Musical-Trip

"Make a wish": Traum von schwerkranker Ketscher Teenagerin erfüllt

Die Organisation "Make a wish" ermöglicht der schwerkranken Schülerin Samia Schwab aus Ketsch gemeinsam mit ihrer Familie einen Musical-Trip in die Hansestadt Hamburg.

Von 
Caroline Scholl
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Samia mit ihrem Freund Colin in Hamburg © Privat

Ketsch. Mit einem strahlenden Lächeln sitzt die 15-jährige Samia zu Hause am Küchentisch in ihrer Heimatgemeinde Ketsch. „Das Musical ’König der Löwen’ ist wunderschön und wir hatten alle zusammen eine ganz tolle Zeit in Hamburg“, berichtet die sympathische Teenagerin begeistert. Heute hat wieder die Schule für sie begonnen und in Kürze stehen die Abschlussprüfungen für die Realschülerin an. Doch die vergangenen Pfingstferien boten Samia ein ganz besonderes Erlebnis. Wie es dazu kam, erklärt die Schülerin gemeinsam mit ihren Eltern Rebecca und Volker Schwab, denn die Familie, zu der auch noch zwei jüngere Brüder gehören, hatte im vergangenen Jahr einige Herausforderungen zu bewältigen.

„Angefangen hat das Ganze Ende des Jahres 2022. Samia ging es immer schlechter, sie litt unter Schmerzen und wurde kurz nach Weihnachten nach Heidelberg in die Uniklinik eingewiesen. Zunächst mussten viele Untersuchungen gemacht werden, denn es war nicht sofort klar, was unserer Tochter fehlt. Bis zu Diagnose vergingen mehrere Wochen, was uns alle natürlich sehr mitgenommen hat“, erinnert sich Volker Schwab sichtlich bewegt.

Diagnose Vaskulitis: Ketscher Teenagerin hat rheumatische Autoimmunerkrankung

Schließlich diagnostizierte man bei Samia eine Vaskulitis, also eine rheumatische Autoimmunerkrankung, welche sich auf die Organe und in den meisten Fällen speziell auf die Nieren auswirkt. „Was genau diese Erkrankung auslöste, wissen wir nicht, es ist allerdings eher der Fall, dass Menschen im Seniorenalter erkranken und selbst dann gilt diese Erkrankung als extrem selten. Bei Erwachsenen sind es etwa 13 Fälle gerechnet auf eine Million Menschen, bei Kindern noch weniger. Jedoch ist diese Erkrankung nicht heilbar und tritt in Schüben auf. Man kann Symptome durch Medikamente lindern, zudem muss ständig kontrolliert werden, ob sich Werte verändern, denn dies kann sich direkt auf lebenswichtige Organe auswirken“, informiert Samias Vater weiter.

Das ist "Make a wish"

„Make a wish“ erfüllt weltweit die Wünsche schwerkranker Kinder.

Die Erfüllung von Herzenswünschen schenkt Kraft, Hoffnung und Freude.

„Make a wish“ ist in 50 Ländern auf 5 Kontinenten aktiv und die größte Organisation dieser Art.

Über 500 000 Wünsche wurden von über 43 000 Ehrenamtlichen erfüllt.

Alle Wünsche werden auf Spendenbasis und mit Sponsoringpartnern umgesetzt.

Dadurch, dass sich die Medikamente das Immunsystem beeinflussen, sei besondere Vorsicht geboten, denn ein Infekt hätte unter Umständen erhebliche Konsequenzen. „Samia und auch wir tragen gegebenenfalls Masken. Allerdings verstehen dies manche Menschen nicht und denken, wir wären besonders übervorsichtig“, weiß Rebecca Schwab aus Erfahrung.

„Viele bringen die Masken nur mit Corona in Verbindung und vergessen, dass es auch Menschen gibt, die sich und ihre Angehörigen aus anderen Gründen schützen müssen. Sogar Samia wurde schon angefeindet, weil man ihr zunächst ihre Erkrankung vielleicht nicht direkt ansieht“, schlussfolgert ihr Vater.

Die Ketscherin hat eine Freundin aus Alabama, die ebenfalls an Vaskulitis erkrankt ist

Er selbst habe seit der Diagnose sehr viel recherchiert und fand dabei Kontakt zu einigen Betroffenen weltweit. „Ein besonders enger Kontakt ist dabei zu einer Familie aus Alabama in den USA entstanden, deren 16-jährige Tochter Maggie ebenfalls betroffen ist. Die beiden Mädchen haben sich mittlerweile angefreundet und tauschen sich oft aus“, führt Volker Schwab weiter aus.

Über diese Verbindung sei später der Kontakt zur Organisation „Make a wish“ entstanden, denn in den USA, wo die Organisation ihren Ursprung hat, durfte Maggie dank „Make a wish“ nach Florida, um dort eine Wasserschildkrötenstation zu besuchen.

Samia (2.v.l.) mit ihrem Freund Colin und ihren Eltern Volker und Rebecca Schwab © Privat

„Make a wish ist eine Organisation, die versucht, ernsthaft lebensbedrohlich erkrankten Kindern und Jugendlichen einen besonderen Wunsch zu erfüllen. Seit einigen Jahren ist dies nicht nur in den USA möglich, sondern auch international. Man kann ein Kind empfehlen und die Ehrenamtlichen der Organisation nehmen dann Kontakt mit den behandelnden Ärzten auf“, berichtet Volker Schwab.

"König der Löwen": Besuch des Musical in Hamburg war ein großer Traum der Ketscherin

„Mein größter Wunsch ist natürlich, meine Freundin Maggie in den USA zu treffen. Doch solche Reisen sind über die Organisation derzeit nicht möglich. Ein weiterer Wunsch war der Besuch des Musicals ‚König der Löwen’ in Hamburg – gemeinsam mit meinen Eltern und meinem Freund Colin und dies wurde mir von ‚Make a wish’ ermöglicht. Einige Wochen vor dem Musical bekam ich eine schöne Box geschickt, mit einem Countdown-Kalender“, freut sich Samia.

Die Organisation 'Make a Wish* erfüllte Samia einen Herzenswunsch. © Privat

So durfte die Schülerin mit ihrer Begleitung am Pfingstwochenende in einem Hamburger Hotel einchecken. Für Frühstück und ein Abendessen war ebenso gesorgt, wie für schöne Plätze beim Disney-Musical. Eine weitere ganz besondere Überraschung wartete außerdem auf die 15-Jährige: Sie wurde vor dem Musicalbesuch professionell gestylt.

„Wir als Eltern wussten dies, aber haben natürlich nichts vorher verraten“, schmunzelt Rebecca Schwab. Auch, dass ihr Freund Colin, der fest zu ihr hält und den oft herausfordernden Weg mit ihr geht, mit dabei war, bedeute der Schülerin viel, lässt sie wissen. Die gesamte Aktion habe der Familie nach allen schwierigen Zeiten einige schönen Stunden in der Hansestadt bereitet, Samia Mut gemacht und Kraft geschenkt – für den weiteren Weg, den die Schülerin noch gehen wird.

Die Familie aus Ketsch setzt ihre Hoffnung in die medizinische Forschung

„Wir sind sehr dankbar, dass wir hier in der Nähe von Ketsch die Uniklinik in Heidelberg haben und gute Ärzte, die Samia begleiten. Auch von unserem Arbeitgeber, der Gemeinde Ketsch, haben wir viel Verständnis erfahren, damit wir unsere Tochter immer wieder bei den Krankenhausaufenthalten begleiten konnten. Wir haben große Hoffnung, dass sich durch die Forschung einiges in den Jahren verbessern wird und sie vielleicht nicht mehr so viele Medikamente benötigt. Ich kann außerdem die Organisation ‚Make a wish’ sehr empfehlen, die sich durch Spenden finanziert und werde diese selbst weiter unterstützen“, so Volker Schwab.

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Samia hat nun die Abschlussprüfung vor sich und hat sich trotz ihrer Erkrankung ihre herzliche, optimistische und selbstbewusste Art beibehalten. „An ‚Make a wish’ und dieses schöne Wochenende werde ich mich noch lange erinnern“, ergänzt die junge Ketscherin und fühlt sich nun gewappnet für die Herausforderungen, die der Kampf gegen die schwere Krankheit noch für sie bringen wird.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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