Grünflächenkonzept Biodiversität

Grünflächen in Ketsch blühen auf: Nahrung für Insekten, Farbe fürs Auge

Die Gemeindeverwaltung entwickelt ein zeitgemäßes Pflegekonzept für öffentliche Grünflächen. Es ist an den Klimawandel angepasst und soll Arten- sowie Umweltschutz fördern. Außerdem sollen die Flächen fur Ablühlung sorgen.

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sas
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So kann die Kreuzung Hockenheimer Straße/Seestraße gegenüber der Tankstelle in Zukunft immer aussehen. Die Grünfläche ist eines von mehreren Arealen, auf denen das Grünflächenkonzept der Gemeinde umgesetzt werden soll. © Stang

Ketsch. Eine Synthese aus Klimawandelanpassung sowie Arten- und Umweltschutz: Mit dieser Zielvorgabe entwickelt die Gemeindeverwaltung ein zeitgemäßes Pflegekonzept für die öffentlichen Grünflächen. Hierzu gehören drei feste Säulen: pflegereduzierte Staudenmischungen, Extensivierung und Buntakzente.

„Die trockenheitsverträglichen Staudenmischpflanzungen sind unter anderem am Rathaus, am Marktplatz und am Ortseingangskreisel in der Schwetzinger Straße zu sehen“, heißt es dazu aus der Verwaltung. „Zu Beginn einer Staudenmischpflanzung sieht man zunächst sehr viel Splitt und kaum Grün. Doch bereits nach wenigen Jahren sind die insektenfreundlichen Stauden dicht gewachsen.“

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Aus einer anfänglich lebensfeindlich anmutenden Splittfläche werde Lebensraum, Nahrungsquelle und sogar winterliches Refugium für zahlreiche Tiere. „Zusätzlich sorgen die Staudenpflanzen gerade an heißen Tagen durch Verdunstung für Abkühlung ihrer Umgebung und tragen so zu einem guten Mikroklima bei.“

Extensivierung statt Pflege: Grünflächen in Ketsch weniger mähen

Im Gegensatz zu einer intensiven Pflege mit regelmäßiger Mahd wird bei der Extensivierung nur zweimal im Jahr gemäht, teilt die Gemeinde weiter mit: Ende Mai oder Anfang Juni und Mitte September. „Dies spart nicht nur Arbeitszeit und Kosten, sondern die Pflanzen haben auch die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Extensivierung bedeutet jedoch nicht, die Grünflächen sich selbst zu überlassen.“

Neues Konzept bringt bunte Inseln nach Ketsch

Regelmäßig gemäht werden die Randbereiche während der Vegetationszeit: Ungefähr alle zwei bis drei Wochen wird entlang von Fuß- und Radwegen sowie der Straße ein ungefähr ein Meter breiter Randstreifen gemäht. „Ziel ist es, aus dem Bestand heraus eine blühwiesenähnliche Pflanzengesellschaft zu etablieren: durch eine dem Standort angepasste pflanzen-, insekten- und klimafreundliche Mahd.“ Diese Entwicklung brauche jedoch Zeit, betont die Verwaltung in ihrem Schreiben zum Grünflächenkonzept weiter.

Nelkenstraße. © Stang

In den extensivierten Grünflächen sollen in der Anfangszeit vor allem Gräser und nur wenige Blühpflanzen gedeihen, die der Insektenwelt Nahrung bieten. Aus diesem Grund wurden Buntakzente angelegt – diese farbenfrohen Inseln sollen die heimische Artenvielfalt fördern und sind für Insekten schmackhafte Lebens-und Rückzugsräume. „Durch deren Blütenpracht ist der Tisch für Insekten reich gedeckt und sie bieten als positiven Nebeneffekt auch angenehme Farbtupfer fürs Auge.“

Im Gegensatz zur bereits beschriebenen Extensivierung ist die Vorgehensweise beim Anlegen von Buntakzenten eine andere: Auf ausgewählten Grünflächen werden standortpassende Mischungen gesät. Für die Grünfläche im Kreuzungsbereich der Hockenheimer Straße/Seestraße beispielsweise wurde eine Saatgutmischung mit blauen und violetten Farbtönen gewählt, durchsetzt von zartem Gelb und Weiß, bestehend aus zahlreichen vorwiegend heimischen Insektentrachtarten.

Schnell wachsende Mischungen sorgen schnell für Ergebnisse in Ketsch

Diese schnell blühende Mischung, unter anderem mit Löwenmäulchen, Kornblume, Schopf-Salbei und Meerlavendel, blühte gleich im ersten Jahr auf. Gemäht wird bei den Buntakzenten erst ab dem zweiten Jahr. Den besten Zeitpunkt für die Sommermahd zeigt dann die Blüte charakteristischer Pflanzenarten. Mit den Jahren entsteht in dynamischen Systemen eine große Vielfalt.

Am Standort Hockenheimer Straße/Seestraße können in den Folgejahren Natternkopf, Akelei, Bergminze, Glockenblume und viele weitere Pflanzen blühen. Jedes Jahr kann die Blühfläche anders aussehen.

Weitere Buntakzente wurden nach Angaben der Ketscher Gemeindeverwaltung auf Grünflächen auf dem Friedhof, an der Kreuzung Hardtwaldstraße/Seestraße, am Schillerplatz sowie auch in der Nelkenstraße angelegt.

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