Ketsch. Der zuständige Gemeinderedakteur für Ketsch, Henrik Feth, hat Schuhgröße 43. Und manchmal – aber wirklich nur ganz selten – spielt er auch mal am Handy ... aber natürlich niemals während der Arbeitszeit! Zumindest behauptet er das gegenüber den Viertklässlern der Neurottschule beim Redaktionsbesuch dieser Zeitung als Teil der Klasse-Kids-Aktion.
„Was? Sie durften Lukas Podolski interviewen“, ist Anton aus der Klasse 4b sichtlich beeindruckt. Ja, Redakteur Henrik Feth hat schon einiges erlebt. An diesem Tag allerdings, steht die Welt Kopf. Der Journalist ist nämlich nicht an die Neurottschule gekommen, um mögliche Fußballstars von morgen zu interviewen. Nein, viel mehr schlüpft er selbst in die Rolle von Lukas Podolski – und die Schüler übernehmen zum ersten Mal den Job des interviewenden Redakteurs.
Zwei Wochen lang haben sich die Ketscher Schüler mit dem Thema Zeitung befasst
Doch darunter leidet nicht die Qualität der Fragen. Immerhin bekamen die Kinder zwei Wochen lang die aktuelle Ausgabe der Schwetzinger Zeitung geliefert, um sie im Unterricht zu behandeln. Nun, zum Höhepunkt des Klasse-Kids-Projekts dieser Redaktion, wissen die Nachwuchsleser alles über das Zeitgeschehen – und löchern den Redakteur mit spannenden Fragen zum Alltag im Journalismus.
„Müssen Sie nachts arbeiten?“, so die Frage von Mia aus der 4b, die gespannt auf die Antwort des Redakteurs schaut, der dies verneint. „Aber was ist, wenn nachts was passiert?“ - Dafür habe die Zeitung einen Fotografen und könne am nächsten Tag Informationen zum Geschehenen sammeln, erklärt der Redakteur. „Und der Fotograf? Muss der nie schlafen?“ – Etwas irritiert schmunzelnd antwortet Feth: „Das ist nicht nur ein einzelner Fotograf, sondern ganz viele, also ein Team, das sich abwechselt.“
Angenommen, es würde ganz viel auf einmal passieren und alle Redaktionsfahrzeuge seien belegt, wie würde Henrik Feth auf diese Situation reagieren? Die Fragen der aufgeweckten Grundschüler aus der 4b fordern den Mitarbeiter der Zeitung. „Das ist eine sehr gute Frage, über die ich noch nie nachgedacht habe. Es muss ja schnell gehen, also würde ich vermutlich mein privates Auto nutzen.“
Beim Besuch von Ketscher Redakteur: Schüler Maxi bekommt ein Geburtstagsständchen
So wäre es also, wenn alles auf einmal passiert. „Aber was machen Sie, wenn gar nichts passiert?“ – Alexis Frage ist da schon etwas näher am Alltag des Redakteurs: „Da muss ich manchmal auch kreativ sein und selbst überlegen, worüber ich eine Geschichte schreiben könnte.“ Kurz vor dem Ende der Stunde meldet sich Maximilian: „Ich habe heute Geburtstag.“ Alles Gute an Maxi, der direkt noch ein Ständchen von seinen Klassenkameraden bekommt.
Doch damit hat es der Redakteur an diesem Tag noch lange nicht geschafft – Es gibt da nämlich auch noch die Klasse 4a, die sich jede Menge weitere Fragen für den waschechten Journalisten überlegt hat.
„Ganz viele Leute nutzen Zeitung oft, um den Biomüll einzuwickeln. Ist das ein doofes Gefühl, immerhin ist das ja ihre Arbeit?“ Henrik Feth antwortet mit einem herzhaften Lachen: „Nein, das ist in Ordnung für mich. Mein Artikel wurde dann ja schon gelesen und kann auch noch einmal im Internet gelesen werden. So hat das Papier wenigstens noch eine Funktion und liegt nicht nur unnötig rum.“
Muss der zuständige Redakteur für Ketsch auch die Zeitungen austragen?
Clara möchte wissen, ob die Zeitung immer aktuell sein muss. Kim fragt, ob Feth selbst die Zeitung auch geliefert bekommt. „Nein, ich lese die schon am Abend in der Redaktion“, entgegnet der geduldige Gast. Und immer mal wieder rutscht eine etwas ungewohnte Frage in die Runde: „Schreiben Sie die Zeitung nur oder müssen Sie die danach auch noch austragen?“
Das ein oder andere Mal schaltet sich an diesem Tag auch die Lehrerin Katja Baumann mit ein. Die Pädagogin möchte zunächst wissen, ob die Redaktion Künstliche Intelligenz nutze.
Später fragt Baumann: „Muss man gut im Schulfach Deutsch gewesen sein?“ Feth bleibt vage: „Also ich persönlich war immer recht gut in Deutsch. Ich denke aber, dass es noch wichtiger ist, neugierig und kreativ zu sein.“
Wenn ein Kind später einmal Journalist werden wolle, dann solle es dran bleiben. Welche Schulnote es in Deutsch hat, ist dann genauso unwichtig, wie die Schuhgröße des Redakteurs oder ob er gerne am Handy spielt, glaubt Feth.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch_artikel,-ketsch-klasse-kids-in-ketsch-von-biomuell-und-lukas-podolski-_arid,2222571.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch.html