Ketsch. Wenn Bürgermeister Timo Wangler und sein Team von der Verwaltung zum Neujahrsempfang in die Rheinhalle laden, dann folgen die Ketscherinnen und Ketscher diesem Ruf nicht nur in großer Anzahl, sondern auch in freudiger Erwartung auf einen informativen und geselligen Mittag.
Dies zeigte sich auch an diesem Sonntag, an dem in der Mehrzweckhalle fast kein Platz frei blieb und die Enderlegemeinde zusammen das Jahr 2024 in schöner Atmosphäre begrüßte. Dabei bildete die Neujahrsrede des Bürgermeister den thematischen Schwerpunkt des Empfangs, jedoch grüßten auch die Sternsinger musikalisch und die KG Narrhalla bereitete mit Elferrat und Prinzessin auf die anstehende fünfte Jahreszeit vor.
Vielfältiges Programm und zahlreiche Ehrengäste beim Neujahrsempfang in Ketsch
Schon vorab bildete sich am Einlass zur Rheinhalle eine kleine Warteschlange – etliche Bürger wollten die traditionelle Veranstaltung zu Jahresbeginn nicht verpassen. Diese wurden von Bürgermeister Wangler und – passend zu den Neujahrswünschen von einem Schornsteinfeger – persönlich und mit Handschlag begrüßt. Entsprechend dauerte es etwas, bis der Saal gefüllt war. Doch der Musikverein stand schon in den Startlöchern. Das Bläserensemble um Vize-Dirigent Julian Wittig spielte zu Programmbeginn einige wohlbekannte Melodien.
Ob Bundes- und Landtagsabgeordnete wie Olav Gutting (CDU) und Daniel Born (SPD), Vertreter benachbarter Gemeinden wie Schwetzingens Bürgermeister Matthias Steffan, Ketscher Ehrenbürger wie Helena Moser und Jürgen Kappenstein oder zahlreiche Vertreter von Vereinen und Kommunalpolitik – beim Blick durch die Sitzreihen waren etliche bekannte Gesichter zu sehen.
Als Bürgermeister Wangler zu seiner zweiten Neujahrsrede nach dem Amtsantritt 2022 die Bühne betrat, begann er mit einer zu seiner Vergangenheit als Sportler passenden Allegorie: „Auch wenn ich mal Skispringer war und weite Sprünge bevorzuge, so wird es im Jahr 2024 leider nicht für die ganz großen Sprünge reichen – aber dazu später mehr.“
Neujahrsempfang in Ketsch: Jugend beteiligt sich prächtig
Denn zunächst ging das Gemeindeoberhaupt auf das vergangene Jahr ein. Hierbei begann er mit der erfreulichen Entwicklung bei den jüngsten Ketschern. So formierte sich der Jugendbeirat mit zehn Mitgliedern neu und die Beteiligung der Nachwuchskräfte wurde mit der Mitsprache bei der Neugestaltung der Skateanlage nochmals intensiviert. Vor allem der Weg dorthin, von Ideen bis zur Fertigstellung der neuen Pumptrackanlage, bezeichnete Wangler als Erfolg.
„Leider noch nicht umsetzen konnten wir den Bau der Calisthenicsanlage. Dies soll jedoch im ersten Quartal 2024 erfolgen“, gab der Bürgermeister einen ersten Ausblick. Ähnlich erfreulich zeigte er sich über die Arbeit des Seniorenbeirats. Ob die Neuorganisation der Seniorennachmittage, der „Tag der Aktivität“ oder die Ausflüge der Senioren-Radlergruppe: Die ältere Generation beteilige sich rege am Gemeindeleben, was „eine schöne Entwicklung“ sei.
Blick auf das vergangene Jahr und positive Entwicklungen in Ketsch
Dies sei auch bei einem anderen Thema zu beobachten: dem Klimaschutz. „Im Bereich des Klimaschutzes konnten wir im Jahr 2023 ebenfalls etwas auf den Weg bringen. Unter Beteiligung der Bürger, der Verwaltung und des Gemeinderates konnte das Klimaschutzkonzept beschlossen werden“, so Wangler. Und die Gemeinde sei auch schon fleißig am Umsetzen: So werde die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED noch im ersten Quartal 2024 stattfinden. Außerdem wurde im Schwimmbad eine neue und hocheffiziente Pumpe installiert und die Gemeinde schaffte für ihre Fahrzeugflotte zwei E-Autos sowie zwei E-Bikes und ein Lasten-E-Bike an.
„Aber nicht nur der Klimaschutz hat uns beschäftigt, sondern auch Anpassungsmaßnahmen in diesem Bereich und die Förderung der Biodiversität“, so das Gemeindeoberhaupt. Damit leitete Wangler zu den Entwicklungen bezüglich des neuen Grünflächenkonzepts über. „Ich habe an dieser Stelle vor einem Jahr darauf hingewiesen, dass Geduld und Verständnis gefragt sind, dass experimentiert und aus Fehlern gelernt wird.“
Genau dies sei im Laufe des vergangenen Jahres geschehen und das Ortsbild habe sich nach und nach verändert. „Deshalb werden wir auch 2024 am grundsätzlichen Konzept festhalten und Sie werden sehen, es wird von Jahr zu Jahr ansehnlicher werden“, so Wangler, der auch auf den positiven Effekt für die Natur und die Fauna hinwies. Hinsichtlich der geplanten Baumpatenschaften kündigte der Bürgermeister einen Anlauf in diesem Jahr an.
Ausblick auf intensivierte Partnerschaft mit Trélazé und Herausforderungen in der Flüchtlingskrise
Mit Freuden blickte Wangler auf die rege Bürgerbeteiligung mit der Fotoaktion für die neue Gemeindehomepage, der Wunschbaum-Aktion oder der Kampagne „Müll sammeln in Eigeninitiative“ zurück. Alle Aktionen seien von großem Erfolg geprägt gewesen. Er nutzte die Gelegenheit, um den „Blitzblank“-Tag der Gemeinde, der zukünftig immer im März stattfinden soll, anzukündigen.
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Auch die Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Trélazé nahm zur Freude Wanglers wieder Fahrt auf und soll 2024 intensiviert werden. Dafür findet am Mittwoch, 17. Januar, um 18.30 Uhr ein für die gesamte Bevölkerung offenes Treffen im Sitzungssaal des Rathauses statt. „Ein erfolgreiches Jahr haben wir auch in der Bewältigung der Flüchtlingskrise hinter uns. Wir haben die Quote des Landratamtes bezüglich der Unterbringung in 2023 mehr als erfüllt und konnten sogar schon einen Teil für 2024 abdecken“, so Wangler. Trotzdem warten nun große Herausforderungen auf die gesamte Verwaltung, führte Wangler weiter aus, denn Ketschs Kapazitäten seien „endlich“.
Nach dem Abschluss der Baumaßnahmen an den zwei Ketscher Schulen gab Wangler einen kurzen Ausblick: „Aufgrund einer Rechtsänderung in den Gemeinschaftsschulen und weiterer Zuwanderung werden wir uns um zusätzliche Klassenräume an der Neurottschule kümmern. Sie sehen, wir sind weiterhin gefordert und beschäftigt.“
Herausforderungen und Finanzlage für 2024 in Ketsch
Positiv seien laut Wangler auch die breit angelegten Konsolidierungsmaßnahmen, die 2023 beschlossen wurden und nun schon für einen Überschuss im Ergebnishaushalt von rund drei Millionen Euro gesorgt haben. Hier seien die gemeinsamen Bemühungen ausschlaggebend: „Genau wie Sie alle, müssen wir uns nach der Decke strecken, und das tun wir gemeinsam.“
Trotz des positiven Ergebnisses des Haushaltes 2023 werde die Planung für das neue Jahr nicht besser. „2024 wird ein schwieriges Jahr, denn wir sind nicht vor äußeren finanziellen Einflüssen gefeit. Allein die Erhöhungen der Kreisumlage, der Gaspreise und der sehr hohe Tarifabschluss führen zu einer Mehrbelastung von 2,4 Millionen Euro.“ So gehe die Verwaltung von einem Negativergebnis von rund 4 Millionen Euro für 2024 aus. „Aber jammern hilft nichts, wir müssen die Situation annehmen und weiterarbeiten“, so die Durchhalteparole des Bürgermeisters.
Neujahrsempfang in Ketsch: Sorgenkind erholt sich
Das Sorgenkind der Gemeinde war in den vergangenen drei Jahren das Gewerbegebiet Süd, wo sich laut Wangler nun allerdings Positives entwickle. Nachdem sich die Firmen John Deere und LGI bereits in Ketsch niederließen, folgte 2023 die Einweihung des neuen Standorts der bereits ansässigen Firma Christof Fischer GmbH.
„In diesem Jahr wird zudem eine ortsansässige Firma ein neues Gebäude auf einem noch unbebauten Grundstück errichten“, verkündete Wangler. „Zudem freuen wir uns darüber, dass das ehemalige Borg-Warner-Gelände durch einen potenten Gewerbe-Immobilienentwickler übernommen wurde.“ Beim Thema Digitalisierung verkündete Wangler, dass die neue Gemeindehomepage voraussichtlich im Frühjahr online gehen wird und dass der Ausbau des innerörtlichen Glasfasernetzes ein gutes Stück vorangekommen sei. Beim Thema Wärmeleitplanung verwies Wangler auf die seit Januar im Dienst stehende neue Klimaschutzmanagerin Julia Berberig, die sich hier einbringen wird.
Erfolge im Gewerbegebiet Süd und Fortschritte in der Digitalisierung in Ketsch
Diesbezüglich werde man nun auch den Neubau der Enderlestraße nutzen und die Fernwärme ausbauen, sollte bei den Anwohnern eine entsprechende Nachfrage entstehen. Weitere Baumaßnahmen wie die Sanierung des Kindergartens Regenbogen sowie des Rathauses seien bereits in der Finanzplanung vorgesehen. „Ich kann Ihnen heute versichern, dass wir alles tun werden, um ins richtige Fahrwasser zu kommen“, schloss Wangler seine Neujahrsrede.
Nach dem Rück- und Ausblick des Bürgermeisters spielte der Musikverein nochmals auf: Wie schon dank der auf den Sitzplätzen verteilten Blätter mit Textzeilen zu vermuten war, sang der gesamte Saal – begleitet durch das Bläserensemble – das Badnerlied. Für einen weiteren Stimmungsschub sorgten anschließend die Sternsinger, die ihre Künste in Form von Liedern und Gedichten darboten.
„Ahoi“-Rufe ertönten im Anschluss, als der Elferrat und die Ketscher Fasnachtsprinzessin Jacky I. in die Halle einzogen und die Bühne übernahmen. Fahnenschwenkend und unter Applaus des Publikums stellten sich die Narren auf. Im wunderschönen dunkelblauen Kleid hinterließ die Prinzessin ihre Neujahrsgrüße und verkündete ihre Paragrafen für die nun anstehende närrische Zeit. Zum Ordenstausch wurden Vertreter verschiedener Ketscher Institutionen auf die Bühne gerufen.
Und die Narrhalla hatte noch eine Überraschung dabei: Die Jugendgarde „Frechdachse“ hatte einen Tanz für den Neujahrsempfang vorbereitet und verzückte die Ketscher damit zum Abschluss des Bühnenprogramms. Danach lud der Bürgermeister zum gemütlichen Beisammensein bei Neujahrsbrezeln und Sekt ein und die Ketscher stießen bei anregenden Gesprächen auf ein erfolgreiches Jahr 2024 in der Enderlegemeinde an.
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