Ketsch. Der Pianist, Sänger, Kabarettist, Komponist, Moderator und Bandleader Daniel Helfrich tritt am Freitag, 24. November, um 20 Uhr im Ferdinand-Schmid-Haus auf. Seit 2006 ist der Odenwälder mit Zweitwohnsitz Berlin fast ausschließlich als Klavierkabarettist im kompletten deutschsprachigen Raum unterwegs. Mit seinen fünf bisherigen Kabarett-Soloprogrammen war er nominiert zu diversen Kabarettpreisen. Er gewann 2007 den 31. Trierer Comedy Slam und qualifizierte sich für das Jahresfinale der Talentschmiede des Quatsch Comedy Clubs in Berlin 2008. Im Jahr 2017 wurde er im Capitol Mannheim zudem zum Gewinner des Mannheimer Comedy Cups gekürt.
Wir sprachen mit ihm über seinen Lebensweg und das aktuelle Programm „Trennkost ist kein Abschiedsessen“.
Zur Person: Daniel Helfrich
Pianist, Sänger, Kabarettist, Komponist, Moderator und Bandleader Daniel Helfrich wurde 1973 in Weinheim geboren.
Aufgewachsen in Grasellenbach-Scharbach im Odenwald begann er schon im Alter von sieben Jahren mit dem Klavierspiel.
Nach dem Abitur und Zivildienst studierte von 1994 bis 1999 an der der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Musik und katholische Theologie.
Als Klavier- und Keyboardlehrer unterrichtete er von 1992 bis 2002 an der Jugendmusikschule Überwald-Weschnitztal.
Seit Abschluss seines Studiums im Jahre 1999 arbeitet Daniel Helfrich als freischaffender Künstler. Anfänglich meist als reiner Solopianist und Sänger.
Er zeigt als Mitglied der Rock’n´Roll-Show-Band „The Crazy Petticoats“ ebenso seine kreative Klasse wie zusammen mit absoluten Topmusikern im Jazz-Bereich in verschiedenen Trio- und Quartettbesetzungen.
Konzertreisen als Musiker führten ihn nach Ungarn, Nigeria, in die Tschechoslowakei, nach Moskau, St. Petersburg und nach Rom.
Mit dem indischen Tabla-Spieler Shahdaab Roshan Bhartiya produzierte er in Bombay 2007 eine CD mit eigenen Kompositionen.
Ab 2006 ist er fast ausschließlich als Klavierkabarettist im kompletten deutschsprachigen Raum unterwegs.
Mit seinen fünf Kabarettprogrammen war er nominiert zu diversen Kabarettpreisen. Er qualifizierte sich fürs Jahresfinale der Talentschmiede des Quatsch Comedy Clubs. 2011 bis 2012 war er Teilnehmer der Kabarett-Bundesliga. 2013 wurde er Gewinner des Bad Essener Kultur Kanapees. 2017 wurde er im Capitol Mannheim zum Gewinner des Mannheimer Comedy Cups 2017 gekürt. zg
Wann haben Sie sich denn zum letzten Mal getrennt?
Daniel Helfrich: Man trennt sich von irgendwas oder irgendwem ja nahezu täglich. Eine Trennung muss ja auch nicht nur auf die vom Partner bezogen sein. Ich habe zum Beispiel heute Morgen den Aludeckel meines Frühstückquarks von der leeren Schale getrennt. Sollte man ja machen. Und den Keller hab ich vor Kurzem auch mal wieder ausgemistet. Da standen auch einige schmerzhafte Trennungen an.
Das Wort Trennung verbinden die meisten von uns mit Schmerz, Trauer oder einer schweren Entscheidung. Warum eignet sich „Trennung“ für ein Kabarettprogramm?
Helfrich: Humor benötigt ja immer eine gewisse Fallhöhe. Gerade aus scheinbar negativen Dingen kann man auch viel Positives herausziehen. Ich glaube, dass mir mit meiner speziellen Art der Betrachtung von Trennungen ein sehr witziges Programm gelungen ist. Das Thema Trennung gibt ja so viel her: Ob vom Partner, Essen, Müll oder, wie in van Goghs Fall, vom eigenen Ohr. Man muss sich auch nur mal vorstellen, was passiert wäre, wenn sich Adam von Eva getrennt hätte.
Wann und wie sind Sie auf den Vorgang einer Trennung als bestimmendes Element Ihres aktuellen Programms gekommen? Gibt es da eine persönliche Vorgeschichte? Wenn ja, würde uns diese natürlich brennend interessieren.
Helfrich: Da gab es tatsächlich eine Initialzündung, nämlich als ich im Radio einen Bericht über Trennkost hörte. Da ich auch im Alltag gerne mit Worten spiele, kam mir der Gedanke: Nein, „Trenn-Kost ist kein Abschiedsessen“. Trennkost an sich empfand ich jetzt nicht unbedingt als so spannend, um daraus ein abendfüllendes Programm zu machen, aber das Thema Trennung im Allgemeinen hat mich dann doch so beschäftigt, dass ich dazu recherchiert habe und mir meine eigenen skurrilen Gedanken dazu gemacht habe.
Ist Ihr Programm auch für glücklich Vereinte, egal mit wem oder was, geeignet?
Helfrich: Ja, natürlich. Das ist ein Programm nicht nur für Petersiliensafttrinker und Bambusbecherbesitzer, sondern auch für Menschen mit nicht ganz ernst gemeinten Trennungsabsichten oder auch für jene mit übertriebener Trennungsangst. Vor allem ist es ein Programm für Menschen, die Lust auf urkomische Lieder und gehobenen Blödsinn haben.
Während der Corona-Pandemie ging sowohl für Künstler als auch für Publikum nicht viel. Warum ist genau jetzt der richtige Moment, wieder einen Kabarettabend zu genießen?
Helfrich: Ich denke, dass sich jeder momentan danach sehnt, vor dem Alltag und den vielen negativen Nachrichten zu fliehen. Das ist und war auch schon immer mein Anspruch, das Publikum zwei Stunden aus dem Alltag zu reißen. Mein Programm ist im weitesten Sinne gesellschaftskritisch, aber nicht politisch. Ich versuche, den erhobenen Zeigefinger zu vermeiden. Warum jetzt der richtige Moment ist? Prinzipiell denke ich, es ist immer der richtige Moment, Kulturveranstaltungen zu besuchen.
Was kann das Publikum tun, damit Ihr Gastspiel in Ketsch das Beste Ihrer gesamten Tour wird?
Helfrich: Prinzipiell würde ich sagen, erst einmal zahlreich erscheinen, den Alltag vergessen und auf meine Art von Humor einlassen. Wir Künstler und auch die Theater sind auf das Erscheinen und die Unterstützung des Publikums angewiesen, sonst würden wir für uns alleine spielen.
Gibt es eine Anekdote, ein persönliches Erlebnis oder eine Begebenheit zu Ketsch oder der Kurpfalz im Allgemeinen, die Sie ganz bestimmt noch Ihren Enkeln berichten werden?
Helfrich: In Ketsch habe ich bisher noch nie gespielt. In umliegenden Orten wie Brühl, Schwetzingen, Hockenheim und Speyer schon. Ich habe dort bisher immer positive Erfahrungen gemacht. Ich bin gespannt, was mich in Ketsch erwarten wird – auf dass ich meinen Enkeln davon noch berichten werde. Ich hoffe natürlich nur in positiver Hinsicht.
Was ist das Allerletzte, was Sie tun, bevor Sie auf die jeweilige Bühne gehen?
Helfrich: Ich habe tatsächlich eine gewisse Art Ritual. Das beginnt dann immer etwa 30 bis 40 Minuten vor dem Auftritt mit Anziehen der Bühnengarderobe, Haarestylen und Schminken. In der Regel singe ich mich dann ein wenig ein und versuche, mich zu sammeln. Das Allerletzte, was ich direkt vor dem Auftritt mache, ist den Sender meines Headsets anmachen und ein paarmal in die Hände klatschen, um ganz beschwingt auf die Bühne zu kommen. zg
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