Ketsch. Wer sich im Hochsommer gemütlich in einen Biergarten setzt und ein kühles Getränk zu sich nimmt, der kommt in den meisten Fällen nicht drumherum, ungebetene Gäste in Form von Wespen am Tisch begrüßen zu dürfen. Mit Blick auf die Population dieser schwarz-gelben Insekten wurde nun von einer führenden Plattform zur Vermittlung von Kammerjägern der deutschlandweite Wespenreport präsentiert. Baden-Württemberg liegt hierbei im oberen Drittel aller Bundesländer hinsichtlich des Vorkommens. Grund genug, um auch die Lage in Ketsch zu betrachten.
Ein unbeständiges Wetter hat den erwarteten Wespenansturm in diesem Sommer gebremst, heißt es im Wespenreport. Der Bericht offenbart ein komplexes Bild für die Wespenpopulationen in Deutschland, mit einem besonderes Augenmerk sei auf Baden-Württemberg gelegt, wo die Aktivität der Wespen trotz meteorologischer Unberechenbarkeit vergleichsweise hoch bleibt.
„In Ketsch gibt es sogar mehr Wespen als im Vorjahr, das merke ich an den Anrufen von Menschen, die mich darum bitten, Nester zu entfernen. Diese finden sich meistens in Rollädenkästen“, so Imker Günther Martin, der berufsbedingt häufig in Kontakt mit den aufdringlichen Tieren kommt.
Im Juni schnellten die Anfragen zu Wespennestern in die Höhe
Das Jahr begann relativ mild, was zu einem verhaltenen Anstieg der Wespenaktivität bis Mai führte. Im Juni jedoch schnellten die Anfragen zu Wespennestern im ganzen Land in die Höhe. Dieser sprunghafte Anstieg lässt sich auf die warmen und trockenen Bedingungen im Süden Deutschlands zurückführen, die ideale Lebensbedingungen für Wespen bieten. Diese ähnliche Wetterlage hatte bereits 2022 zu einem starken Wespensommer geführt.
Mit dem Eintreten eines nasskalten Julis jedoch kam es zu einem drastischen Rückgang der Aktivität. Experten führen diesen Rückgang auf das vermehrte Auftreten von Regentagen zurück, wodurch potenzielle Wespenbegegnungen deutlich abnahmen. Menschen verbrachten weniger Zeit im Freien, wodurch weniger Nester entdeckt und gemeldet wurden.
„Oftmals werden die Wespen aber auch mit Bienen verwechselt“, so Martin weiter, der darauf hinweist, dass Erstere schwarz-gelb sind und Bienen eher in Richtung braun gehen. Auch bei Martins Bienenvölkern häufen sich die Besucher von Wespen, diese wollen Honig abstauben.
Auch Ketsch: Baden-Württemberg eine der wespenintensivsten Regionen Deutschlands
Baden-Württemberg zeigt sich 2025 als eine der wespenintensivsten Regionen des Landes. Mit einem Anteil von über 30 Prozent an den bundesweiten Anfragen verzeichnete das Bundesland eine der höchsten Zahlen an Wespennestentfernungen.
Dieses hohe Aufkommen kann sowohl auf die gegebene Topografie als auch auf die gemäßigten klimatischen Bedingungen zurückgeführt werden. Wespen sind in weniger dicht besiedelten und waldreichen Gebieten besonders aktiv, wo sie geeignete Bedingungen für Nestbau und Futtersuche finden.
Die regionalen Unterschiede sind hingegen in diesem Jahr weniger ausgeprägt als in den Vorjahren. Dies könnte auf eine Angleichung der Wetterbedingungen über mehrere Bundesländer hinweg zurückzuführen sein, mit Ausnahme von Berlin, das als wespenarm eingestuft bleibt und nur einen leichten Anstieg der Meldungen zeigt.
Expertin rät in der zweiten Jahreshälfte zu erhöhter Vorsicht
Schädlingsexpertin Sophie Scharrer betont im Report die Herausforderung der Vorhersage von Wespensaisons aufgrund der sensiblen Reaktion der Tiere auf wechselnde Wetterlagen. Sie warnt jedoch davor, dass der Rückgang der Anfragen im Juli nicht das Ende der Gefahr durch Wespen bedeutet. „Besonders in der zweiten Jahreshälfte kann die Aktivität schnell wieder zunehmen, weshalb Vorsicht und Aufmerksamkeit weiterhin wichtig sind.“
Sollte das Wetter im weiteren Jahresverlauf wärmer und trockener werden, könnte das stetige Wachstum der Wespenpopulationen wieder Fahrt aufnehmen. In den vergangenen Jahren erreichte die Aktivität der Wespen meist im Hochsommer ihren Höhepunkt.
Wie sich die aktuelle Saison weiter entwickeln wird, hängt stark von den kommenden Wetterbedingungen ab. Ein warmer und trockener August könnte zu einem erneuten Anstieg der Wespenaktivität führen. Im Wespenreport wird daher dazu geraten, wachsam zu bleiben und bei Sichtungen von Wespennestern sofort eine Fachkraft zu kontaktieren.
Baden-Württemberg und damit auch Ketsch, mit seiner hohen Zahl an Anfragen, bleibt ein wesentlicher Punkt auf der Wespenlandkarte Deutschlands. Vor allem in waldnahen Regionen und weniger besiedelten Gebieten ist man gut beraten, wachsam zu bleiben und den Rat von Experten zu suchen, um risikofrei durch den Spätsommer zu kommen.
Trotz der Schwankungen im Jahresverlauf bleibt die Gefahr durch Wespen aktuell, und die Entwicklung der kommenden Wochen wird entscheidend sein, ob die Wespensaison 2025 die Annahmen der Analysten bestätigt oder widerlegt. Ein potenziell warmer Spätsommer könnte der Hoffnung auf ein Ende der Wespenaktivität einen Strich durch die Rechnung machen und gleichzeitig die Aufmerksamkeit der Bewohner Baden-Württembergs erfordern.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch_artikel,-ketsch-mehr-wespen-in-ketsch-vorsicht-vor-ungebetenen-gaesten-_arid,2324660.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch.html