Ketsch. Zumindest meteorologisch waren die Voraussetzungen am Anglersee optimal. Die 28 Teilnehmer beim traditionellen Königsangeln mussten lediglich mit den suboptimalen Bedingungen des Hochwassers zurechtkommen. Doch wer ein echter Angler ist, der ist meist auch ein echter Naturliebhaber und passt sich an. Bereits um 5.30 Uhr wurden die Plätze am Anglersee verlost und bis 10.30 Uhr konnten die Petrijünger ihr Glück probieren.
Manch einer hatte einen ganzen Fanclub hinter sich und so war auf dem Platz vor dem „Holzkistl“ mächtig etwas los, als um 12 Uhr vom ASV-Vorstand Günter Perner verkündet wurde: Der Fischerkönig 2024 heißt Torsten Wagner. Und dass vielen Ketschern ihr Backfischfest sprichwörtlich „heilig“ ist, daran besteht ohnehin kein Zweifel, denn zahlreich waren sie zur Verkündung, wer den größten Fang gemacht hat, beim ASV erschienen.
Ketscher Königsangeln: Gesamtfanggewicht auf historischem Wert
Doch großer Fang? Eher nicht: Insgesamt war das Gesamtfanggewicht aller Teilnehmer des Königsangelns historisch betrachtet so niedrig wie noch nie. Jedoch, und dies bekräftigte Bürgermeister Timo Wangler, gehe es – ganz gleich was die Waage anzeige – am Ende um ein eindeutiges Ergebnis. Dieses lieferte Torsten Wagner souverän, jedoch mit lediglich drei Fischen.
Damit verwies er Ralf Feldner auf den Platz des 1. Prinzen, und Lukas Perner auf den Platz des 2. Prinzen. Exakt das gleiche Fanggewicht erreichten Hans Walter und Ann-Kathrin Kaufmann, die nun 3. Prinz und Prinzessin sind. „Ich bin noch völlig sprachlos, denn es ist für mich eine große Überraschung, dass ich nun Fischerkönig geworden bin“, erklärt der 52-jährige aus Ilvesheim stammende Wahlketscher. Seit 15 Jahren lebt er in der Enderlegemeinde, ist verheiratet und hat einen Sohn. „Mit dem Angelsport habe ich angefangen, als ich fünf Jahre alt war und beim ASV bin ich nun seit 2019 Mitglied“, so Wagner.
Eine besondere Strategie habe er beim Königsangeln nicht angewendet, denn dabei sei ihm vor allem Ruhe und Entspannung wichtig, jedoch immer verbunden mit einer kleinen Prise Ehrgeiz. „Ich hatte bei der Auslosung der Plätze die Gegengerade vom Fischerheim erwischt und damit nicht einmal einen meiner Lieblingsplätze. In den ersten zwei Stunden hatte ich meinen kompletten Fang schon gemacht und als ein anderer Angler mir sagte, ich könnte damit Fischerkönig werden, dachte ich zuerst, er mache einen Scherz. Am Ende waren für mich alle guten Dinge drei, nämlich drei Fische bei meiner dritten Teilnahme am Königsangeln“, so der frischgebackene Regent.
Bei Ketscher Backfischfest darf der neue König seine Kette in Empfang nehmen
Auf die Frage, auf was er sich nun am meisten freue, antwortet Wagner mit einem noch etwas ungläubigen Lächeln: „Für mich ist das jetzt alles völliges Neuland und es kommt wirklich sehr überraschend. Sicher wird es ein großer Moment, wenn man mit der Königskette auf der Backfischfestbühne stehen darf und das Festzelt gut gefüllt ist. Außerdem feiere ich während des Backfischfestes meinen 53. Geburtstag, und dies nun als Fischerkönig, dies ist schon was Besonderes.“
Angeln, so bekräftigt es der als KFZ-Mechaniker tätige Würdenträger, sei pure Freude an und in der Natur. „Wenn am Anglersee die Sonne aufgeht und man diese besondere Atmosphäre genießen darf, dann weiß man: Angeln ist das schönste Hobby“, so der Ketscher Fischerkönig 2024.
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