Ketsch. Im kommenden Jahr soll eine Neuverfilmung einer beliebten Komödienreihe die Menschen in die internationalen Kinos locken: „Die nackte Kanone“ von und mit Comedy-Legende Leslie Nielsen wird mit Liam Neeson und Playboy-Legende Pamela Anderson neu aufgelegt. Dass sich diese Nachricht bereits bis auf die iberische Halbinsel verbreitet hat, kann man aktuell an einem Trend in Spanien ablesen – zumindest wenn man den Filmtitel wörtlich nehmen möchte. In den Metropolen Valencia und Barcelona machte eine sonderbare Aktion Schlagzeilen: Dort wurde ein weihnachtlicher Horrorfilm im „FKK-Kino“ gezeigt. Textilfrei und wie Gott sie schuf haben die Gäste den Besuch im Lichtspielhaus genossen.
Ein Trend, der auch in Deutschland, vielleicht sogar im Ketscher Central Kino ankommen könnte? Mit einem zwinkernden Auge haben wir bei den Kinomachern der Enderlegemeinde nachgefragt, was diese vom „FKK-Kino“ halten.
Nichts für das Ketscher Central: Besondere Kinovorstellung in Spanien
Doch zunächst zur Intention hinter dieser ungewöhnlichen Aktion: Die besonderen Kinovorstellungen wurden von der „Asociación Naturista Valenciana“ initiiert und sollten zum Tabubruch mit der FKK-Kultur beitragen. Die Organisation lädt u unter anderem auch zu Nacktwanderungen ein und möchte den Menschen das textilfreie Leben näherbringen – alles mit dem Argument eines unvergleichbaren Freiheitsgefühls. Jeweils bis zu 50 Gäste – darunter hauptsächlich Männer – sollen zu den Vorstellungen in Valencia und Barcelona gekommen sein.
FKK – also Freikörperkultur – im Kino ist durchaus allein aus hygienischen Gründen nur schwer vorstellbar. Man führe sich vor Augen: Die Kinokarte gekauft, Snacks und Getränke stehen bereit und die Vorfreude auf den gleich beginnenden Kinofilm ist groß – doch dann der Gedanke: War vor mir jemand mit seinem nackten Hinterteil in diesem bequemen Kinosessel gesessen? Da dürfte es doch etwas schwerfallen, sich bequem einzukuscheln.
„Das Central Kino Ketsch kann sich textilfreie Vorstellungen derzeit nicht vorstellen. Der Kinoverein geht davon aus, dass die meisten Besucherinnen und Besucher sich auch in ihren Kleidern frei und entspannt fühlen“, lassen die Kinomacher zu der Thematik wissen. Ein FKK-Abend im Lichtspielhaus der Enderlegemeinde ist also eher unwahrscheinlich.
Das Horror-Genre ist im Ketscher Kino nicht sehr gefragt
„Bei den Nackt-Vorstellungen in Spanien lief ein Horrorfilm. Dieses Genre kommt im Central nicht besonders gut an. Hinzu kommt, dass der historische Kinosaal im Winter zwar wohltemperiert ist, aber sommerliche Wärme für gemütlichen hüllenlosen Genuss kaum möglich und ökologisch nicht vertretbar ist“, heißt es vom Central mit einem Schmunzeln.
Nichtsdestotrotz haben sich die Kinomacher über die Aktionen in Spanien weiter informiert und sind dabei auf einen Fakt gestoßen, der sie nachdenklich macht und der eine Adaption in der Enderlegemeinde vielleicht doch möglich macht: „In den Nackt-Vorstellungen waren vor allem Männer. Im Central überwiegt oft das weibliche Geschlecht. Vielleicht wäre mit FKK-Vorstellungen das männliche Publikum noch besser zu erreichen?“
Nein, die Kinomacher ziehen eine solche Maßnahme zur Gewinnung einer neuen Zielgruppe selbstverständlich nicht in Betracht: „Scherz beiseite: Das Central denkt nicht über Nackt-Kino nach und setzt lieber weiter auf eine gute und breitgefächerte Filmauswahl, um sein auch 2025 wieder tolles und bekleidetes Publikum zu erreichen“, teilt der Kinoverein auf Nachfrage mit.
Auch bei der "Nackten Kanone" bleiben die Klamotten in Ketsch an
Das Einzige, was vielleicht an diese Thematik herankommen dürfte – sollten sich die Kinomacher dafür entscheiden – dürfte eine Vorstellung der neuen „Nackten Kanone“ sein – dann bleiben die Klamotten allerdings an und es darf sich wie üblich ohne Sorgen in den bequemen Sessel im historischen Kinosaal gekuschelt werden.
Und sicher ist ebenfalls, dass es im Ketscher Lichtspielhaus auch ohne ein Nackt-Kino mit viel Spaß und Spannung weitergeht: Am 27. Januar gibt es beispielsweise wieder das Kirchenkino mit dem Film „Martin liest den Koran“ und vorab werden wieder einige cineastische Werke über den Januar hinweg gezeigt. Und die gute Nachricht: FKK kann man weiterhin an etlichen Stränden in vollstem Genuss betreiben.
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