Evangelische Kirche

Krippenspiel in Ketsch erinnert an christliche Grundgedanken

Der Krippenspiel der evangelischen Kirche erzählt wie üblich die Geburt Jesu, aber es war auch das Ziel, damit eine Botschaft zu vermitteln.

Von 
Marcus Oehler
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Nicht in der eigenen sondern traditionell in der katholischen Kirche führen die jüngsten evangelischen Ketscher Christen das Krippenspiel „Wärme kann man teilen“ auf. Darin erfährt ein hartherziger Herdenbesitzer durch die Ausstrahlung des Jesuskindes, was Nächstenliebe bedeutet. © Wolfgang Schwindtner

Ketsch. Zu drei ganz unterschiedlich geprägten Gottesdiensten lud die evangelische Kirchengemeinde Ketsch am Heiligen Abend ein.

Den ersten Gottesdienst am Nachmittag feierten die Gläubigen „auswärts“ in der katholischen Pfarrkirche St. Sebastian. Diakonin Stefanie Uhlig und ein Team von Mitarbeitern hatten mit Kindern ein Krippenspiel unter dem Titel „Wärme kann man teilen“ einstudiert. Ein armer Schafhirte musste draußen die Tiere hüten und litt an der Kälte. Er bat ins Haus des Herdenbesitzers eingelassen zu werden, was dieser aber hartherzig verweigert. Dann merkte der Hirte auf dem Rückweg vom Haus des Herdenbesitzers, dass die ihm anvertrauten Tiere verschwunden waren. Er folgte den Spuren im Schnee und fand seine Tiere im Stall, in dem Maria, Josef und das Jesuskind Unterschlupf gefunden hatten.

Vom Kind in der Krippe ging eine ganz besondere Ausstrahlung aus, die den armen Schafhirten beseelte. Schließlich fand auch der Herdenbesitzer den Weg zum Stall und wurde ebenfalls vom neu geborenen Jesuskind angerührt. Auf dem Rückweg nach Hause bat er dem armen Schafhirten gerne an, sich bei ihm aufzuwärmen, denn die Begegnung mit dem Jesuskind hatte den hartherzigen Herdenbesitzer verändert.

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Diakonin Stefanie Uhlig griff in ihrer Ansprache diesen Grundgedanken auf und machte an Beispielen deutlich, wie das „Wärme-Teilen“ heute aussehen kann. Sie erwähnte unter anderem das monatliche Obdachlosenfrühstück der Kirchengemeinde vor Ort, das ebenfalls für geteilte Wärme sorge.

Die Christvesper um 17 Uhr feierte die Kirchengemeinde in der Johanneskirche. Pfarrer Christian Noeske begrüßte eine Klarinettengruppe des Musikvereins 1929 Ketsch, die zusammen mit Kantor Alexander Levental den Gottesdienst musikalisch bereicherte. Nach zwei Jahren Corona-Unterbrechung freuten sich die Mitglieder der Kirchengemeinde, an Weihnachten wieder in ihrer Kirche zusammen kommen zu können und den geschmückten Baum und den Herrnhuter Stern von der Decke leuchten zu sehen.

Noeske ging in seiner Predigt auf die Ruhe ein, die vom Jesuskind ausstrahlt. „Es ist ein ganz besonderer Frieden, den wir an Weihnachten feiern und bedenken. Wer von diesem Weihnachtsfrieden angerührt ist, der wird innerlich bereit werden, anderen zu helfen und Bedürftige zu unterstützen“, so die Aussage.

In der Christmette um 22 Uhr in der Johanneskirche verteilte Lehrvikarin Dr. Annemarie Kaschub Strohsterne an die Teilnehmer des Gottesdienstes. In ihrer Predigt führte sie aus, welcher Gegensatz in einem Strohstern zusammenkommt, denn das Stroh steht für das Irdische, ja manchmal auch den Mangel und die Not. Das Jesuskind wird in Ermangelung eines Bettes in das Stroh der Krippe gelegt. Der Stern steht für die Weite des Himmels und damit auch für das Überirdische, das Göttliche. Im Strohstern kommen das ganz Irdische, das Stroh, und das ganz Himmlische, der Stern, zusammen. Das ist, so führte Kaschub aus, ein Bild für Jesus, in dem der Himmel auf die Erde trifft.

Die Musik im Gottesdienst war festlich durch Trompete und Orgel geprägt. Carsten Roederer, früher in Ketsch Leiter des Posaunenchors, und Kantor Alexander Levental erfreuten die versammelte Gottesdienstgemeinde, die sich zu später Stunde an Heiligabend in der Kirche eingefunden hatte.

Die evangelische Johanneskirche ist täglich von 9.30 bis 18.30 Uhr geöffnet, laden die Verantwortlichen ein. Über Mediaki können Musikstücke und Wortbeiträge – unter anderem zu Weihnachten – angehört werden. zg

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