Ketsch. Schuljahresende – für die Viertklässler bedeutet dies Abschied nehmen – teilweise steht der Übergang in neue Klassen an und für viele Kinder geht es sogar auf eine neue Schule, die sich womöglich nicht mal im eigenen Wohnort befindet. Um dieses besondere Ereignis zu feiern, hat die Neurott-Gemeinschaftsschule eine Aufführung der „Kulturbühne“ in ihre Jahresplanung mit aufgenommen, bei der die Kinder einen Abend für ihre Eltern und Freunde gestalten.
In diesem Jahr war „Zirkus Neurotti“ angesagt und gezeigt wurde Lustiges, Musikalisches, Akrobatik, Jonglage und Menschenpyramiden in ihrer „Manege“ in der Sporthalle der Schule. Unterstützt wurden die Schülerinnen und Schüler bei der Erarbeitung des bunten Programms durch den „Kinder- und Jugendcircus Peperoni“ aus Heidelberg.
Ketscher Schulzirkus wird von Profis und Eltern unterstützt
Die Klassen 4a und 4b hatten sich mit den Zirkusleuten, allen voran Zirkusdirektor Craig van Deventer und seinen vier Helfern, ihren Klassenlehrerinnen Katja Baumann und Julia Konrad sowie Heike Tippl bestens vorbereitet und geübt. Auch Eltern haben die Kinder aktiv unterstützt, zum Beispiel Papa Matthias Wurm, der Lieder mit der Gitarre begleitete und Mama Nimonh Kaiser-Patthavong, die mit den Kindern einen Tanz einstudierte.
Die Kinder durften alle acht gezeigten Disziplinen ausprobieren und sollten sich für zwei davon entscheiden, die sie dann „mit viel Disziplin“ erlernten, wie Rektor Joachim Rumold eingangs erläuterte.
Natürlich hatte der Förderverein gekühlte, alkoholfreie Getränke und kleine Snacks bereitgestellt, was gerade an diesem sehr heißen Sommerabend nicht nur eine gute, sondern fürwahr eine richtige Wohltat war.
Nach dem Neurottgrundschulsong „Wir freuen uns auf die Schule – N-e-u-r-o-t-t-Schule“, den alle Viertklässler zusammen und mit Gitarrenbegleitung sangen, begrüßte Rektor Joachim Rumold die zahlreichen Gäste.
Wegen Corona-Pandemie: Ketscher Viertklässler hatte einen schweren Start im Jahr 2020
Er hielt einen Rückblick auf die vier Jahre, die die Kinder gemeinsam verbracht hatten. Er stellte heraus, dass ihr Anfang sehr schwer gewesen sei wegen Corona, als zwei Jahre lang kein normaler Unterricht stattfand.
Zur Einschulung am 19. Februar 2020 hatte es keine große Begrüßungsveranstaltung wie üblich gegeben, sondern die Kinder waren mit maximal je zwei Erwachsenen – zumeist die Eltern – in die Schule gekommen und alle mussten Maske tragen.
Dann mussten die Abc-Schützen ohne Klassenkameraden auskommen. Sie haben es eindrucksvoll geschafft, lesen, schreiben und rechnen zu lernen.
Balance halten beim Kugellauf: Ketscher Kinder bewegen sich graziös
„Hereinspaziert, hereinspaziert in unser Zirkuszelt“, sangen die Kinder. Und schon kündigten zwei kleine „Zirkusdirektoren“ mit Zylinder und Frack die erste Nummer an: Kugelläufer. Auf zwei großen Bällen stehend bewegten zwei Kinder sich aufeinander zu – das war nicht leicht, denn man musste gut Balance halten.
Es folgte eine Tellerdrehgruppe, die als Köche verkleidet war. Jonglieren und Werfen mit Diabolos war die nächste Aufgabe, durchgeführt von einer Gruppe mit schwarzen Hüten und Krawatten, Sonnenbrillen sowie schwarzen Shorts. Als Feuerwehrleute angezogen, präsentierte eine andere Gruppe Akrobatik mit Leitern und baute mehrere Menschenpyramiden.
Auch Seiltanz durfte nicht fehlen und so mancher schaffte den Gang über das Seil sogar, ohne sich an dem zur Hilfe bereitgestellte Reifen festzuhalten – Action, please. Mit jeweils drei Laserstäben bewaffnet, kämpften und jonglierten kleine Versionen von Darth Vader aus Star Wars ihre Schwerter.
"Zirkus Neurotti" in Ketsch: Piraten-Akrobaten bauen eine Menschenpyramide
Weniger düster ging es zu bei einer bunten Surf-Nummer, bei der die Kids Wellenreiter simulierten. Da man schon mal auf dem Meer war, bauten Piraten-Akrobaten eine Menschenpyramide – diesmal ohne Leiter. Kein Zirkus ohne Zauberer: Drei farbige Tücher wurden einzeln in einen Sack gepackt und miteinander verknüpft wieder herausgezogen.
Dann kam auch dieses erneut in den Sack – und siehe da – der Sack war tatsächlich leer. Schließlich turnten noch einige Mädchen am Trapez. Jede Nummer wurde von Schüler-Zirkusdirektoren angekündigt. Zwischen den einzelnen Zirkusnummern spielten zwei oder drei lustige Clowns pantomimische Sketche.
Und nun kam das Abschiedslied von allen: „Get united“ aus dem großen öffentlichen Schulprojekt „6K United!“, bei dem Kinder aus allen Schulformen sich zum gemeinsames Singen treffen. Die Neurottschule hatte in diesem Jahr daran teilgenommen.
"Kulturbühne" ist auch eine Art Abschied für den Ketscher Rektor
Diese Aufführung der „Kulturbühne“ war nicht nur für die Kinder ein Abschied von der Grundschule, sondern auch eine Abschiedsveranstaltung für den Rektor Joachim Rumold, der die Schule zum Schuljahresende verlässt. Er hatte – neben vielen, vielen anderen Dingen – die „Kulturbühne“ mit aufgebaut, gehörte zum ersten Planungsteam und er war der erste Kulturbeauftragte, der für Planung und finanzielle Unterstützung zu sorgen hat. Diesen Posten hat gegenwärtig die Lehrerin Nancy Humbert-Klein inne. Ihm ist auch zu verdanken, dass die Neurottschule das Attribut „Kulturschule“ tragen darf, was im Ergebnis bedeutet, dass Zuwendungen auch durch das Land Baden-Württemberg gewährt werden, um Kindern die Türen zu kultureller Bildung zu öffnen.
Die „Kulturbühne“ ist seit 2012 eine feste Einrichtung der Neurott-Gemeinschaftsschule und führt jedes Jahr Veranstaltungen durch, bei denen Schüler und Schülerinnen mit professionellen Kunstschaffenden zusammenarbeiten. Für die langjährige Zusammenarbeit mit verschiedenen außerschulischen Kulturpartnern holte die Neurottschule beim bundesweiten Wettbewerb „Mixed Up“ 2019 in der Kategorie „Dauerbrenner“ den Sieg.
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