Ketsch. Dass es Straßenkinder auch hier in unmittelbarer Nähe gibt, dies kann sich so mancher Schüler und auch Erwachsene nicht unbedingt vorstellen. Dies ist jedoch traurige Realität, denn wer aufgrund von Streitigkeiten von zu Hause abgehauen ist oder seinen Eltern wegen anderer Probleme den Rücken gekehrt hat, der ist auf sich allein gestellt und muss schauen, wie er sein Leben auf der Straße bewerkstelligt. In Mannheim gibt es den Verein „Freezone“, der für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei Sorgen, Nöten und Problemen aller Art eine wichtige Anlaufstelle ist.
Man kann sich dort aufwärmen, aussprechen, mit Dingen des täglichen Bedarfs eindecken und notfalls auch übernachten. „Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen variiert, doch leider ist die Tendenz steigend. Auch Drogen führen wieder verstärkt zu Situationen, in denen Hilfe benötigt wird. Außerdem versorgen wir mit zwei Foodtrucks Kinder und Jugendliche, die sich ein warmes Essen einfach nicht leisten können. Rund 70 Kinder versorgen wir so in unmittelbarer Nähe von Schulen. Zudem unterstützen wir in unserer Straßenschule junge Erwachsene, die aus unterschiedlichen Gründen es nicht schafften, einen Schulabschluss vor dem 18. Lebensjahr zu absolvieren“, erklärt Jonas Wolber, Sozialarbeiter von „Freezone“, beim Besuch der Neurottschule.
Haltbare Lebensmittel
Er kümmert sich mit drei weiteren Kollegen bei „Freezone“ und weiß, wie schwer es Kinder und Jugendliche haben, die auf der Straße leben. An Neurottschule in Ketsch warten auf ihn bereits die Klassensprecher aller Stufen mit Vertrauenslehrerin Stefanie Gehrlein, die sich als SMV dafür engagieren, für „Freezone“ ein Hilfsprojekt in der Weihnachtszeit umzusetzen. „Wir haben gemeinsam beschlossen, dass jede Klasse wieder Pakete packt, mit allem, was die Straßenkinder benötigen“, erklärt Ilkay (14) und Marvin (14) ergänzt: „Dies sind haltbare Lebensmittel wie Nudeln oder Dosen, Schulsachen oder auch Hygieneartikel wie Duschgel und Zahnpasta. Da jede Klasse mitgemacht hat, haben wir fast 30 große Kartons, die heute abgeholt werden.“
Dass diese Pakete für den vorwiegend aus Spenden finanzierten Verein sehr hilfreich sind, bestätigt Jonas Wolber. „Mit Nudeln und Tomatensoße beispielsweise können wir wieder ein warmes Mittagessen für die Foodtrucks kochen und die Kekse bekommen die Kinder und Jugendlichen, die in der Notschlafstelle mitten in den Quadraten in Mannheim bei uns sind. Wir sind sehr dankbar für eure Hilfe.“
Erlös des Adventsbasars
Und auch Schulleiter Joachim Rumold hat für „Freezone“ gute Nachrichten: „Unsere Schule unterstützt ,Freezone’ in diesem Jahr zum zweiten Mal und dass so viele Pakete zusammengekommen sind, ist der Verdienst der Schüler und deren Eltern, denen unser Dank gilt. Auch das Kollegium hat dieses Projekt der SMV unterstützt. Wir haben uns außerdem noch zusätzlich entschieden, die Hälfte des Erlöses unseres erfolgreichen Adventsbasars als Geldspende dem Verein zukommen zu lassen. Die andere Hälfte werden wir für Projekte, die unseren Schülern hier direkt zugutekommen, verwenden. Die Spendensumme, die also in Kürze an Freezone überwiesen wird, beläuft sich auf rund 1000 Euro und wird dort sicher gute Verwendung haben.“
Wolber zeigte sich gerührt und dankbar, denn dass es zu den großzügigen Sachspenden nun auch eine so hohe Geldspende gibt, damit habe man bei „Freezone“ nicht gerechnet. Die Schüler der Neurottschule packten gerne mit ihm an und so wurde in Gemeinschaftsarbeit Karton um Karton in den Bus geladen, der sich auf den Weg nach Mannheim machte.
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