Ketsch. Seit etwas über einem Jahr veranstaltet die Kulturkirche Ketsch die unterschiedlichsten Konzerte in St. Sebastian. Entstanden aus den Reihen des katholischen Pfarrgemeinderats und komplett von Ehrenamtlichen getragen, wird das markante Gotteshaus auf diese Weise neu genutzt. „Wir wollten die Kirche noch erlebbarer machen und als Ergänzung zu den Gottesdiensten weitere Möglichkeiten finden, dieses außergewöhnliche Gebäude angemessen zu würdigen“, sagt Dr. Oliver Brinkmann. Der in Schwetzingen tätige Rechtsanwalt ist Mitglied des Pfarrgemeinderats, einer der Gründer der Kulturkirche – und mit ganz viel Herzblut dabei.
Um St. Sebastian und auch die Kulturkirche weiter bekannt zu machen, nahm er im vergangenen Jahr Kontakt zu den Schwetzinger SWR Festspielen auf. Und tatsächlich konnte er die Musikexperten davon überzeugen, die Ketscher Kirche als zusätzliche Spielstätte auszuwählen. „Als die Verantwortlichen vom Südwestrundfunk das erste Mal St. Sebastian betreten haben, waren sie richtig verblüfft. Einen solchen Sakralbau erwartet man einfach nicht in einer Gemeinde in der Größe von Ketsch“, erzählt Oliver Brinkmann.
Doch nicht nur architektonisch ist die Sebastianskirche beeindruckend, auch klanglich ist sie ein wahres Kleinod. „Wir haben vor Kurzem von einer Spezialfirma eine Computeranalyse durchführen lassen, um ganz genau sehen zu können, wo es eventuell Bereiche mit schlechtem Klang geben könnte. Aber das Ergebnis war durchweg positiv: Lediglich direkt hinter den Säulen und in der jeweils ersten Reihe der beiden Seitenschiffe ist die Akustik nicht optimal. Aber das sind ja ohnehin nur unsere Notsitze. St. Sebastian ist jetzt also ganz offiziell ein außergewöhnlicher Klangort“, sagt Oliver Brinkmann freudestrahlend.
Doch die Ehrenamtlichen der Kulturkirche wollen sich nun keineswegs auf diesen Lorbeeren ausruhen – im Gegenteil: Weil die bisher in der Kirche verbauten Lautsprecher technisch auf die Übertragung von Sprache, nicht aber auf Musik ausgelegt sind, erhält die katholische Kirche im kommenden Jahre eine neue Anlage. Zwei Subwoofer-Paare und vier spezielle Lautsprecher-Paare sollen dann für eine optimale Klangentfaltung sorgen.
„Jeder Lautsprecher kann mehrfach ausgerichtet werden, wodurch wir den Klang auch im Mittelschiff unten bei den Zuhörern halten können. Das wird noch einmal eine ganz neue Art des Hörerlebnisses werden“, verspricht Oliver Brinkmann. Bei der breiten Palette der Kulturkirche – von Pop über Filmmusik bis zu Klassik – wird den Ketschern also demnächst noch mehr geboten.
Pünktlich zum Konzert der SWR Festspiele Mitte Mai sollen außerdem die Toiletten erneuert werden. Und auch der Garten des Pfarrheims wird in das besondere Konzerterlebnis einbezogen, indem er zum Verweilen bei einem Glas Sekt genutzt werden kann. „Wir fahren natürlich alles auf, was wir als Kulturkirche bieten können“, sagt Oliver Brinkmann. „Vielleicht gewinnen wir unter den Besuchern der Festspiele so den einen oder anderen neuen Stammgast, das würde uns natürlich sehr freuen.“
Nach der Winterpause startet die Kulturkirche außerdem mit ihrem eigenen Programm wieder durch. Ein erster Termin ist bereits festgemacht: Am Samstag, 4. März, spielen um 19.30 Uhr Athi Sananikone und Band zum zweiten Mal ein Programm mit bekannten Filmhits. Und im Juni ist in St. Sebastian die CD-Veröffentlichung von Anna und Matthias Wurm – dem Ketscher Pop-Duo „Notes from the living room“ – geplant. Der genaue Termin steht allerdings noch nicht fest. Musikliebhaber werden aber in jedem Fall auch 2023 in St. Sebastian voll auf ihre Kosten kommen, versprechen die Ehrenamtlichen der Kulturkirche Ketsch.
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