„Ketscher Abend“

Marley und sein Frauchen verzücken Ketscher Publikum bei Lesung

Beim "Ketscher Abend" in den Räumen von Buch- und Manufakturwaren liest Caroline Scholl erstmals aus ihrem Buch „Marleys Ansichten“ und Gerd Blem sorgt für einen Ausflug in die Mundart-Welt.

Von 
Henrik Feth
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Der dreijährige Malteser-Shih-Tzu Rüde Marley ist nicht nur Reporter auf vier Pfoten, sondern gemeinsam mit Frauchen Caroline Scholl seit Kurzem auch Buchautor. © Scholl

Ketsch. Mit großem Eifer macht "Marley" sich über die Leckerlis her, die ihm sein Herrchen gerade gegeben hat. Den vielen Menschen, die rundherum in gemütlicher Atmosphäre in den Räumen von Buch und Manufakturwaren in der Hockenheimer Straße sitzen, schenkt er nicht viel Beachtung.

"Marleys Ansichten" bringt die Gedanken von Ketschs bekanntesten Hund auf Papier

Marley, der dreijährige Malteser-Shih-Tzu Rüde ist an diesem ersten „Abend bei Michelfelders“ die Ruhe selbst. Und das obwohl er mehr oder weniger der Star der Veranstaltung ist. Der Reporter auf vier Pfoten, der seine Gedanken immer wieder gerne in unserer Zeitung teilt, ist nämlich mit seinem ersten Buch „Marleys Ansichten“ unter die publizierenden Autoren gegangen – genauer gesagt sein Frauchen Caroline Scholl.

Und nun steht die Premierenlesung vor – wie sollte es anders sein – Ketscher Publikum bevor. Veranstalterin und Inhaberin Gabriele Hönig hat, wie traditionell in Januar, zum „Ketscher Abend“ eingeladen. Da darf Marley samt Frauchen und Herrchen natürlich nicht fehlen. Außer der Lesung aus „Marleys Ansichten“ ist mit Gerd Blem der Experte der Ketscher Mundart zu Gast und folgt im zweiten Teil des Abends auf die Auszüge aus einem Hundeleben.

Über 50 Geschichten aus dem Hundeleben von Marley hat Caroline Scholl für den ersten Band zusammengetragen. Ob „Flock Down“ mit Marleys Ansichten zum Schnee und seiner Freude, dass er diesen einfärben kann oder seine Verwunderung über das aus seiner Sicht oft sinnfreie Verhalten der Zweibeiner, die Ketscher bekommen an diesem Abend einen kleinen Vorgeschmack auf die amüsanten Inhalte in Marleys erstem Buch.

Marleys Frauchen Caroline Scholl gibt einen Vorgeschmack auf die Geschichten im Buch

Auch wenn der Malteser-Shih-Tzu fleißig über die Welt der Menschen sinniert, des Schreibens und Vorlesens ist er noch nicht mächtig. Und so übernimmt sein Frauchen das Kommando bei der Lesung am „Ketscher Abend“.

Auf dem Schoß seines Herrchens sitzend lauscht Marley den Ausführungen aus seinem Buch, gibt sogar ab und an einen Kommentar in Form eines zustimmenden Bellens ab. Ganz klar: Er ist zufrieden mit seinem Frauchen, das den Ketschern trotz leichter Nervosität eine Vorstellung der Extraklasse inklusiven vielen Lachern liefert.

Für Wolfgang Schröck-Schmidt, der das Buch „Marley Ansichten“ mit seinem Verlag „Edition Schröck-Schmidt“ publiziert, ist die Zusammenarbeit mit Marley und seinem Frauchen Caroline Scholl auch etwas besonderes: „Es ist das erste Hundebuch, das wir veröffentlichen und auch das Buch mit den meisten Bildern. Von Caro und ihrer Art, die Ansichten eines Hundes auf Papier zu bringen, war ich direkt fasziniert. ’Marleys Ansichten’ gibt einen anderen Blickwinkel in das Leben der Zweibeiner und zeigt, dass ein Hund manchmal auch nur ein Mensch ist.“

In Ketsch weiß man: Marley ist der Philosoph unter den Hunden

Nach weiteren Einblicken in die Gedankenwelt Marleys, die sich unter anderem um den „Sprechknochen“ (Handy) der Zweibeiner oder den „Brückenaffen“ in Heidelberg drehen, endet der erste Teil des „Ketscher Abends“ nicht nur mit Applaus, sondern mit der Erkenntnis: Marley ist der Philosoph unter den Vierbeinern.

Nach einer kurzen Pause zur Stärkung geht es thematisch vom Verhalten der Ketscher Zweibeiner zu deren Sprache: Mundart-Experte Gerd Blem beschäftigt sich in einem zum Brüllen komischen Dialog, bei dem Caroline Scholl als Gegenpart der Dialekt-Übersetzerin dient, mit dem Thema der Sprechweise in der Enderlegemeinde.

Ketscher-Dialekt ist das Fachgebiet von Gerd Blem, der in einem zum Brüllen komischen Dialog mit Caroline Scholl einige Mundart-Ausdrücke präsentiert. © SCHOLL

Und dabei können sogar die Ur-Ketscher aus dem Publikum noch das eine oder andere lernen. „Die Molli fresse ma die nei gsetzde Kanzdrauwe widda ab“, schmipft Blem. Molli? Kanzdrauwe? – Gut, dass die Übersetzerin zur Stelle ist und mit den in diesem Dialog typischen Worten „Fassen wir zusammen“ Licht ins Dunkel bringt.

So ist Molli nicht wie man vermuten könnten, ein Kosename für die Liebste, sondern der Begriff für Engerlinge. „Und diese können im Garten großen Schaden anrichten“, teilt die Übersetzerin Scholl unter dem Lachen aus dem Publikum mit. Die Kanzdrauwe sind, wie sich noch herausstellt, nichts anderes als Johannisbeeren.

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So geht der zweite Teil des Abends mit weiteren lustigen und gleichzeitig informellen Ausflügen in den Ketscher Dialekt mit einem sich perfekt ergänzenden Duo und den Worten Blems zu Ende: „Schä ischs nur bei de Gabi, do is immer am allerschänschde.“ Gastgeberin Gabriele Hönig kann auf einen gelungen Jahresstart mit dem „Ketscher Abend“ zurückblicken.

Wer sich ein Exemplar von Marleys Ansichten sichern möchte, kann dies bei uns im SZ-Kundeforum, bei diversen Buchläden in der Region oder unter www.marleys-ansichten.de tun.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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