Ketsch. „Dass unsere Schüler für andere Kindern auf ganz verschiedenen Wegen etwas Gutes tun, ist uns wichtig und macht uns als Schulgemeinschaft richtig stolz“, freut sich Schulleiter Joachim Rumold. In der Aula der Ketscher Neurottschule in der Gartenstraße haben sich die rund 500 Schüler und Lehrer versammelt und schon ertönt der Schulsong aus den Lautsprechern, bevor Rumold zum Mikrofon greift: „Ihr dürft sehr stolz auf euch sein, denn der Sponsorenlauf im vergangenen Herbst war ein voller Erfolg und wir haben das Ergebnis vom Vorjahr sogar übertroffen. Ihr wart sportlich unterwegs und habt zuvor, jeder für sich, Sponsoren überzeugt, was an sich schon eine tolle Leistung ist. Ich darf nun bekannt geben: Es wurden satte 1360 Kilometer ‚erlaufen’, eine Strecke also von Ketsch bis nach Neapel. Bitte macht weiter so“, führt Rumold aus und schon tobt Jubel in der Aula.
Mit 122 Kilometern sei dabei die Klasse 4a im Grundschulbereich die erfolgreichste gewesen und bei den höheren Klassen setzte sich mit 86 Kilometern die Klasse 6a an die Spitze. Doch Sieger seien freilich alle, denn von der somit erlaufene Sponsorensumme von sage und schreibe 6158 Euro profitieren nun viele.
Die Spenden aus Ketsch werden für Technik, Frühstück und Lesungen verwendet
So kommt die Hälfte des Betrages dem Förderverein der Neurottschule zugute, der mit dem Geld Projekte in der Schule unterstützt: „Wir werden mit dem Betrag unter anderem neue Technik anschaffen, gesunde Pausenfrühstücke oder Autorenlesungen unterstützen, Teilnahmegebühren für Schülerwettbewerbe mittragen oder Projektwochen mitunterstützen, um nur einige Verwendungszwecke zu nennen“, erklärt Astrid Kaberna-Zelt, Vorsitzende des Fördervereins. Die anderen rund 3000 Euro des Spendenbetrages werden in Kürze dem Verein Togoville und somit der Partnerschule der Neurottschule Ketsch zugeführt.
Hierzu waren Monika Holveck, Patrice Sautier und Roswitha Salfeld aus Durmersheim an diesem Vormittag zur Neurottschule gekommen. Freudig wurde der symbolische Spendenscheck unter dem Applaus der Schüler entgegengenommen und auch Bürgermeister Timo Wangler gratulierte den Schülern zu ihrem Erfolg.
„Es war schon toll mitzuerleben, wie die Kinder im Herbst so fleißig gelaufen sind. Doch diese Spendensumme ist großartig. Damit kann in Togo sehr viel bewegt werden. Man kann mit 3000 Euro eine halbe Schule mit Möbeln ausstatten oder wichtiges Schulmaterial kaufen. Unserem Verein ist es wichtig, dass wir immer auch vor Ort die Strukturen stärken, so werden beispielsweise Tischlerarbeiten an ansässige Handwerker vergeben oder Näharbeiten an Näherinnen, die nicht selten zuvor eine unserer unterstützen Schulen besucht haben. Kreide kaufen wir vor Ort bei Blinden. So ist diese Hilfe nachhaltig. Eigenleistung ist uns wichtig, nur so bringt Hilfe auf Dauer etwas“, findet Holveck, Vorsitzende des Vereins.
Jeder Cent des aus Ketsch gespendeten Geldes fließt in die Projekte in Togo
„Wir selbst sind zweimal im Jahr vor Ort und können garantieren: Jeder gespendete Cent fließt in die Projekte. Reisekosten und Verwaltung werden nicht aus Spendengeldern finanziert“, versichert sie zudem.
Die Neurottschule kam vor zwei Jahren über die Initiative von Irina Handt, einer Lehrerin an der Schule, in Kontakt zu dem Verein, der sich für Bildung in Togo einsetzt, und hat seither eine Partnerschule in Abata Lanzo. „Wir haben uns darauf verständigt, insgesamt fünf Jahre dieses Projekt zu unterstützen, und unsere Schüler erhalten regelmäßig Informationen über die Entwicklungen an ihrer Partnerschule“, erklärt Schulleiter Rumold.
Doch die Neurottschule hat noch mehr Projekte, bei denen es um Hilfe geht. Beim Adventsbasar in diesem Jahr haben die Schüler durch den Verkauf ihrer Basteleien zusätzlich rund 2000 Euro Spendengeld erwirtschaftet. Auch hier wird wieder die Hälfte davon den Schülern selbst über den Förderverein zugutekommen und die andere Hälfte geht an „Freezone“, eine Organisation, die sich um Straßenkinder in Mannheim kümmert.
„Somit werden mit all den 2023 erwirtschafteten Spenden drei Projekte unterschiedlicher Art unterstützt: ein Projekt in Afrika, ein Projekt in der Region und der Förderverein, unmittelbar an der Schule“, ergänzt Joachim Rumold sichtlich zufrieden.
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