St. Sebastian

Klage- und Hoffnungsmauern in der katholischen Kirche: Ein Weg zur Veränderung

In den Kirchen der katholischen Gemeinde Brühl/Ketsch sind seit einem Monat große Mauern im Altarraum aufgetaucht - die "Klage- und Hoffnungsmauern". Was es damit auf sich hat, erfahren Sie hier.

Von 
Marcus Oehler
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In den Altarräumen der katholischen Gotteshäuser in Brühl und Ketsch füllen sich die Mauersteine mit Ansichten, Sorgen, Wünschen und Hoffnungen. © Wunderling

Ketsch. Seit rund einem Monat stehen in den Gotteshäusern der katholischen Kirchengemeinde Brühl/Ketsch große Mauern im Altarraum. Die roten Steine, deren Anblick man von Baustellen her kennt, haben in den zurückliegenden Wochen jedoch eine Verwandlung erfahren. Viele leuchtend gelbe Zettel wurden angebracht und so den „Klage- und Hoffnungsmauern“ Leben eingehaucht.

Gestartet wurde die Aktion vor dem Hintergrund, dass viele Menschen sich um den Zustand der Kirche sorgen. Manche sind ob der immer wieder neuen Skandale verärgert oder so enttäuscht, dass sie sich mehr und mehr abwenden. Allen soll die Möglichkeit gegeben werden, sich zu äußern.

Ärger und Hoffnung loswerden – an den Klage- und Hoffnungsmauern in Brühl und Ketsch

Ansichten, Sorgen, Wünsche und Hoffnungen dürfen auf die gelben Zettel geschrieben und an der Mauer angebracht werden. Viele Menschen haben dies bereits getan. Fragen nach der Verwendung der Kirchensteuergelder tauchen ebenso auf wie die Hoffnung, dass sich die Zugangsvoraussetzungen zu den kirchlichen Weiheämtern ändern. Ärger über begangene Missbrauchstaten und den Umgang der Kirche damit, aber auch die Hoffnung auf echte und tiefgreifende Reformbereitschaft. Dabei allein soll und wird es aber nicht bleiben. Die Verantwortlichen der Kirchengemeinde werden im Rahmen unterschiedlichster Veranstaltungen die an den Mauern notierten Themen aufgreifen.

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So lädt die Kirchengemeinde gemeinsam mit der Kolpingsfamilie Ketsch zu einem interessanten Gesprächsabend am Donnerstag, 26. Oktober, um 19.30 Uhr in die St. Sebastian Kirche ein. Mit Rosalia Walter konnte eine Gesprächspartnerin gewonnen werden, welche die katholische Kirche von Deutschland kennt wie kaum eine andere. Walter ist Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, war Teilnehmerin in der Synodalversammlung des Synodalen Weges und ist Geistliche Leiterin des Kolpingwerkes in Deutschland.

In einem kurzen Vortrag wird sie über ihre Erlebnisse und Eindrücke vor allem rund um den Synodalen Weg berichten und ihre Sicht von der Zukunft der Kirche vorstellen. Die Fragen des Publikums stehen dann im zweiten Teil des Abends im Mittelpunkt.

Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung durch die Musikgruppe der Kolpingsfamilie Ketsch. Alle Interessierten sind eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 

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