Ketsch. Party im Festzelt, megamäßig abtanzen und feiern – das ist Programm beim Backfischfest, auch bei der 70. Auflage des Traditionsrummels im Ketscher Bruch. Ohne Frage sind „Radspitz“ mit drei Auftritten der Headliner, doch die anderen Abende wird das Zelt nicht minder gerockt. Sogar den spontanen Wechsel am ersten Festsamstagabend macht das Publikum prima mit: Wegen eines Trauerfalls bei der angekündigten Gruppe „Jens Huthoff & Band“ eroberten „Rokko Rubin & die Schlagerperlen“ Zelt und Gäste und zündeten ein Feuerwerk der Schlager. Feiern konnten die Enderle-Bürger und ihre Gäste zudem mit Radio Regenbogen, „Paddy goes to Holyhead“, „Athi rocks“ und der „Zap-Gang“, die mittlerweile fester Bestandteil des Backfischfests ist.
Aller guten Dinge sind mindestens zwei, das bewiesen die Jungs von „who2ladies“, die den nicht ganz leichten Part hatten, zwischen dem Donnerstags- und Samstagskonzert von Radspitz freitags die Laune zu puschen. Zu Beginn des ersten Sets schien das Publikum noch nicht „warmgelaufen“, was sich in rasanter Geschwindigkeit dank der Songs und mit vollem Einsatz der Jungs änderte. Tobias „die Röhre“ Kief, Adrian Laule am Bass, Martin Weissmann an den Keys und immer wieder zusammen mit Kief ganz weit vorn mit seiner Stimme, Patrick Weiser an der Gitarre und Julian Wittig am Schlagzeug können sich auf jeden Fall das Attribut „Powerband“ auf die Fahne schreiben.
Mischung mit extremen Wechseln
Was Performance und Animation anbelangt, können die „Ladies“ im elfen Jahr auf der Bühne mit den „alten Hasen“ längst in der gleichen Liga spielen. Die Fünf haben ein schier endlos scheinendes Repertoire an Partyhits drauf, die sie gekonnt abfeiern, dass beim Publikum voll die Post abgeht. Klar, fehlen die absoluten Kracher „Sweet Caroline“, „Cordula Grün“ oder „Skandal im Sperrbezirk“ nicht, die versiert mit Medleys wie dem „Pur Party Mix“ oder einem „90er Dance Medley“ gemixt werden.
Schnell mal eine Polonaise initiieren geht da prima ins Konzept, vor allem, weil Gitarrist Patrick Weiser und Bassist Adrian Laule flott von der Bühne gehen und sich einreihen – das motiviert noch mehr Partyleute durchs Zelt zu ziehen. Was für eine Mischung! Extreme Wechsel „Hulapalu“ von Andreas Gabalier zu Robbie Williams‘ „Let me entertain you“ oder „Aloha Heja He“ von Achim Reichel gehen rein in die Beine und Arme, lassen nicht nur die Mädels tanzen und sorgen für brodelnde Stimmung.
Längst war der entspannte Start in den Abend vergessen, als die Laune noch nicht kochte, viele Plätze im Zelt freigeblieben waren. Das änderte sich schlagartig mit dem Dunkelwerden, danach wurde es echt voll im Zelt, das Durchkommen zunehmend schwieriger. Umso mehr legte die Band drauf und sorgte für den satten Sound, der für Fete steht.
Erstaunt zeigte sich dabei Dimitri Smirloglou, ein Arbeitskollege von Sänger Tobias Kief: „Da ist der immer so unscheinbar und zurückhaltend bei der Arbeit, und hier geht er voll ab, das ist unglaublich, was er auf die Bühne bringt.“ Wie dem begeisterten Kollegen geht es wohl allen im Zelt, die nicht genug bekommen können, Rockiges wie „Sex on Fire“ von Kings of Leon oder Disco-Hits wie „I Will Survive“ von Cloria Gaynor mitzusingen. Als zu später Stunde „Angels“ von Meister Robbie Williams erklingt, nahtlos in „Hey Jude“, die Evergreen-Hymne der Beatles übergeht, haben die „who2’s“ längst bewiesen, was sie können, sich als Kultband für weitere Abende im Ketscher Backfischfest-Zelt mehr als empfohlen.
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