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Vortrag für Mädchen aus Ketsch zu Gefahren im Internet: Vorwarnung gibt es nicht

Sabrina Wurzinger von der Polizei informiert beim Mädelsnachmittag über perfide Anmache in den Medien und das Phänomen Cybergrooming.

Von 
Caroline Scholl
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Eva Wolfgang von der Mobilen Jugendarbeit im Gespräch mit den Mädchen. Die Informationen von Polizistin Sabrina Wurzinger fanden alle wichtig und interessant. © Scholl

Ketsch. „Es ist leider eine traurige Gewissheit. Alle Mädchen, die heute bei unserem Mädelsnachmittag dabei waren, waren bei der Mediennutzung entweder selbst schon einmal mit Themen wie Cybergrooming oder Ähnlichem konfrontiert oder kennen jemanden, der belästigt wurde“, erklärt Eva Wolfgang vom Team der Mobilen Jugendarbeit in Ketsch. Der studierten Sozialarbeiterin ist in Gesprächen aufgefallen, dass diese sehr sensible Themen die Jugendlichen immer häufiger belasten. „Daher habe ich den Kontakt zu Sabrina Wurzinger genutzt, die in der Präventionsarbeit bei der Polizei tätig ist und auch an Schulen wertvolle Tipps gibt, und konnte sie für eine Gesprächsrunde ,unter Mädels’ gewinnen.“

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Eva Wolfgang sagt: „Alle konnten in einem geschützten Rahmen Fragen stellen. Meines Erachtens kann man nicht genug vorgewarnt sein, denn die Methoden der Täter sind perfide und auch vermeintlich sichere Plattformen wie beispielsweise ein ganz einfacher Klassenchat kann dazu führen, dass man selbst in eine prekäre rechtliche Situation kommt.“

Dies könne wie folgt passieren: „Wenn zum Beispiel ein Bild mit sexuellem Inhalt in einen solchen Chat gestellt wird, was vielleicht noch jemand Minderjähriges zeigt, dann hat man quasi kinderpornographische Darstellungen auf seinem Handy und dies allein ist schon strafbar.“

Mädchen aus Ketsch erhalten Verhaltenstipps

Wie man sich in einer solchen Situation verhält, haben die Mädels an diesem Nachmittag von Sabrina Wurzinger gehört und erklären: „Man soll auf alle Fälle direkt in den Chat schreiben, dass man es falsch findet, dass dies gepostet wird und somit kann man sich distanzieren. Außerdem soll man sich an eine erwachsene Vertrauensperson wenden.“

Diese erwachsene Vertrauensperson sei außerdem ganz wichtig, wenn in einem Chat wie beispielsweise bei Snapchat innerhalb von Spielen oder bei Instagram, man zu Dingen aufgefordert wird, die einem seltsam vorkommen. „Hier kommt Cybergrooming, also per Definition die gezielte Anbahnung eines sexuellen Kontakts mit Minderjährigen über das Internet, was natürlich strafbar ist, ins Spiel. Hier geben sich Täter als ungefähr gleichaltrige Kinder oder Jugendliche aus, um sich Vertrauen zu erschleichen. Gerade in Phasen, in denen sich Heranwachsende unsicher sind oder das Selbstbewusstsein vielleicht gerade noch nicht sehr ausgereift ist, ist es erst mal schmeichelhaft, wenn man von jemandem geschrieben bekommt, wie toll einen derjenige findet. Doch hier muss man genau aufpassen. Vielleicht kann man durch einen Videocall schnell herausfinden, ob der Chatpartner tatsächlich gleichaltrig ist“, sagt Polizistin Sabrina Wurzinger. Wenn unangenehme Bilder gesendet oder Drohungen ausgesprochen würden oder jemand aufdringlich werde, dann helfe es, Screenshots zu machen oder das eigene Handy abzufotografieren, den Kontakt zu blockieren und eine erwachsene Vertrauensperson oder auch die Polizei zu informieren.

Vortrag über Online-Gefahren in Ketsch: Lieber in der Öffentlichkeit treffen

Nur so könne man sich und auch andere schützen, berichtet Eva Wolfgang aus den Informationen der Gesprächsrunde. Es sei heute nicht ungewöhnlich, dass man sich über das Internet kennenlernt, doch sei dabei immer auch etwas Vorsicht wichtig. So sei der dringende Rat, sich nicht einfach so mit jemanden zu treffen. Ein Videocall könne Aufschluss geben, dann solle man sich niemals privat, sondern wenn überhaupt in der Öffentlichkeit treffen, jemand sollte dabei definitiv wissen, wo man sei und der Live-Standort des Handys solle aktiviert sein.

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„Oder man nimmt am besten eine Freundin mit zu einem Treffen in der Öffentlichkeit“, ergänzt eines der Mädchen. Auch sollte schon die eigene Präsenz im Internet überdacht werden. Hier sei es hilfreich, sich in Plattformen niemals mit seinem richtigen Namen anzumelden, sondern ein sogenannter Nick-name biete sich an. Auch beim Posten von Bildern sollte man eher zweimal nachdenken, was für die Öffentlichkeit passend ist, denn was einmal im Internet lande, sei quasi immer dort. Es gehe hierbei ganz stark auch um Persönlichkeitsrechte und um den Begriff „Sexting“, also die sexuelle Freizügigkeit in Darstellungen in den Medien.

Das Risiko, dass beispielsweise freizügige Bilder vielleicht nicht nur beim gewünschten Empfänger landen und missbräuchlich verwendet werden, sei groß. „Ich bin sehr dankbar, dass Sabrina Wurzinger uns an diesem Nachmittag so viel Information vermittelt hat, was für die Sicherheit und den eigenen Schutz wichtig ist. Wir werden auch zukünftig im Jugendzentrum immer mal wieder Themen aufnehmen, die für die Prävention bedeutend sind“, bekräftigt Eva Wolfgang.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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