Ketsch. Kevin und Anna Solert prägen das musikalische Leben in der Region. Kevin (35) ist nicht nur Lehrer in Brühl, sondern auch als Sänger bekannt – von frühen Bandprojekten wie den „who2ladies“ bis hin zu seiner aktuellen 90er-Formation „Neon“.
Anna (32), gebürtige Österreicherin, arbeitet als Influencerin (Instagram Annas_Klappe) und setzt musikalisch mit ihrer Stimme und vielfältigen Kreativität Akzente. Zusammen sind sie nicht nur als Frontpaar von „Neon“ unterwegs, sondern bringen als „Peter und Heidi“ frischen Wind in die lokale Event- und Faschingsszene. Ein Gespräch über Leidenschaft, Heimat, die Vielfalt der regionalen Musiklandschaft – und warum Ketsch und Schwetzingen so besonders sind.
Euer aktuelles Musikprojekt ist „Neon“. Was macht diese Band so besonders für euch?
Kevin Solert: Neon ist für uns viel mehr als nur eine Band – es ist ein musikalischer Heimathafen. Wir stehen erstmals gemeinsam auf der Bühne. So haben wir die Möglichkeit viel Zeit gemeinsam zu verbringen. Das genießen wir.
In welche Richtung geht es musikalisch bei Neon?
Kevin Solert: Wir feiern die 90er Jahre. Heißt: Wir spielen nicht einfach Top-40, sondern haben uns ganz dem 90er-Motto verschrieben. Das ist zwar speziell, aber genau das macht es für uns spannend. Die Musik dieser Dekade hat so viele Facetten, die von Eurodance, Pop über Rock bis hin zu den frühen Party-Schlagern gehen. Wir versuchen, die Menschen mitzureißen und ihnen dieses „Wir-Gefühl“ zu geben, das die 90er so stark geprägt hat.
Wie kommt das Konzept bisher an?
Anna Solert: Gerade in der Rhein-Neckar-Region, wo jedes Wochenende irgendwo ein Fest ist, passt das Konzept perfekt. Die Leute hier feiern gerne, sind offen für Neues und wir erleben oft, dass unser Programm Erinnerungen weckt. Es ist so schön, wenn das ganze Zelt Macarena tanzt oder bei den Vengaboys jeder mitsingt – das sind echte Gänsehautmomente.
Wie ist die Band aktuell aufgestellt, wie probt und arbeitet ihr?
Kevin Solert: Wir sind zu fünft: zwei Sänger – Anna und ich – plus Gitarre, Bass, Schlagzeug. Die Proben sind einmal die Woche fest eingeplant, wobei wir gerade am Anfang besonders viel Feinschliff betrieben haben. Unser Ziel ist es, die Show und das Repertoire immer weiterzuentwickeln. Neben der Musik kümmern wir uns auch selbst um Social Media, Organisation, Fotos – das ist ein echtes Teamwork.
Anna Solert: Wir teilen uns die Aufgaben: Ich schneide die Videos, Kevin macht Facebook, jeder bringt sich ein. Jonas Wickenhauser (Drums), Dominik Plieger (Bass), Nikolas Kächele (Gitarre) kümmern sich um das Booking, das musikalische Arrangement und alles was anfällt. Das ist für uns alle viel Arbeit neben Beruf und Familie, aber wir wollen, dass es professionell ist. Wir haben immer eine Liste an neuen Songs, die wir einstudieren möchten. Es ist schon ambitioniert, aber genau das macht es aus.
Neon wurde 2022 gegründet und war dieses Jahr bereits das zweite Mal auf dem Backfischfest in Ketsch zu sehen. Das ist außergewöhnlich für eine so junge Band?
Kevin Solert: Das Backfischfest ist ein absoluter Meilenstein für Bands in der Region. Es ist eine große Bühne, viel Publikum, starke Medienpräsenz. Es ist schon eine Auszeichnung, dort spielen zu dürfen. Die Stimmung ist besonders, weil wirklich das ganze Umfeld aus Ketsch und Umgebung zusammenkommt. Die Resonanz auf unseren Auftritt war spitze und für uns ein wichtiger Schritt.
Anna Solert: Man hat in Ketsch gespürt, dass die Leute Lust auf das Motto haben. Eine 90er-Party mit Neon ist nicht einfach ein Auftritt von „einer neuen Band“, sondern ein Event, bei dem auch das Publikum eingeladen ist, mitzufeiern und sich dem Thema zu widmen. Das ist ein Unterschied. Das hat auf dem Backfischfest jedenfalls gut funktioniert und spricht sich langsam herum.
Was sind denn die Songs oder Momente, die beim Publikum am besten ankommen?
Kevin Solert: Definitiv die Hits wie „Narcotic“, „Captain Jack“, „Coco Jambo“, das Ghetto-Medley mit 90er-Rap-Klassikern oder auch das Fanta4-Medley. Aber auch Klassiker wie die Backstreet Boys reißen alle mit. Besonders die Songs, bei denen die Leute tanzen oder mitsingen können, sorgen für die beste Stimmung.
Anna Solert: Das Schöne ist: Die 90er sind so vielseitig, man könnte stundenlang spielen. Wir achten darauf, dass die Show abwechslungsreich bleibt und interaktiv ist – die Medleys helfen dabei, das Tempo hochzuhalten und das Publikum mitzunehmen.
Was macht die Rhein-Neckar-Region für euch lebenswert – auch als Musiker?
Anna Solert: Hier gibt es wirklich in jedem Ort mindestens ein Fest im Jahr, meistens sogar zwei oder mehr. Das gibt‘s anderswo so gar nicht. Ich bin im Ruhrgebiet groß geworden, da ist das viel weniger ausgeprägt. Auch in dem einen Jahr, das wir in Österreich in Tirol verbracht haben, hat uns das gefehlt. In Ketsch, Brühl oder Schwetzingen spielt immer irgendwo eine Band, es gibt Musikvereine, Stadtfeste, Weinfeste, den Schlossplatz in Schwetzingen – das ist eine Musiklandschaft, die verbindet und inspiriert. Und auch sonst bietet die Region wahnsinnig viel. Wir haben uns jedenfalls ganz bewusst entschieden, hier zu leben.
Wir bringen Schwung in Veranstaltungen, die manchmal etwas traditionell laufen, und sind offen für alles
Neben Neon seid ihr als „Peter und Heidi“ aktiv – was steckt hinter diesem Duo?
Anna Solert: Das ist unser Spaß- und Stimmungsprojekt! „Peter und Heidi“ ist ein Duo für Fasching, Malle-Partys, private Feiern oder Firmenfeste – im Prinzip alles, wo Stimmung gefragt ist. Wir treten zu zweit auf, mit Instrumental-Playbacks und Livegesang, und holen das Publikum mit Partyhits, Schlagern, 90ern und allem, was begeistert, ab. Wir sind da total flexibel, passen uns dem Anlass an.
Kevin Solert: Das ist ein bisschen unser musikalisches Ventil neben Neon. Gerade bei Prunksitzungen, Fasching oder Vereinsfesten kommt das Konzept super an. Wir bringen Schwung in Veranstaltungen, die manchmal etwas traditionell laufen, und sind offen für alles. Für uns ist das die perfekte Ergänzung und zeigt auch die Bandbreite der Musik, die in der Region gefragt ist.
Wie erlebt ihr das regionale Vereins- und Veranstaltungsleben – auch als Künstler?
Anna Solert: Die Offenheit und Bereitschaft, Neues auszuprobieren, ist groß. Gerade die Faschingsvereine in Hockenheim, Oftersheim oder Rohrhof sind sehr aktiv. Es gibt kurze Auftritte mit viel Energie – meistens 20 bis 30 Minuten – und wir merken, dass die Leute Lust auf moderne, interaktive Shows haben. Wir sehen das als Chance, die Tradition mit frischem Wind zu verbinden.
Kevin Solert: Und es ist einfach toll, dass die Region so viele Möglichkeiten bietet. Von der großen Bühne wie dem Backfischfest bis zum kleinen Vereinsabend ist alles drin – das gibt es in dieser Form nur hier.
Abseits der Bühne – was sind eure Lieblingsplätze und Rituale im Alltag?
Anna Solert: Ich sitze gerne in Schwetzingen am Schlossplatz und trinke einen Kaffee. Mit den Kindern sind wir viel auf den Alla-Hopp-Spielplätzen, im Luisenpark, machen Radtouren oder gehen an den Altrhein. Wir lieben es, dass sich das alles so einfach verbinden lässt.
Kevin Solert: Ich bin gerne sportlich unterwegs, fahre Fahrrad – zum Beispiel auf den Königstuhl, genieße die Aussicht, tanke Energie. Die Nähe zur Natur ist für uns beide wichtig.
Nach unserem Jahr in Tirol in Österreich, einigen Umzügen tut es gut, ein Zuhause zu haben
Wie blickt ihr in die Zukunft – musikalisch und privat?
Anna Solert: Wir sind angekommen und wollen bleiben. Nach unserem Jahr in Tirol in Österreich, einigen Umzügen tut es gut, ein Zuhause zu haben – hier in Ketsch, in der Region. Musikalisch wollen wir Neon weiterentwickeln, neue Shows ausprobieren, und mit Peter und Heidi noch mehr Leute begeistern.
Kevin Solert: Die Region ist für uns Heimat und Bühne zugleich. Es gibt immer neue Möglichkeiten, sich einzubringen. Wir freuen uns auf alles, was kommt.
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