Ketsch. Brandbekämpfung als einzige Aufgabe der Feuerwehr? Fehlanzeige: Das Credo „Retten, löschen, bergen, schützen“ umschreibt das schier endlose Aufgabenspektrum der Wehr. Am Sonntag luden die Ketscher Feuerwehrleute die Bürger in die Jägerndorferstraße zum Tag der offenen Tür ein und die interessierten Besucher konnten sich an zahlreichen Stationen ein durchaus realistisches Bild vom Arbeitsalltag der Einsatzkräfte machen.
Darunter fielen unter anderem eine Fahrzeugausstellung mit verschiedensten Gerätschaften, die Besichtigung des Feuerwehrhauses und dessen Kommandozentrale sowie andere Hilfsorganisationen, die ihre Arbeitsgeräte und ihr Können demonstrierten.
Eine Gelegenheit, die Arbeit der Ketscher Rettungskräfte kennenzulernen
Die Gäste erwarteten abwechslungsreich gestaltete Stationen, an denen man die Rettungskräfte bei ihrer Arbeit beobachten, aber auch selbst Hand anlegen konnte und so wurde man praktisch an den vielfältigen Arbeitsalltag der Kameradinnen und Kameraden herangeführt. Selbstverständlich kam das gesellige Beisammensein bei Essen und Trinken nicht zu kurz und die Besucher konnten aus einer Karte wählen, deren Umfang – darunter die mit geheimen Zutaten zubereitete, hauseigene Räuberpfanne – manches gut situierte Restaurant vor Neid erblassen lassen würde.
In der Praxis wurde die komplette Bandbreite an Fahrzeugen, darunter auch das mit 80 Pferdestärken bestückte Rettungsboot inklusive Arbeitsgeräten, präsentiert. Das Technische Hilfswerk (THW) Mannheim, mit einem Radlader inklusive überdimensionierter Schaufel und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Ketsch, mit einem Rettungswagen und Notarztausrüstung, waren ebenfalls mit von der Partie und gaben einen Einblick, wie die nahtlose Zusammenarbeit mit der Feuerwehr im Ernstfall funktionert.
Modernste Technik präsentierte die Drohnengruppe der Freiwilligen Feuerwehr Brühl und der für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständige Feuerwehrmann Cort Bröcker stellte die Flugeigenschaften der Drohne auch bei regnerischen Wetter eindrucksvoll unter Beweis.
Mit Scheinwerfen und Wärmebildkamera: Drohne der Brühler Feuerwehr beeindruckt
Hierbei wurde die Ausrüstung des mit Lautsprecher, Suchscheinwerfer und Wärmebildkamera ausgestatteten Flugobjekts und dessen vielseitige Einsatzgebiete – darunter Beobachtung von Hochwasser, Rettung von Rehkitzen und Brandwache – demonstriert.
Die Freiwillige Feuerwehr Ketsch besteht aus der Einsatzmannschaft, der Jugendfeuerwehr sowie der Alters- und Reservemannschaft, wobei man auf 50 aktive Kräfte in der erstgenannten Abteilung, 20 Jugendlichen und zwölf Kameraden mit jahrzehntelanger Erfahrung zählen kann. Etwa 150 Einsätze mit verschiedenen Gefahrensituationen gilt es jährlich zu bewältigen. Hierzu gehören neben den Bränden hauptsächlich auch Einsätze im Bereich der technischen Hilfeleistung, ebenso wie Brandsicherheitswachdienste.
Um diese Herausforderungen zu meistern, kann man aktuell auf drei Löschfahrzeuge, einen Rüstwagen, einen Einsatzleitwagen, einen Gerätewagen für die Logistik, zwei Mannschaftstransportwagen und das eingangs erwähnte, leistungsstarke Rettungsboot zurückgreifen. Neben all den Aufgaben, die es im Alltag zu bewältigen gibt, kann die Feuerwache auch auf eine lange Tradition zurückblicken.
Das Ketscher Feuerwehr wurde 1980 erbaut und 2004 erweitert
1908 wurde die Freiwillige Feuerwehr Ketsch gegründet, 1974 kam die Abteilung der Jugendfeuerwehr hinzu, die in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum feiert. 1980 wurde das Feuerwehrhaus in der Jägerndorfer Straße gebaut und 2004 erweitert. Ein wichtiges Anliegen der Ketscher Kameraden und Kameradinnen ist die Schulung des Nachwuchses und so sind interessierte Jugendliche gern gesehen.
Immer an Freitagen – außer in den Ferien – trifft sich die Jugendfeuerwehr um 18 Uhr und Interessierte sind eingeladen, um sich ein Bild vom vielseitigen Aufgabenspektrum zu machen und Praxisluft zu schnuppern.
Aktuell sind die Ketscher in der Ersatzbeschaffung für ihr langsam in die Jahre kommendes Rettungsboot. Hierzu haben sie sich bei einer Sammelbeschaffung des Land Baden-Württemberg beteiligt.
Das neue Boot für die Ketscher Feuerwehr wird 2025 geliefert
Das neue Boot wird ein Mehrzweckboot und soll Anfang nächsten Jahres ausgeliefert werden. Des Weiteren arbeitet man an einer Ausschreibung für ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug, welches eines der aktuellen Löschfahrzeuge sowie den Rüstwagen ersetzen wird. Für das mittlerweile über 40 Jahre alte Feuerwehrhaus läuft gegenwärtig eine Machbarkeitsstudie zu den Möglichkeiten, um den Standort für die aktuellen und zukünftigen Aufgaben der Ketscher Feuerwehr fit zu machen.
Sven Schmitt, seines Zeichens Kommandant der Ketscher Feuerwehrleute, zog ein überaus positives und zufriedenes Fazit: „Wir hatten heute wieder einen absolut gelungenen Tag der offenen Tür. Auch der zwischenzeitliche Regen konnte der überragenden Stimmung nichts anhaben. Wir bedanken uns bei allen Besuchern, Helfern und Unterstützern. Besonderer Dank geht auch an die Anwohner rund ums Feuerwehrhaus sowie an unser ,Family and Friends Team’, welches uns wieder zahlreich unter die Arme gegriffen hat.“
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