Gemeinderat - Statistik für 2020 präsentiert / Einwohnerzuwachs um 30 auf 12 894 / Parksünder nehmen ab, Ruhestörungen zu

Pandemie drückt in Ketsch mächtig auf die Zahlen

Von 
Marco Brückl
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Lediglich ein einziges Mal wurde im abgelaufenen Jahr die Grillhütte gemietet – das nimmt angesichts der Corona-Pandemie nicht wunder: Die Grillhütte war 2020 fast neun Monate lang nicht zu mieten. © Brückl

Ketsch. „Stark von der Pandemie beeinflusst“ seien die statistischen Zahlen für das vergangene Jahr, sagte Michael Seitz (CDU) bei der Gemeinderatssitzung in der Rheinhalle. Das sei nicht zuletzt bei den Vermietungen der gemeindlichen Einrichtung abzulesen. Und tatsächlich wurde die Grillhütte zum Beispiel ein einziges Mal gemietet, während sie noch 2019 insgesamt 85-mal angefragt wurde.

Ob Festplatz im Bruch oder Ferdinand-Schmid-Haus, die öffentlichen Einrichtungen wurden für Veranstaltungen in der Zeit vom 16. März bis zum Jahresende gesperrt. Also können die Zahlen der Vermietungen auch nur für etwas mehr als drei Monate Auskunft geben. Die Rheinhalle wurde siebenmal (2019: 23), die Rheinhallen-Gaststätte fünfmal (28), das Ferdinand-Schmid-Haus dreimal (19), die Grillhütte wie erwähnt einmal (85) und der Festplatz kein einziges Mal (5) vermietet.

Bürgermeister Jürgen Kappenstein stellte ausgewählte statistische Marken vor. Der Einwohnerstand machte am 31. Dezember 2020 insgesamt 12 894 aus – damit stieg die Zahl der Ketscher um 30. Die Zahl der ausländischen Einwohner stieg von 1122 im Vorjahr auf 1161 (plus 39) im abgelaufenen Jahr, wobei die türkischen Mitbürger (227) die größte Gruppe stellen. 6629 Bürger sind Frauen, 6265 Einwohner sind Männer, das weibliche Geschlecht macht also 364 Menschen mehr aus in Ketsch. Die konfessionelle Zugehörigkeit verteilt sich auf 4660 (4693) katholische und 3050 (3064) evangelische Christen.

Sterbefälle übersteigen Geburten

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Dass der Bevölkerungszuwachs in der Enderlegemeinde auf Zuzug zurückzuführen ist, beweisen zum einen die Zahlen bei Geburten im Vergleich zu den Sterbefällen. 2020 sind 121 (Vorjahr 111) Geburten und 181 (171) Sterbefälle zu verzeichnen. Zum anderen gab es 719 (1093) Zuzüge und 629 (930) Wegzüge.

Bürgermeister Jürgen Kappenstein betonte, dass das Steueraufkommen 2020 im Vergleich zum Vorjahr um über 1,8 Millionen Euro auf knapp 6,3 Millionen Euro gesunken sei. Vor allem seien Mindereinnahmen bei der Gewerbesteuer in Summe von fast 2 Millionen Euro verantwortlich. Zusammengenommen macht die Gewerbesteuer dann etwas mehr als 4,3 Millionen Euro aus.

Interessant zu sehen sei, wie Corona sich in den Zahlen widerspiegele, meinte Robert Brusnik (Grüne). Bei Ruhestörungen seien 2019 noch vier festzustellen gewesen, nun 2020 sei die Zahl auf 14 gestiegen. Auch die Fälle, in denen Sozialleistungen beantragt worden seien, hätten zugenommen. Ein Dank gehe an dieFrauen und Männer der Nachbarschaftshilfe.

Beachtliche Nachbarschaftshilfe

Jürgen Kappenstein hatte zuvor vorgerechnet, dass zuletzt 60 ehrenamtliche Mitarbeiter 92 Senioren betreuten (Vorjahr 63 ehrenamtliche Mitarbeiter/92 Senioren) und dabei 6964 (Vorjahr 7420) Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet hätten. Auch und gerade in der aktuellen Pandemielage sei dies eine unschätzbare Hilfestellung für die Ketscher Senioren.

Weniger Raser

Insgesamt sind die Raser weniger geworden – einige arbeiten vielleicht im Homeoffice: An 36 Messtagen (Vorjahr 34) wurden 2324 Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert, das sind 831 weniger als 2019. Die Zahl der Verwarnungen im ruhenden Verkehr verringerte sich von 1581 im Jahr 2019 auf 1388 im Berichtsjahr 2020.

Die Gemeindebücherei verzeichnete 2020 bei annähernd gleichem Medienbestand insgesamt 71 327 Ausleihen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies, offenkundig der aktuellen Pandemielage geschuldet, ein Minus von 10 394. Gestiegene Ausleihzahlen brachten jedoch Spiele, E-Medien und Tonies. Als erfreulich gilt auch die Steigerung der Metropol-Card-Nutzer (189 im Vorjahr/199 anno 2020).

Ausgewählte statistische Werte liefert das Standesamt der Gemeinde, wo sich insgesamt 43 Paare trauen ließen. Im Jahr 2019 waren es 45 Eheschließungen gewesen. Mit 94 eingegangenen Bauanträgen 2020 wurden elf Anträge mehr beim Bauamt eingereicht als im Kalenderjahr 2019. Beim Gewerbeamt waren vergangenes Jahr 117 Anmeldungen zu notieren – exakt so viele wie 2019. Und auch die Zahl der Gewerbeabmeldungen blieb identisch bei 93 in 2020 und in 2019.

Gegen den Trend in der Pandemie entwickelte sich die Anzahl der Hunde in Ketsch. Die Zahl sank binnen eines Jahres von 883 auf 879.

Zwar steigen die Aufwendungen für das Personal bei der Gemeinde kontinuierlich, aber die Zahl der Beamten, Beschäftigten und Auszubildenden sinkt: 2019 verzeichnete das Personalamt 198 Menschen, 2020 waren es noch 192.

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