Im Interview

Rektor der Ketscher Neurott-Schule: „Ich möchte wieder Lehrer sein“

Joachim Rumold verlässt die Neurott-Gemeinschaftsschule nach zehn Jahren als Leiter zum Ende des Schuljahres und spricht über seine beruflichen Pläne und die Gründe für seinen Weggang.

Von 
Caroline Scholl
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Noch bis zu den Sommerferien ist Joachim Rumold Schulleiter an der Neurott-Gemeinschaftsschule in Ketsch. Danach möchte er sich neuen beruflichen Herausforderungen stellen. © SCHOLL

Ketsch. Als Joachim Rumold im Schuljahr 2005/2006 zunächst als Konrektor an die Neurott-Gemeinschaftsschule in Ketsch kam, hatte der heute 55-Jährige schon einige Stationen in seiner pädagogischen Laufbahn hinter sich. Seit 2014 ist der aus Heilbronn stammende Wahl-Heidelberger als engagierter Schulleiter der Gemeinschaftsschule tätig. Nun möchte er sich beruflich verändern – oder besser gesagt zu seinen „Wurzeln“ zurückkehren.

Herr Rumold, Sie werden die Neurottschule zum Schuljahresende verlassen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Joachim Rumold: Ich habe diese Entscheidung genauso ganz bewusst getroffen wie damals die Entscheidung zur Neurottschule zu gehen. Ich arbeite gerne sowohl mit jüngeren als auch älteren Schülern. Damals waren mir die Gestaltungsmöglichkeiten sehr wichtig, genauso wie die bauliche Art der Schule. Meine Motivation jetzt ist es, wieder zu meinem „Kerngeschäft“ zurückzukehren und zu unterrichten. Ich wünsche mir den Kontakt zu Schülern und möchte hier nun meine ganze Energie in eine reine Lehrertätigkeit einbringen. Lehrer war schon immer mein Wunschberuf und ich stamme selbst aus einer Lehrerfamilie. Die Schulgemeinschaft und die Eltern habe ich übrigens schon früh über meine Pläne informiert, dies war mir wichtig.

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Warum kommt dieser Wunsch bei Ihnen nun mehr denn je auf?

Rumold: Vielleicht ist einer der entscheidenden Faktoren, dass ich relativ früh in meiner Laufbahn, nämlich bereits mit 30 Jahren, eine Funktionsstelle – damals in Eppelheim – angenommen habe. Insgesamt war ich also 14 Jahre in einer Funktion als Konrektor und zehn Jahre als Schulleiter tätig und anteilig dazu wenig im eigentlichen Lehrberuf. Natürlich unterrichtet man auch in Funktionsstellen, jedoch ist gerade die Schulleiterfunktion mit vielfältigen Verantwortungen, Aufgaben und Verwaltungsthemen verbunden.

In der Neurottschule hat sich über die Jahre vieles verändert. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Rumold: Die Neurottschule hat aus meiner Sicht eine ganz großartige Entwicklung gemacht. Und dies möchte ich vorausschicken: Es ist mir für meine Entscheidung sehr wichtig gewesen, dass ich die Schule zu einem Zeitpunkt verlasse, an dem ich dies mit dem guten Gefühl tun kann, dass vieles erreicht ist und ein fantastisches Kollegium sowie eine sehr gut funktionierende Schulgemeinschaft die Schule weiter auf bestem Weg begleiten werden. Etwas Besonderes war sicher die Entwicklung hin zur Gemeinschaftsschule, die vielen baulichen Veränderungen und alles, was mit dem Thema Kulturschule des Landes Baden-Württemberg, zusammenhängt. Hier wurde mit viel Engagement und Herzblut in vielen Bereichen etwas geschaffen, worauf wir alle durchaus stolz sein können. Die Zusammenarbeit zwischen dem sehr starken und engagierten Lehrerkollegium, den unterstützenden Eltern und den motivierten Schülern ist beispielhaft.

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Wie sehen sie die Zukunft der Neurottschule?

Rumold: Durchweg positiv, denn mit unserer Konrektorin Martina Rittershofer, dem Kollegium und der gesamten Schulgemeinschaft hat meine Nachfolge die besten Voraussetzungen. Das Konzept der Schule mit Lernkultur bleibt erhalten und räumlich sowie medial fehlt es an nichts. Ich werde auch sicher in Zukunft gerne als Gast zu den Veranstaltungen der Schule nach Ketsch kommen. Allerdings freue ich mich auch schon sehr auf meine Tätigkeit als Lehrer an einer neuen Schule und bin sehr gespannt, was mich erwartet.

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Wissen Sie schon, wo es für Sie hingeht? Und gibt es schon eine Nachfolge für Sie?

Rumold: Zum jetzigen Zeitpunkt ist dies noch völlig offen. Ich führe bereits das ein oder andere Gespräch und wünsche mir allerdings eines: Idealerweise soll meine neue Schule für mich mit dem Fahrrad erreichbar sein. (lacht) Ich habe ein breites Spektrum an Fächern, die ich unterrichten kann – auch eine Klassenleitung fände ich spannend. Was meine Nachfolge betrifft: Es gibt Bewerber, was heißt, dass hier kein Leerlauf entstehen wird und ich das Tagesgeschäft jemandem übergeben kann.

Würden Sie jungen Menschen heute empfehlen, den Lehrerberuf zu wählen?

Rumold: Durchaus, denn Lehrer ist ein toller Beruf. Jedoch muss dieser Beruf wie jeder andere auch, individuell zur Person passen. Man muss mit Herausforderungen umgehen können, organisatorisch sehr fit sein und natürlich gerne mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Sicher ist dieser Beruf ein hochverantwortlicher Job, denn man hat es schließlich mit nachfolgenden Generationen zu tun. Das Klischee, das vielleicht früher kursierte, man habe als Lehrer viel Freizeit, ist längst überholt, denn in die Vorbereitung des Unterrichts fließt sehr viel Zeit hinein. Außerdem gibt es immer wieder neue Themen, die in das Unterrichtsgeschehen mit einfließen, nicht zuletzt aus der Gesellschaft heraus. Jedoch wäre es natürlich wünschenswert, wenn junge Menschen sich dieser Aufgabe stellen, denn hier wird aktiv Zukunft gestaltet.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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