Ketsch. Wenn das kein Grund zur überbordenden Freude ist: Nach 23 Jahren mit 23 Starts gab es endlich den „Pott“ für das Team „06 AH 1“ mit Urgestein Klaus „Utz“ Limbeck. Da feierte auch Enkel Hector ordentlich mit. Die Gute-Laune-Welle vom Vortag mit der Kostümpremiere schwappte auf den Wettkampf-Samstag über und nahm im Verlauf der Ausscheidungsrunden noch Fahrt auf. Da wurde angefeuert, bejubelt und der Paddelschlagtakt mit der Trommel vorgegeben – eine runde Sache mit einer Menge Gaudi für alle machte den Hohwiesensee zum angesagten Treffpunkt für Feierfreudige und Fans der Tradition kurz vorm großen Fischerfest.
Mit 17 Männermannschaften und sieben Frauenteams, von denen eines wegen anderer sportlicher Herausforderungen überraschend samstags gar nicht antreten konnte, war das Teilnehmerfeld sehr gut und kunterbunt bestückt. Laiengruppen, Neueinsteiger und Dauerbrenner lieferten sich im Folgenden im Rundenwettbewerb Balancierakte und etliche „Stechereien“. Alle Augen richteten sich über viele Stunden auf den See, der Bühne war für die „Battles“ zwischen den Besatzungen des „Ketscher Hewwl“, in leuchtendem Gelb gestrichen, und dem „Enderle von Ketsch“, in sattem Blau – den Kähnen in den Ketscher Farben.
Kein "Final Stich": Beim Ketscher Fischerstechen geht es ab und an in die Verlängerung
Auf dem Ausleger stehend lieferten sich die Stechenden faire „Sticheleien“, aber auch vorsichtige Annäherungen, die bei etlichen Durchgängen in den vorgegebenen fünf Minuten nicht zum „Final-Stich“ gelangten und in der dreiminütigen Verlängerung dann zum Vollzug angespornt wurden. In der Jury saßen der unermüdliche Zunftmeister Jens Kochendörfer, Gemeinderat-Newcomer Pascal Sagerer (CDU) und Gemeinderat Michael Seitz (CDU) mit dampfenden Köpfen, die zeitweise eisgekühlt werden mussten.
Lachend nutzte Kochendörfer gerne die durchsichtigen Kühlwürfel, um Sportlern eine Erfrischung per Einwurf ins Shirt zu bescheren – dank der großen Hitze immer sehr willkommen. Unerbittlich bretterte die Sonne ihre heißen Strahlen aufs Areal am See, weshalb die Schattenplätze unter Schirmen und in Baumnähe heiß begehrt waren. Die Autorin dieses Artikels hatte das Glück, vom Mädels-Club „Kanalratten“ auf dem Tretboot auf den See rausgefahren zu werden – für Bilder aus der anderen Perspektive – dafür an dieser Stelle ein großer Dank an die Ladies, die alljährlich auf Kanaltouren ihre Freundschaft feiern.
Manche Teams machten es echt spannend bei ihrem Aufeinandertreffen, sodass Jens Kochendörfer sehr oft zu „Stecherwechsel“ und „Nachstechzeit“ aufrief. Nicht immer waren die in der Standhaftigkeit der Stechenden begründet, sondern der zu großen Entfernung zur vorgegebenen Trennschnur im Wasser geschuldet. Zudem wurden zumeist auch etliche Strafpunkte gesammelt, wenn nach einem Straucheln und wieder Ausbalancieren die Lanze im Wasser landete oder ein zuvor gemachter Schubser zu hoch oder tief angesetzt war. Erstaunliche Kreise drehten manche Ruderer zudem, bis sie die korrekte Ausgangsposition wiedergefunden hatten – ein Kopfnicken zur Jury gab dann die Freigabe zum „Stechen“.
Die Turnerinnen von den "Schlümpfen" müssen zur Relegation für die TSG Ketsch
„Wir wollen Nasse sehen“, forderte die Jury regelmäßig per Mikrofon ein und das Publikum legte mit Anfeuerungsrufen nach. Recht ansehnliche Ab- und Tauchgänge waren daraufhin zu erleben, aber auch gekonnte Sprünge in das kühlende Wasser, wenn bereits ein Kontrahent dort gelandet war. Absolut fair kamen alle danach wieder am Ufer an und beglückwünschten die Siegreichen. Die „Schlümpfe“, das Team mit Turnerinnen der TSG Ketsch, die freitags als Dritte die Kostümprämierung abschlossen, waren nicht mit im Stechreigen am Samstag. Sie hatten es in ihrer Ursprungsdisziplin, dem Geräteturnen, in den Relegationswettkampf der Bezirksliga geschafft, den sie just am Samstag erfolgreich meisterten. Am späteren Samstagabend kamen sie noch zur Hohwiese, ließen sich feiern und feierten ordentlich mit allen Mannschaften des Fischerstechens.
Zum letzten Mal gab es beim Fischerstechen übrigens die leckeren „Flörchinger-Brötchen“, denn Bernd Flörchinger schließt seine Bäckerei am Samstag dieser Woche. „Wir sind echt froh, dass wir in diesem Jahr noch mal seine Backwaren hier dabeihaben, die Brötchen sind einfach so lecker“, freute sich Sandra Kemptner vom Orgateam. In den Rundenpausen und überhaupt konnten sich die vielen Gäste von der Qualität überzeugen – die einhellige Meinung deckte sich mit der von Sandra Kemptner. Die wiederum freute sich, dass auch die Handball-Jugend ihr Scherflein zum Mega-Event beitrug und unermüdlich Kaffee und leckere Kuchen neben den vielen anderen engagierten Versorgern ausgab. Rundum war auch das Fischerstechen 2024 voll gelungen, ein Megaspaß und ein Abbild der Vereinslandschaft, vom prima Zusammenhalt, ohne den so eine Veranstaltung nicht möglich wäre. “
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