Altennachmittag

Vortrag zu Betrugsmaschen in Ketsch: Im Zweifel Tür zu oder Telefon auflegen

Die Tricks von Betrügern werden immer dreister. Polizeihauptkommissarin Sabrina Wurzinger kennt diese und erklärt sie den Ketscher Senioren. Die haben damit teils selbst schon Erfahrungen gemacht.

Von 
Caroline Scholl
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Polizeihauptkommissarin Sabrina Wurzinger hat viele wertvolle Tipps, mit denen man im Alltag sicher bleibt. Die Maschen der Betrüger werden immer skrupelloser, wie sie den Ketscher Senioren anschaulich und anhand vieler Beispiele berichten kann. © SCHOLL

Ketsch. „Betrüger sind sehr schlau und redegewandt, ihr Job ist nichts anderes, als Tag für Tag Menschen zu betrügen und darin sind diese Verbrecher richtig gut“, warnt Polizeihauptkommissarin Sabrina Wurzinger vom Revier Schwetzingen in ihrem Vortrag zum Thema Kriminalprävention für Ältere und Junggebliebene. Erneut gelang es den Organisatoren des Ketscher Altennachmittags, die Präventionsexpertin von der Polizei für einen Informationsvortrag zu gewinnen. Und dass die Themen, welche Sabrina Wurzinger für ihren diesen Nachmittag vorbereitet hat, Tag für Tag wichtig sind, erläutert sie in lebhafter Weise und mit vielen Fallbeispielen.

„Ich kann Ihnen versichern, auf eine Masche von Betrügern reinzufallen, das kann wirklich jedem passieren. Bitte verurteilen Sie niemanden, dem so etwas geschieht, denn die Betrüger nutzen ganz bewusst Momente aus, in denen die Opfer meist völlig überrumpelt sind. Die Täter sind gut organisiert und skrupellos“, weiß die Polizeihauptkommissarin. Und dass Betrugsfälle leider keine Seltenheit sind, zeigt sich schnell, denn der eine oder andere Besucher des Altennachmittages hat schon selbst betrügerische Versuche erlebt oder kennt zumindest jemand, der beinahe sprichwörtlich „übers Ohr gehauen“ wurde.

Dialog mit den Ketscher Senioren

So rückt die Polizistin zunächst im Dialog mit den Senioren den sogenannten Trickdiebstahl in den Blickpunkt. „Ob beim sogenannten Geldwechseltrick, dem Glas-Wasser-Trick oder dem Toilettentrick an ihrer Haustür, hier wird die Hilfsbereitschaft der Menschen ausgenutzt. Während sie etwas holen oder vielleicht einer fremden Person die Toilette zeigen, schleicht sich bereits ein Komplize in die Wohnung und glauben sie mir, diese Betrüger wissen genau, wo sie möglicherweise Bargeld oder Schmuck aufbewahren. Es gibt öffentliche Toiletten, ein Glas Wasser kann man auch in einem Geschäft erbeten, deshalb seien Sie kritisch und sagen sie Nein. Vielleicht können sie auch über ein Fenster mit jemand kommunizieren der draußen steht, aber lassen sie niemand Fremden in ihre Wohnung“, mahnt die Polizistin.

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Auch gäbe es nicht selten Fälle, in denen sich Betrüger als falsche Handwerker oder Amtspersonen ausgeben. Hier sei es ebenfalls angebracht kritisch zu sein. „Wenn Sie keinen Handwerker beauftragt haben, dann hat keiner etwas bei Ihnen im Haus zu suchen. Auch wenn behauptet wird, dass ein Wasserrohrbruch in der Straße passiert wäre oder jemand vorgibt, von der Polizei zu sein: Öffnen Sie nicht Tür und wählen Sie die 110. Hier kann sofort geprüft werden, ob die vermeintlichen Beamten echt sind“, rät die Expertin.

Gegensprechanlagen, Türspione und Sperrbügel seien dabei wichtige Hilfsmittel. „Wenn Sie unsicher sind, ob Ihre Wohnung oder Ihr Haus sicher ist, dann gibt es außerdem die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle, die Sie problemlos telefonisch erreichen können, und die gerne mit Ihnen prüft, wie sicher Ihr Zuhause ist“, so Wurzinger.

Falsche Gewinnversprechen gehören zu den Tricks der Betrüger

Doch auch am Telefon gibt es mittlerweile unzählige Betrugsmaschen vom Enkeltrick über Schockanrufe bis hin zu falschen Gewinnversprechen. „Sobald es um finanzielle Forderungen geht, müssen bei Ihnen alle Alarmglocken läuten, denn keine Polizei und kein Krankenhaus stellt Geldforderungen oder verlangt die Herausgabe von Schmuck. Überhaupt keine seriöse Stelle fordert Geld am Telefon. Legen Sie auf, wenn Ihnen etwas seltsam erscheint und rufen Sie die 110 an. Und hier bitte aufpassen: Dies ist eine Telefonnummer, die ausschließlich angerufen werden kann. Umgekehrt ruft die Polizei niemals unter der 110 an. Erscheinen diese Ziffern in Ihrem Telefondisplay sind es Betrüger. Auch wenn Sie dann die 110 mit der Wahlwiederholung wählen, landen Sie wieder bei den Betrügern. Nur wenn sie die 110 auf der Tastatur eingeben, dann erreichen Sie die Polizei“, stellt die Hauptkommissarin klar.

Wichtige Anlaufstellen

  • Polizeiposten Ketsch, Schwetzinger Straße 30, Telefon: 06202/6 16 96
  • Polizeirevier Schwetzingen, Carl-Theodor-Straße 8, Telefon: 06202/28 80
  • Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle, Telefon: 06221/1 85 71 21
  • Polizeinotruf: 110

„Wenn sie sich unsicher fühlen, dann rufen Sie Familienangehörige oder Personen Ihres Vertrauens an und zwar unter der ihnen bekannten Nummern und nicht mit der Wahlwiederholung, denn im Falle eines Betrugsanrufes, landen sie sofort wieder bei den Tätern“, informiert die Expertin und veranschaulicht, wie die Betrüger vorgehen.

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„Auch mit Whatsapp-Nachrichten, Mails oder im Internet sind Betrüger leider sehr aktiv. Kostenpflichtige Gewinnspiele, Aufforderungen, bestimmte Tastenkombinationen zu drücken, Verwaltungsgebühren zu zahlen oder Ähnliches sind dabei möglich. Seien sie hier vorsichtig und kritisch“, erinnert Sabrina Wurzinger. Im Zweifelsfall sei die Polizei immer ansprechbar.

„Sie haben in Ketsch einen Polizeiposten vor Ort, den Sie kontaktieren können und auch ich bin beim Polizeirevier Schwetzingen im Falle von Fragen erreichbar. Denken Sie daran: im Zweifelsfall lieber einmal zu viel nachfragen als zu wenig“, schließt die Polizeihauptkommissarin ihren Vortrag vor den Ketscher Senioren – von denen nach diesem Nachmittag künftig hoffentlich niemand auf eine der genannten und extrem perfiden Methoden der Betrüger reinfallen wird.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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