegemeinde vertreten, ganz nach dem Motto: Klimaschutz gehe eben alle etwas an.
Die Ketscher Schüler entwickeln selbst Ideen zum Thema Klimaschutz
Wer nun dachte, ein theoretischer Vortrag werde gehalten, der hat sich geirrt, denn eines ist Programm beim „Dein.Klima Workshop“: selbst aktiv zu sein und Ideen zu entwickeln. „Nur so kann ein echtes Bewusstsein, gerade bei Schülern geschaffen werden und außerdem ist die Thematik so viel interessanter und nachvollziehbar“, bestätigt Hanne Henkel, die als Pädagogin weiß, wie sie Schüler erreicht.
Der in zwei Module unterteilte Workshop bietet Raum für Reflexion und Aktion, so wurden auf dem Tisch, der sichtbar in der Mitte des vorbereiteten Gesprächskreises platziert war, symbolisch einige Aspekte, die einen Einfluss auf das Klima haben, dargestellt.
Und schon wurde gemeinsam überlegt, was beispielsweise die Ernährungsgewohnheiten oder die Wahl der jeweiligen Fortbewegungsmittel mit dem Klima zu tun haben könnten.
Mit Zählbogen rechnen die Ketscher Schüler den ökologischen Fußabdruck aus
„Viele dieser Aspekte kann man in einer Kennzahl, dem ökologischen Fußabdruck, ermitteln. Wollt ihr euren persönlichen Fußabdruck mal aussprechnen“, fragt die Klimaexpertin und schon gehen die Schüler mit Zählbögen zu den Tischen, auf denen Fragen mit jeweiligen Antwortmöglichkeiten ausgelegt sind.
Für die Antworten gibt es unterschiedliche Punkte. So schlägt beispielsweise das Zurücklegen des Schulweges zu Fuß weniger zu Buche, als die Nutzung des „Elterntaxis“. Bei der Auswertung wird klar: Die meisten Menschen in Deutschland leben so, als hätten sie nicht nur eine, sondern gar zwei bis drei Erden als Ressource zur Verfügung.
Aber man könne eben durch den eigenen Lebensstil selbst viel verändern. „Ich finde es sehr wichtig, dass die Schüler schon früh an das Thema Klimaschutz herangeführt werden“, betont Timo Wangler, während Julia Berberig ergänzt: „Ziel muss es sein, in praktischen Projekten den Menschen Klimaschutz zu vermitteln. Auch kleine Dinge mit wenig Aufwand können etwas bewirken.“
So helfe beispielsweise manchmal schon das Beschriften von Lichtschaltern dazu, dass nicht der falsche Lichtschalter betätigt und somit Energie verschwendet wird. Oder selbst erstellte Checklisten sorgen dafür, dass beim Verlassen des Raumes vielleicht Fenster geschlossen werden oder eine Heizung heruntergedreht wird, wie Hanne Henkel erklärt.
Die Schüler zeigen sich interessiert und schon geht es für die Gruppe in den Heizraum der Schule, was für die meisten wohl ein erstmaliger Besuch sein dürfte. Dort wartet bereits Hausmeister Carsten Itzek und erklärt den Schülern, wie die Neurottschule, die Neurotthalle und weitere Gebäude wie die Mensa und die kleine Turnhalle geheizt werden und wie warmes Wasser aufbereitet wird.
„Gelb steht für Gasleitungen und Blau für Wasserleitungen“, beschreibt Itzek gerne. Wo im Besonderen Ansätze zum besseren Klimaschutz speziell in der Neurottschule sind, sollen die Schüler dann beim zweiten Teil des Workshops erarbeiten.
„Bestimmt wird hier schon viel richtig gemacht, aber man entdeckt immer wieder Möglichkeiten und sei es lediglich die Mülltrennung im Klassenzimmer“, versichern die Klimaexperten.
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