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Postfiliale in Ketscher Böttgerstraße bleibt erhalten

Etwa eine Woche muss Ketsch ohne eigene Postfiiale auskommen - dann kommt sie zurück. Die Woche werde für Umbauten benötigt, wenn Betreiber Jürgen Stang seine Tätigkeit beendet.

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Benjamin Jungbluth
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Jürgen Stang vor der Filiale der Deutschen Post in der Böttgerstraße 12, die er zum 24. Februar abgibt. Etwa eine Woche später geht die Filiale in den gleichen Räumlichkeiten wieder in Betrieb. © Benjamin Jungbluth

Ketsch. Etwa eine Woche lang wird Ketsch ohne eigene Postfiliale auskommen müssen, doch dann soll es wieder Briefmarken, Pakete und Bankdienstleistungen geben - und zwar an altbekannter Stelle, in der Böttgerstraße 12. „Stand jetzt“, so die Pressestelle der Deutschen Post, werde am Montag, 6. März, die neue Filiale in den bisherigen Räumlichkeiten in Betrieb gehen. Jürgen Stang, der die bisherige Filiale betreibt, beendet seine Tätigkeit bereits am Freitag, 24. Februar.

Die Woche dazwischen werde wohl für Umbauten benötigt, genauere Infos habe er aber nicht erhalten, erzählt Jürgen Stang im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch wer die Filiale künftig führe, sei ihm bis jetzt nicht offiziell mitgeteilt worden, eine direkte Übergabe sei also wohl nicht geplant. „Offenbar übernimmt der Sohn meines Vermieters den Betrieb, aber tatsächlich bestätigt bekommen habe ich das nicht“, sagt Stang.

Auch auf Nachfrage unserer Zeitung gibt sich die Deutsche Post zugeknöpft: Die Daten ihres neuen Partners dürfe man nicht herausgeben, so die Pressestelle des Konzerns. „Es wird aber ein Geschäft für Post und Zeitschriften sein“, erklärt Marc Mombauer, Pressesprecher für Baden-Württemberg.

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Gleichzeitig betont er die „längeren und kundenfreundlichen“ Öffnungszeiten der neuen Filiale: Künftig sei von Montag bis Samstag immer von 9 bis 13 geöffnet, montags und dienstags sowie donnerstags und freitags außerdem zusätzlich von 15 bis 18 Uhr. Damit würden sich die Zeiten „deutlich verlängern“ und seien zudem gleichmäßiger verteilt, unterstreicht der Unternehmenssprecher.

Postfiliale in Ketsch: Gleiche Leistungsbandbreite

Bei den Leistungen und Services werde die gesamte bisherige Bandbreite abgedeckt: Kunden könnten Briefe und Pakete versenden, Briefmarken kaufen, spezielle Postprodukte erwerben, Pakete abholen oder retournieren, Bankleistungen und Postident-Verfahren nutzen und eben künftig auch das Zeitschriftenangebot des neuen Betreibers nutzen.

Postfiliale in Ketsch: System mit Serviceverbesserung

Nach Aussage der Deutschen Post werde damit das bewährte Konzept der Partnerfilialen in Ketsch weiter fortgeführt. „Dieses Filialsystem in Kooperation mit Einzelhändlern bringt spürbare Serviceverbesserungen für unsere Kunden, wie beispielsweise eine deutliche Erweiterung der Öffnungszeiten von früher noch durchschnittlich 18 Wochenstunden im Jahr 1990 auf heute rund 55 Wochenstunden“, erklärt Pressesprecher Marc Mombauer.

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In den letzten 20 Jahren habe sich die Anzahl der Verkaufsstellen und Paketannahmepunkte bundesweit mehr als verdoppelt - wobei das kaum an zusätzlichen Filialen, sondern an kleineren Verkaufspunkten und den komplett automatisierten Packstationen liegt, wie ein Blick auf die konkreten Zahlen zeigt. Auch in der Enderlegemeinde sind diese Alternativen zur klassischen Filiale der Deutschen Post inzwischen zu finden: Am Aldi-Markt in der Hockenheimer Straße gibt es eine Packstation, im benachbarten Rewe sowie im StreamConcept-Fotostudio in der Lausitzer Straße jeweils einen DHL-Paketshop.

Postfiliale in Ketsch: "Beitrag zum Erhalt des Einzelhandels"

Aus Sicht der Deutschen Post leisten diese unterschiedlichen Modelle allesamt „einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Einzelhandels in den Städten und Gemeinden, aber auch zum Erhalt des Stadtbildes“ - schließlich würde das Angebot von Postdienstleistungen dem örtlichen Einzelhandel Frequenz und damit zusätzliche Umsätze bescheren, weil Konsumenten bei einem Besuch auch andere Waren und Dienstleistungen erwerben würden.

Für Jürgen Stang, der die bisherige Filiale sowie an gleicher Stelle seit 2008 das Reisebüro Kurpfalz betrieben hat, waren diese Argumente am Ende aber nicht mehr ausschlaggebend. Der 68-Jährige, der außerdem für die Freien Wähler im Gemeinderat sitzt, will kürzertreten und betreibt künftig nur noch die Postfiliale in Oftersheim (wir berichteten). Von dort wird er auch sein Reisebüro fortführen, das er inzwischen auf ein spezielles Angebot für seine Stammkunden reduziert hat.

Postfiliale in Ketsch: Stang freut sich für seine Kunden

„Bis zum 24. Februar muss ich alle meine Sachen aus dem alten Geschäft in Ketsch räumen, deshalb werde ich ab Montag, 30. Januar, nur noch vormittags von 9 bis 12 Uhr geöffnet haben sowie donnerstags von 15 bis 18 Uhr“, kündigt Jürgen Stang an. „Meine langjährigen Mitarbeiter haben sich bereits allesamt etwas Neues gesucht, für uns ist das Kapitel mit der Ketscher Postfiliale also demnächst endgültig abgeschlossen. Aber für meine Kunden freue ich mich sehr, dass es an derselben Stelle weitergeht.“

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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