Ketsch. Es herrschte Kaiserwetter bei der Abholung des neuen Fischerkönigs des 70. Ketscher Backfischfestes: Etwa 40 Helfer, die in Fanshirts mit der Aufschrift „vom Krieger zum König“ ihrem Manuel huldigten, packten an und verwandelten am Samstag den abgesperrten Abschnitt in der Schillerstraße, wo der Fischerkönig zuhause ist, mit Bierbänken und Sonnenschirmen in eine Partyzone. Luftballons und Fähnchen in den Ortsfarben sonnengelb und kornblumenblau sowie eine aufwendige Hausdekoration gaben dem Anlass ein schmuckes Ambiente, und überall hörte man Lob.
„Egal wie, ich mache das mit der Abholung und der Feier bei mir daheim. Das ist Tradition, das ist mir wichtig und so wird’s gemacht“, hatte Manuel Krieger verkündet, nachdem am Königsangelsonntag sein Fanggewicht ihn in die Sphären der Königswürde erhob. Gesagt, getan.
Über 150 Gäste versammelten sich vor seinem Haus und Manuel Krieger blieb die Ruhe selbst: Er gab sich charmant und begrüßte jeden persönlich. Umarmungen, Schulterklopfen und Zuprosten mit einem kühlen Getränk – der Fischerkönig genoss dieses Programm sichtlich. Für den richtigen Rhythmus sorgten die Ketscher Hewwlguggler, die mit ihren schallenden Instrumenten und mitreißenden Beats die Schillerstraße entlangzogen, um die Gäste vor dem Haus über eine halbe Stunde mit handgemachter Musik bei bester Laune zu halten.
Musikalisch wurde die „Sweet Caroline“ besungen, die Frage nach „Bier auf Hawaii“ beantwortet, der Glückseligkeit der „Sierra Madre“ gefrönt und „eine Insel mit zwei Bergen“ entdeckt. Schon drehte der Fischerkönig mit seiner Herzkönigin Tina die erste Tanzrunde und die Gäste jubelten. Günter Perner, Vorsitzender des Angelsportvereins 1928 Ketsch, fand für jeden der Entourage des Fischerkönigs lobende Worte, polierte silberne Pokale wurden überreicht und strahlten mit den Prinzen um die Wette. Manuel Krieger wurde zum vierten Mal die Königskette um den Hals gelegt – sozusagen schon mal probeweise, am Abend folgte ja die offizielle Proklamation im Festzelt.
„Ich bin unendlich stolz auf meinen Sohn. Seit 40 Jahren bin ich im Verein, habe schon oft beim Königsangeln mitgemacht, aber König werden, das schaffte bisher nur der Manuel“, sagte Rolf Krieger mit größter Freude. Schließlich, so ergänzte er lächelnd, habe er schon früh die Saat gelegt, damit aus seinem Sohn ein guter Angler werde: „Ich habe Manuel schon im Kinderwagen um den Anglersee geschoben und ihn immer mit zum Angeln genommen.“
Apropos Wagen: Wie immer war es eine Überraschung, mit welchem Gefährt man den Fischerkönig zum Festzelt chauffieren würde. Mit einem breiten Grinsen und einem „Das ist ja mega“ kommentierte Manuel die Ankunft seines „Festzelttaxis“: ein mit der Ketscher Ortsfahne und vielen Details geschmückter Unimog aus dem Jahr 1956.
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