Umweltstammtisch

Pflegeaktion sorgt für Winterschnitt bei Ketscher Bäumen

Der erste Termin der jährlichen Pflegeaktion vom Ketscher Umweltstammtisch bei der Streuobstwiese findet bei strahlendem Sonnenschein und mit reger Beteiligung statt.

Von 
Caroline Scholl
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Dieser Apfelbaum auf der Streuobstwiese bekommt seinen Winterschnitt: Iris Schlampp (v. l.), Regina Schubert, Matthias Ihrig und Heinz Eppel sind dabei ehrenamtlich im Einsatz. © Scholl

Ketsch. Strahlender Sonnenschein bei noch angenehm kühlen Temperaturen – besser hätten die Bedingungen an diesem Samstag auf der Streuobstwiese in unmittelbarer Nachbarschaft zum Anglersee nicht sein können. „Heute sind wir mit knapp zehn Personen vor Ort und die Obstbäume hier erhalten ihren Winterschnitt“, erklärt Matthias Ihrig, Vorstand des 1988 gegründeten Umweltstammtisches Ketsch.

Im Jahr 2008 wurden die rund 60 Obstbäume, die sich etwa aus zwei Dritteln Apfelbäumen, dazu Zwetschgen-, Kirsch-, und Birnenbäumen zusammensetzten als Ausgleichsfläche auf dem großzügigen Areal der Streuobstwiese gepflanzt.

Die Ketscher Bäume sollen dank der Pflege gesund bleiben und Früchte tragen

„Damit die Bäume gesund bleiben und Früchte tragen, ist die Baumpflege, zu der auch ein fachlich durchgeführter Baumschnitt im Winter gehört, notwendig. Bis zum 1. März sind wir vom Umweltstammtisch jeden Samstag, wenn es das Wetter zulässt, hier beschäftigt“, gibt Ihrig einen kurzen Überblick zu kommenden Planungen.

Im Vorfeld haben die Beteiligten bereits an einigen Schulungen zum Thema Baumschnitt, früher seitens des Obst-und Gartenbauvereins und über die eigens beim Umweltstammtisch benannte Fachwartin für Obst-und Garten, Angelika Sommer, teilgenommen.

„Im Winter ist bei den Bäumen sozusagen eine Ruhephase, deshalb kann man hier gut schneiden. Alles, was an Totholz dann abfällt, bringen wir zur Hecke, die als Biotop hier in unmittelbarer Nähe weiteren Pflanzen und Tieren einen Lebensraum bietet. Genauso wie der Steinhügel, den wir 2022 in der Nachbarschaft des Insektenhotels aufgeschüttet haben. Dort, so haben wir beobachtet, halten sich immer wieder zahlreiche Eidechsen auf“, führt Heinz Eppel, stellvertretender Vorstand des Umweltstammtisches, weiter aus.

Das Obst wird geerntet und dann findet ein Apfelfest in Ketsch statt

Wenn im Herbst dann die Obstbäume Früchte tragen, dann obliege dem Verein die Ernte. „Wir ernten dann das Obst und veranstalten danach ein Apfelfest, in Kooperation unter anderem mit den Naturfreuden. Wir haben eine Apfelpresse und ein Apfelschnitzler und verwerten das Obst entsprechend“, bestätigt Matthias Ihrig.

Doch auch die Bevölkerung dürfe sich freilich, da es sich bei der Streuobstwiese um eine öffentliche Fläche handle, am reifen Obst bedienen. „Alles, was am Boden als Fallobst oder auch in Griffhöhe erreichbar ist, darf von der Bevölkerung mitgenommen werden. Wir geben zum enstprechenden Zeitpunkt jedes Jahr Informationen dazu heraus. Was allerdings nicht gestattet ist, ist das Ernten mittles Leitern oder im größeren Stil, der über den Eigenbedarf hinausgeht“, so Mitorganisator Ihrig.

„Und natürlich dürfen keine Äste beschädigt oder abgebrochen werden. Der Ertrag der Obstbäume varriert je nach Witterung. Allerdings haben wir in den vergangenen Jahren beobachtet, dass doch immer mehr Menschen das Angebot an selbstgepflücktem Obst gerne nutzen“, betont der Vereinsvorstand.

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Was die Umweltfreunde zudem besonders freue, sei die Tatsache, dass die an den Bäumen eigens befestigten Nistkästen im Frühjahr gerne von Meisen unterschiedlicher Art frequentiert werden. „Auch Fledermäuse haben wir schon in Nistkästen gehabt, was uns ebenso sehr freut“, weiß Heinz Eppel zu berichten.

Alle fleißigen Helfer, die viel Zeit und Engagement zur guten Erhaltung der Streuobstwiese investieren, sind indes ehrenamtlich im Einsatz. So wie beispielsweise Iris Schlampp und Regina Schubert, die beim Besuch unserer Zeitung auf dem Terrain gerade mit langen Baumscheren den Ästen den Pflegeschnitt verpassen.

Werde ein Obstbaum fachgerecht geschnitten und gepflegt, dann könne dieser durchaus ein Alter von 50 bis 100 Jahren erreichen, was somit den nachfolgenden Generationen Obst von der Ketscher Streuobstwiese bescheren würde. Eine durchaus nachhaltige und leckere Sache.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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