Ketsch. Als Bürgermeister Timo Wangler im vergangenen Jahr beim Rathaussturm der Narrhalla am 11.11. skandierte: „Nächstes Mal mache ich es euch nicht so leicht“, hatte er nicht übertrieben. Denn was sich der närrischen Streitmacht um die an diesem Vormittag noch amtierende Nathalie II. seitens der Gemeindeverwaltung entgegenstellte, das hat es zuvor noch nie gegeben. Alle Register wurden gezogen, der Kostümfundus der Gemeinde gesichtet und Requisiten vorbereitet. Bürgermeister Timo Wangler, im Vollkostüm als Enderle von Ketsch mit lockigem Haar, Herolde in historischen Kostümen und eine Abordnung von über 20 Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung traten aus dem Ketscher Rathaus, um den begehrten Rathausschlüssel zu verteidigen.
Dieser wiederum befand sich in einer Schatulle, präsentiert auf einem dekorierten Tischlein, die mit einem Schloss gesichert war. Da der Enderle seine Axt an diesem Vormittag zuhause gelassen hatte, wurde keinesfalls gekämpft, sondern mit Verstand und Grips um den Einzug ins Rathaus verhandelt. Dazu musste die Narrhalla mit ihrer Prinzessin ein Quiz lösen, bei dem es um Zahlen ging, die schließlich das Schloss der Schatulle öffnen sollten.
„Aus wie vielen Buchstaben bestand der Vorname der Fasnachtsprinzessin aus dem Jahre 1962?“, fragte der Rathauschef beispielsweise – und tatsächlich fand die Narrhalla die Lösung „Elfriede“ heraus und somit die Zahl 8. Auch, dass auf dem Jahresorden der Narrhalla aus dem Jahr 1975 genau drei Funkengardemädchen zu sehen waren, wussten die Ketscher Fasnachter natürlich genau, und wie viele Tänzer das Männerballett der Narrhalla hat, ebenso.
So gelang es der Lieblichkeit der nun vergangenen Kampagne Nathalie II. schließlich, die kleine Schatzkiste zu öffnen und sich und ihrem Gefolge somit Zutritt zum Rathaus zu verschaffen. Dort wartete bereits ein Empfang mit Getränken und Snacks auf die frohen Fasnachter, bevor die Lieblichkeit am Schreibtisch von „Enderle-Wangler“ Platz nahm, um ihre närrische Arbeit aufzunehmen und für ihre Nachfolgerin, deren Inthronisation am Abend anstand, alles vorzubereiten.
Der somit für die närrische Zeit abgesetzte Rathauschef nahm es schließlich wie gewohnt sportlich’ und ließ wissen, dass er sich für das nächste Jahr sicher wieder etwas einfallen lässt, um sich zur Wehr zu setzen.
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