Ketsch. In Zeiten ohne Corona wären sicher in den vergangenen Tagen alle Schüler und Lehrer in der großen Aula zusammengekommen und hätten gespannt darauf gewartet, was Schulleiter Joachim Rumold zu verkünden hat. Denn erneut ist der Neurottschule, der Gemeinschaftsschule mit Lernkultur in der Enderlegemeinde, etwas Großartiges gelungen. „Wir haben uns im November beim Landesprogramm beworben und sind nun eine von 25 Schulen, die ausgezeichnet wurden und nun den Titel ,Kulturschule Baden-Württemberg’ bis zum Schuljahr 2023/2024 tragen dürfen und die entsprechend gefördert werden“, freut sich Rumold.
Er ist stolz auf seine Schüler, das Kollegium und alles, was die Neurottschule über Jahre zu dem gemacht habe, was sie heute ausmache: eine Schule, in der Kulturelles in den Unterricht integriert sei, gelebt werde und ganz fest im Lehrplan verankert sei.
Die Ausschreibung erfolgte vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, der Karl-Schlecht-Stiftung sowie der Stiftung Mercator und hat das Ziel, kulturelle Bildung im regulären Unterrichtsangebot weiter zu stärken. „Da wir bereits in der Vergangenheit am Programm Kulturagenten für kreative Schule teilgenommen hatten, konnten wir uns im ersten Durchlauf bewerben und haben uns hier für die Förderlinie ‚Kulturelle Schulentwicklung’ entschieden“, erklärt Nancy Humbert-Klein – sie ist die Kulturbeauftragte der Neurottschule.
In diesem Bereich gehe es um den weiteren Ausbau der kulturellen Schulentwicklung, die weitere konstante Umsetzung und die aktive Teilnahme im Netzwerk der weiteren Kulturschulen. Dafür sind nun für die Neurottschule in den nächsten drei Schuljahren immerhin jeweils 4000 Euro, also insgesamt bis zu 12 000 Euro, in Form eines entsprechenden Kulturbudgets als Förderung möglich.
Roter Faden im Alltag
„Aktuell wissen wir noch nicht, wer die weiteren Schulen in Baden-Württemberg sind. Da wir intern schon vieles etabliert haben, sei es personell mit einer Kulturbeauftragten, einem Kulturteam, einer Schulsozialarbeiterin und für das Thema sehr motivierten Lehrkräften oder der festen Verankerung verschiedener kulturellen Aktivitäten in unserem Kulturcurriculum, ist Kultur ein roter Faden, der sich durch unseren Schulalltag zieht“, sagt Schulleiter Rumold.
Und er ergänzt: „Ob unsere Kulturbühne als Abschluss der Grundschulzeit in der vierten Klasse, die Kulturnachmittage in der sechsten Klasse oder die Kultbühne zu einem Jahresthema der gesamten Schule und weiteren Arbeitsgemeinschaften und Projekte mit Kooperationspartnern oder die Wahl von Musik als Profilfach – jeder Schüler der Neurottschule hat zahlreiche Möglichkeiten, mit Kultur auf verschiedenste Weise in Kontakt zu kommen und die Vielfalt kulturellen Lebens kennenzulernen.“ Nun freue man sich natürlich auf den Austausch und das kulturelle „Netzwerken“ mit den anderen Schulen und weiteren Kooperationspartnern. Dadurch würden wieder ganz neue Ansätze und Inspirationen entstehen, ist sich Rumold sicher.
Ziel sei es weiterhin, Kunst und Kultur nicht als Zusatzangebot in der Schule zu verstehen, sondern vielmehr diese Ansätze und Ausdrucksformen in den Unterricht weiter zu integrieren.
Lernen durch die Künste
„Unter dem Namen ‚learning through the arts’ – Lernen durch die Künste – können sich Schüler und Lehrer gleichermaßen ausprobieren und das ist ja in allen Fächern möglich. Dies kann Schülern einen neuen Zugang ermöglichen, wie man sich Unterrichtsinhalte erschließt, und auch den Lehrern neue Möglichkeiten in der Vermittlung von Lerninhalten eröffnen“, führt Kulturbeauftragte Nancy Humbert-Klein weiter aus.
Da könne beispielsweise eine chemische Formel „gerappt“ werden, oder geometrische Formen als Tanz dargestellt werden. „Wir empfinden es als große Wertschätzung, dass zum einen unser kulturelles Engagement, welches immer wieder Schüler, Eltern und auch Vertreter der Öffentlichkeit begeistert, nun auch auf Landesebene wertgeschätzt wird. Mit den Fördergeldern, die wir erhalten können und den weiteren Kontakten, die nun entstehen, sind wieder weitere tolle Projekte möglich. Auf unserem ‚kulturellen’ Weg, den wir seit 2012 verstärkt gehen, kommen wir wieder ein Stück weiter, was die Neurottschule als Schule mit dieser besonderen Ausrichtung sicher weiterhin sehr attraktiv macht“, betont Schulleiter Joachim Rumold abschließend.
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