Klimaschutz

Wie neue Thermostate Ketscher Neurottschule klimafreundlicher machen

Mit wenig Geld viel erreichen: Die Neurottschule spart mit neuen Thermostaten Energie und Kosten. Klimaschutzmanagerin Julia Berberig zeigt, wie das funktioniert.

Von 
Henrik Feth
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Eine weitere Klimaschutz- und damit auch Kostensparmaßnahme sind die neuen Thermostate in der Neurottschule, die hier von der Klimaschutzmanagerin Julia Berberig und dem Schulhausmeister Carsten Itzek gezeigt werden. © Gans

Ketsch. Oftmals sind es die kleinen Dinge, die einen willkommenen Nutzen bringen. Dies dachte sich wohl auch Klimaschutzmanagerin Julia Berberig, die aktuell aufgrund der klammen Haushaltslage in der Enderlegemeinde öfters in die Trickkiste greifen muss. In den Kassen der Gemeinde fehlt es momentan schlichtweg an den nötigen Mitteln, um größere Investitionen für den Klimaschutz zu tätigen. Daher haben sich Berberig und ihr Team aus dem Rathaus etwas einfallen lassen. Nun wurden in der Neurottschule insgesamt 24 neue Thermostate eingesetzt, um den Verbrauch in Sachen Heizung besser regulieren zu können.

„Mit einem geringen Invest von unter 1000 Euro können wir nun in diesem Bereich sehr viel erreichen“, so Berberig. Hintergrund ist, das folgendes Szenario nun nicht mehr möglich ist: Ein Schüler oder eine Schülerin steht in der Pause auf dem Gang an einer Heizung und denkt sich, dass es doch ein bisschen wärmer sein könnte. Gesagt – Getan: Der Regler an der Heizung wird kurzerhand auf das höchste Level gedreht und es ist für kurze Zeit recht angenehm, sich an den Heizkörper zu lehnen.

Dass, sobald der Gong zur nächsten Unterrichtsstunde ertönt, der Regler nicht wieder zum Ursprung zurückgedreht wird, ist für die Schüler wohl in den meisten Fällen unbedeutend.

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Resultat daraus war bisher, dass der Heizkörper schön vor sich hin „brutzelte“ – ohne Sinn und Zweck sowie mit entsprechendem Verbrauch. Die nun neu installierten Thermostate lassen die Einstellung in „Eigenregie“ nun nicht mehr zu und die Verwaltung verspricht sich aus diesem Selbstmanagement mehr Einsparungen.

Der Meister der Regler

„Regeln diesbezüglich haben in der Vergangenheit einfach auch nicht funktioniert und es wurde immer wieder an den Thermostaten herumgedreht“, berichtet Berberig zu einem weiteren Entscheidungsgrund für das Umsetzen der Maßnahme. Dank der sogenannten „Behördenkappe“ mit der die neuen Thermostate ausgestattet sind, ist es nun Hausmeister Carsten Itzek vorbehalten, die entsprechenden Heizstufen einzustellen.

„Ich hab die neuen Regler in allen Fluren und auf den Toiletten ausgetauscht. In den Klassenräumen bleiben zunächst die herkömmlichen Thermostate. Hier ist es die Aufgabe der Lehrer, deren Einstellung im Auge zu behalten“, berichtet Hausmeister Itzek.

Auch diese doch recht kleine Maßnahme ist Teil des übergeordneten Klimaschutzkonzepts, welches der Gemeinderat im Jahr 2023 verabschiedete. „Auch wenn wir wenig Geld zur Verfügung haben, heißt das nicht, dass wir nichts machen können. Daher sind wir froh, dass die Umstellung hier in der Neurottschule so gut funktioniert hat und überdies noch sehr kostengünstig war“, freut sich die Klimaschutzmanagerin.

Die Auswahl der georderten Modelle übernahm Hausmeister Carsten Itzek höchstpersönlich. Ihm wurde zunächst eine Probeversion zugesandt und Itzek testete diese auf Herz und Nieren. „Die Installation ist recht einfach und erfolgt über einen Adapter“, so der Hausmeister der Neurottschule. Er wird zukünftig die „Herrschaft“ über die neuen Thermostate haben: In seiner Hand liegt nicht nur die Verwaltung der Einstellung, sondern auch die Wartung und etwaige Austauschszenarien.

Ohne externe Fachkräfte

Dies wird dann alles ohne externe Firmen über die Bühne gehen und weitere Kosten sparen. Ein Punkt, der Berberig und ihrem Team bei der Auswahl der Modelle wichtig war: Sie musste sowohl effektiv als auch einfach in der Bedienung und Instandsetzung sein – dies ist der Klimaschutzmanagerin gelungen.

Doch die Trickkiste der seit diesem Jahr bei der Gemeinde tätigen Berberig ist mit Sicherheit noch mit einigen Überraschungen gefüllt, wie sie mit einem Blick in die Zukunft erahnen lässt: „An der Neurottschule möchten wir vor allem auch die Schüler zukünftig mehr in das Thema Klimaschutz einbeziehen. Dazu zählt beispielsweise Aufklärungsarbeit und die Weitergabe von praktischen Tipps zum Energiesparen im Alltag.“

Ein Mosaiksteinchen

Sie verweist bei dieser Gelegenheit auch auf die große Kliba-Aktion „Mein Klima“, bei der die Neurottschule teilgenommen hat und als eine von insgesamt 23 Bildungseinrichtungen im Rhein-Neckar-Kreis für ihre Klimaschutzaktivitäten ausgezeichnet worden ist. Hierbei gab es ein stattliches Preisgeld und Berberig verspricht, dass dieses „natürlich wieder in dieses Thema investiert wird“.

Dabei sei sie schon im engen Austausch mit dem Kollegium um Rektorin Heike Knauber sowie den Schülern, um entsprechende Ideen auszuarbeiten.

Damit ist klar: Der Austausch der Thermostate in den Fluren und den Toiletten der Neurottschule war nur einer der vielen Mosaiksteinchen, um die Infrastruktur – nicht nur an der Ketscher Bildungseinrichtung, sondern in der ganzen Gemeinde – weiterhin in Richtung Klimaneutralität zu führen. Weitere Projekte wie E-Ladesäulen im Ortsgebiet, Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden sowie E-Car-Sharing sind bereits in der Mache und werden im neuen Jahr folgen.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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