Neurott-Gemeinschaftsschule

Ketscher Schüler lernen ihre Zukunftsperspektiven kennen

Beim Tag der Berufsorientierung präsentieren Unternehmen, welche Ausbildungswege bei ihnen möglich sind. Das ist auch nötig - denn viele junge Menschen sind verunsichert.

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Caroline Scholl
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Hier darf sich eine Schülerin in einem Rollenspiel eines Kundengespräches bei der Bank ausprobieren. Jessica Schwarz von der Sparkasse gibt Tipps. © Scholl

Ketsch. Für die 40 Schüler der achten Klasse der Neurottschule stellt sich die Frage bald sehr konkret, ob die Schulbank weiter gedrückt werden soll oder ob man mit dem diesjährigen Zeugnis vielleicht schon Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz versendet.

„Manche Schüler wissen schon in etwa, wie es nach dem Abschluss weitergehen soll, die allermeisten jedoch sind hier noch nicht so konkret“, berichtet Lehrerin Yasmin Gireth – und ihre Kollegin Janina Weindel ergänzt: „Für diesen Jahrgang war es zudem nicht einfach, denn in den letzten Jahren gab es schlicht keine Möglichkeiten, Praktika zum Kennenlernen von Berufen zu absolvieren – daher sind viele eher verunsichert.

Ketsch: Firmen werben um Azubis

Wenig verunsichert und bestens vorbereitet indes zeigten sich die vier Bildungspartner der Neurottschule, die am Tag der Berufsorientierung, welcher am vergangenen Freitag zum neunten Mal in der Gartenstraße stattfand, alle das gleiche Ziel hatten: Die Schüler über Ausbildungsberufe in ihren Unternehmen zu informieren und zu motivieren, sich im Nachgang zu bewerben.

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„Das Ringen um die Bewerber hat sich in den letzten Jahren noch mal verschärft. Wir stellen heute im Azubi-Talk ganze neun verschiedene Ausbildungsberufe vor, für die man sich bei uns bewerben kann. Wir können jedes Jahr 20 Stellen besetzen, aber dies schaffen wir kaum, denn die Bewerbungen kommen einfach nicht“, sagt Klaus Kemna, Ausbildungsverantwortlicher bei der Mercedes-Benz Group AG.

Ähnliches berichtet Karin Schromm von Engelhorn. Auch sie verantwortet den Bereich Ausbildung im Mannheimer Traditionshaus, hat gleich zwei Auszubildende und zwei duale Studenten als Ansprechpartner für die Schüler mitgebracht und wirbt mit vielen Informationen und Mitmachstationen für acht mögliche Ausbildungsberufe, für die sie gerne 25 bis 30 Plätze zur Verfügung hat.

Ketsch: 18 weitere Termine wegen fehlender Auszubildender

„Der Termin heute in der Neurottschule ist einer von 18 weiteren Terminen für uns in der nächsten Zeit, denn wie überall fehlen auch bei uns die Auszubildenden. Die Gelegenheit hier mit Schülern direkt ins Gespräch zu kommen, ist für uns sehr wertvoll“, versichert Karin Schromm.

In den anderen Räumen kommen die Mitarbeiter vom Avendi Seniorenservice mit den Achtklässlern ins Gespräch und Jessica Sauer und Auszubildende Aliyah Dönmez von der Sparkasse Heidelberg informieren eine weitere Gruppe über Ausbildungschancen bei der Bank, führen Rollenspiele über Kundengespräche durch und erklären umfassend die verschiedenen Berufswege, die man beim Geld- und Kreditinstitut einschlagen kann.

In allen Gruppen stellen die Schüler interessiert Fragen, machen bei den Angeboten mit und oft taucht die Frage nach dem möglichen Verdienst schneller auf als die Fragestellung: Passt ein Job zu mir oder könnte ich an diesem Beruf Spaß haben?

Verkäufer-Azubi Adrian Schramm von Engelhorn erklärt den Schülern, wie man eine Krawatte bindet. Als Verkäufer im Mannheimer Mode- und Fashionhaus muss er dies freilich wissen. © Scholl

„Kostensteigerungen, Krisen, Meldungen über Firmenschließungen und alle damit einhergehenden Verunsicherungen machen dieser Generation durchaus zu schaffen – und die Schüler fragen sich, wie kann ich mein Leben später finanzieren? Auch ob manche Berufe eine Zukunft haben, wird nachgefragt. Von daher sind wir dankbar, dass die Firmen zu uns an die Schule kommen, um zu informieren, denn dies ist ein wichtiger Baustein in unserem Bildungsplan für Berufsorientierung, der schon in der siebten Klasse mit dem Girls-Boys-Day beginnt und immer wieder Raum im Unterricht einnimmt. Auch haben die Schüler alle zwei Wochen die Möglichkeit, mit Christina Schürger von der Berufsorientierung zu sprechen. Und weitere Organisationen wie beispielsweise die IHK unterstützen uns und vor allem die Schüler in Sachen Berufsorientierung. Wie individuell der Entscheidungsprozess zur Berufswahl ist, zeigt sich an diesem Tag deutliche. Wo manche Schüler noch keine Idee haben, wie es nach der Schule weitergeht, haben manche schon sehr konkrete Vorstellungen“, berichten die Lehrerinnen.

Ketscher Schüler möchte Häuser bauen

„Ich verfolge meinen Traum, den ich schon immer hatte: Ich möchte Häuser bauen und zwar nach meinen Ideen. Daher mache ich hier meinen Abschluss, dann das Abitur und dann studiere ich Architektur“, sagt die vierzehnjährige Sotoda im Gespräch mit dieser Zeitung. Auch Noah (13) findet den Tag der Berufsorientierung interessant, jedoch gehen seine Ideen zunächst eher in Richtung eines weiteren Schulbesuchs und dann könne er sich eine Ausbildung als Erzieher gut vorstellen, sagt er.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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