Rheinhalle

Krönung der neuen Prinzessin Jacky I. in der Rheinhalle Ketsch

Die Karnevalsgesellschaft Narrhalla Ketsch inthronisiert ihre neue Prinzessin Jacky I. mit einem phänomenalen Abend. Ein Spektakel mit traditioneller Zeremonie und einer herzzerreißenden Geschichte.

Von 
Noah Eschwey
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Die neue und die alte Prinzessin übergeben die Regentschaft über die Ketscher Narren: Jacky I. (grünes Kleid) übernimmt auf der Bühne der Rheinhalle das Zepter von Nathalie II. © Eschwey

Ketsch. Im Saal macht sich Stille breit. Die Bühne der Rheinhalle erstrahlt in bunten Lichtern. Tänzer der Karnevalsgesellschaft Narrhalla Ketsch präsentieren sich anmutig vor dem Publikum. Flammen schießen aus dem Boden. Die Silhouette der neuen Lieblichkeit lässt sich hinter einem weißen Vorhang erahnen. Konfetti fliegt durch die Luft. Die neue Prinzessin tritt feierlich durch den Vorhang. Goldene Buchstaben, einen Meter über ihrem blonden Haar, verraten ihren Namen. Ein Raunen geht durch die Reihen – denn sie besticht mit einer besonderen Historie. Das Fasnachtsvolk begrüßt die neue Herrscherin mit tobendem Applaus: Jacky I.

Pünktlich um 19.01 Uhr an diesem Samstag, dem 11.11., hatten laute Worte die Verstärker der Rheinhalle verlassen, um eben diese in eine spannungsvolle Atmosphäre zu versetzen. Der ehemalige Präsident und jetzige Ehrenpräsident Dirk Berger führt das feierwütige Publikum gemeinsam mit dem nun amtierenden Präsidenten Danny Wehnes durch den Abend.

Ein festlicher Abend in der Ketscher Rheinhalle

„Nun rufen wir doch mal unsere Streitmacht rein, oder?“, fragt Berger rhetorisch und erntet dafür Jubelrufe. „Na dann stehen wir alle mal auf“, fordert Wehnes. Nur wenige Sekunden später lässt der tiefe Bass großer Trommeln das Geschirr auf den Tischen vibrieren. Gardetänzerinnen, Musiker und viele andere liefern das passende Bild zur Wortwahl des Ehrenpräsidenten –die Ketscher Streitmacht formiert sich vor dem sichtlich beeindruckten Publikum.

Funken sprühen und Lichter blenden: Die Enderlegemeinde hat mit Jacky I. eine neue Fasnachtsprinzessin, die dazu noch vor exakt einem Jahr ihren Mann geheiratet hat – den amtierenden Narrhalla-Präsidenten Danny Wehnes. © Eschwey

Doch besonders eine Person darf an diesem Abend nicht fehlen. „Ich freue mich unglaublich und trotzdem bin ich ein wenig traurig“, gesteht die scheidende Prinzessin Nathalie II. aus dem Hause Schmitt. Ein Gefühlschaos, das nachvollziehbar ist, denn es bleibt der Lieblichkeit nur noch wenig Zeit in diesem hohen Amt.

Der Abschied der scheidenden Prinzessin Nathalie II.

Für die nächsten Stunden darf sich die Regierende aus der letztjährigen Kampagne noch einmal die Ehre von den größten Talenten der Karnevalsgesellschaft erweisen lassen, bevor sie dann das alles entscheidende Zepter weitergeben muss. Nicht ganz ersatzlos, denn Wehnes und Berger haben eine Überraschung für die letztjährige Regentin: „Wir schenken dir heute ein Zepter, das du für immer behalten darfst“, sagt Berger scherzhaft, als er Nathalie einen Gegenstand überreicht, den sie laut lachend annimmt. Worum es sich bei diesem angeblichen Zepter wirklich handelt, kann nur spekuliert werden, denn die scheidende Lieblichkeit versteckt das Geschenk blitzschnell hinter ihrem feierlichen Kleid.

Vor der Weitergabe des großen Amtes sind erstmal die ganz Kleinen dran – die Mini-Mäuse der Karnevalsgesellschaft, die zwischen drei und sechs Jahren alt sind, haben mit ihren Trainerinnen Lisa Heuberger und Jenny Neu eine großartige Tanzchoreographie einstudiert. Eine künstlerische Darbietung, die das Wichtigste in einer Gemeinschaft wie dieser thematisiert: Freundschaft. Als wäre das nicht schon beeindruckend genug gewesen, stellen sich die Kinder im Anschluss ihrer Show vor dem prall gefüllten Saal unter tobendem Beifall selbst vor.

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Kurz nach ihnen beweisen auch die Ketscher Jugendlichen ihr unbestreitbares Talent – die Jugendgarde der Trainerinnen Lena Sponer und Luisa Alt besticht durch eine akrobatisch einwandfreie und höchstanspruchsvolle Tanzshow. Nathalie II. aus dem Hause Schmitt darf als eine ihrer letzten Amtshandlungen den begabten Tänzerinnen ihre Glückwünsche für die tadellose Leistung überbringen, bevor der Ehrenpräsident sie von der Bühne führt. Mit feuchten Augen, aber erhobenen Hauptes, verlässt die noch amtierende Prinzessin den Saal durch den Mittelgang. Die Menschen erheben sich von ihren Plätzen, um ihrer Lieblichkeit mit Rosen und Konfetti die letzte Ehre zu erweisen.

Inthronisation in Ketsch: Ganz besonderer Hochzeitstag

Und dann ist es soweit. Die Bühne verschwindet hinter einem schweren roten Vorhang. Letzte Vorbereitungen für die traditionelle Zeremonie werden getroffen. Leere Flaschen und Gläser werden noch in größter Eile gegen volle getauscht, bevor der dunkelrote Stofflappen einer Show weicht, die ihres Gleichen sucht. Tänzer, nur beleuchtet von kurzen Lichtsequenzen, springen über die Bühne.

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Verschiedene Lieder hallen in kurzen Abständen durch die Boxen und erzeugen eine epische Stimmung. Als dann endlich die neue Ketscher Lieblichkeit ihre ganze Schönheit zu erkennen gibt, eskalieren die Emotionen im Saal. Es ist niemand Anderes als Jacky I., die mit ihrem Lächeln das Publikum sofort für sich gewinnt. Doch für wen diese überwältigende Show und die imponierende Schönheit noch nicht genug gewesen sind, hat die Auserwählte eine herzzerreißende Geschichte zu präsentieren.

Die emotionale Krönung von Prinzessin Jacky I.

„Heute vor einem Jahr, am 11.11.2022, haben wir uns das Ja-Wort gegeben. Alles Gute zum ersten Hochzeitstag“, gratuliert die neuerwählte Prinzessin Jacky I. in ihrer Begrüßungsrede ihrem Ehemann. Das Besondere dabei ist, dass die bessere Hälfte der Ketscher Lieblichkeit schon vor der Inthronisierung auf der Bühne stand: Es handelt sich nämlich um den amtierenden Präsidenten der Narrhalla Ketsch, Danny Wehnes.

Wenn Einmarsch, dann laut: Mit Trommelklängen wird die überall bunt beleuchtete Rheinhalle zu Beginn ordentlich angeheizt. © Eschwey

„Der Gedanke kam mir heute vor einem Jahr, als mir die Ehre zu Teil wurde, eure Hochzeit mitzuerleben“, erklärt Ehrenpräsident Berger: „Ich habe dich, liebe Jacky, in deinem Hochzeitskleid gesehen und dachte, dass eine so wunderschöne Braut sicher auch eine anmutige Prinzessin wird.“ Eine Vermutung von Berger, die sich wohl ohne Zweifel bewahrheitete.

Jacky, die in der vorherigen Kampagne Elferrätin von Nathalie war, ist 33 Jahre alt und Mutter. Wie es die Tradition verlangt, überreicht die vorherige Tollität Nathalie ihrer Nachfolgerin den Prinzessinenorden.

Im weiteren Verlauf des Abends werden die Gethronten der Region geehrt, Orden an andere Vereine verliehen und feucht fröhlich zu alten und neuen Fasnachtsschlagern gefeiert und getanzt. Unter anderem ist auch die Schwetzinger Carnevalsgesellschaft (SCG) vertreten, um die neue Tollität, die nun mit zarter Hand über Ketsch regiert, zu ehren.

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