Tierschutz

Fellhelden aus Neulußheim wollen Situation für bulgarische Straßenhunde verbessern

Von 
Henrik Feth
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Fellhelden-Gründerin Yasemin Seifert kümmert sich mit den Vereinsmitgliedern in Bulgarien um Straßenhunde und versucht sie nach Deutschland zu vermitteln – auch hier haben die engagierten Tierfreunde große Ziele. © Verein

Neulußheim. Tiere bilden in vielen deutschen Haushalten einen vollwertigen Teil der Familie. Die Beziehungen zwischen Besitzer und Vierbeiner sind dabei oft liebevoller und intensiver als manche zwischenmenschlichen Interaktionen. Ob die Katze, die sich zufrieden schnurrend auf dem Bauch ihres Menschen niederlässt oder das Kaninchen, das zutraulich aus der Hand frisst – Der Schutz und die Sorge um die Begleiter der Menschen gilt als wichtig und förderungswürdig. Der seit eineinhalb Jahren bestehende Tierschutzverein Fellhelden entstand zunächst aus der Tierliebe einer einzelnen Person.

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Neulußheim: Verein Fellhelden hilft bulgarischen Straßenhunden

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Für Yasemin Seifert aus Neulußheim ist der Tierschutz nämlich eine Passion: Ihre Familie hat schon immer jegliche Arten von Tieren gerettet. Als die 29-Jährige vor vier Jahren ihren Seelenhund gefunden und gerettet hat, erlebte sie unglaubliche Zustände, wie sie berichtet: „Ich fand Captain über eine Vermittlungsseite und war sofort verliebt. Es hieß, er wäre in einem Shelter in Bulgarien und zunächst lief alles gut. Als es dann zur Übergabe kam, war ich geschockt. Der arme Hund war in einem miserablen Zustand, dreckig und verängstigt. Letztendlich kam heraus, dass er nicht in einem Shelter, sondern in der Tötungsstation war und durch die dortigen Misshandlungen ein Angsthund ist.“ Dies bewog Seifert aktiv zu helfen und eine befreundete bulgarische Tierschützerin bei Rettungen und Vermittlungen zu unterstützen.

Schockierende Zustände

Was sie bei einer Reise nach Bulgarien sah, lässt die Neulußheimerin nicht mehr los. „Die Zustände waren nicht in Worte zu fassen, dort herrscht ein ganz anderer Umgang mit Tieren als bei uns, sie sind für die meisten Menschen nichts wert. Ich bekam einen Kulturschock, was ich dort sehen musste.“ Deshalb entschied sie sich, noch mehr zu tun und die bürokratischen Grenzen, die Privatpersonen im Tierschutz überwinden müssen, zu durchbrechen. Seifert gründete mithilfe einiger Freundinnen den Tierschutzverein Fellhelden im September 2020, dessen Vorsitzende sie heute ist. Mitten in der Corona-Pandemie ließen sich die ehrenamtlichen Hundefreundinnen nicht davon abbringen, den ersten Schritt zu gehen, um den Hunden in Bulgarien zu helfen.

Seitdem hat sich viel getan, wie Seifert beschreibt: „Wir dürfen insgesamt 200 Hunde im Jahr retten. Wir stehen in enger Zusammenarbeit mit einer Pflegestelle in Sofia und in Kardschali. In Sofia konnten wir bisher 200 Hunde von der Straße holen und die Umgebung der Pflegestelle weitgehend stabilisieren. In Kardschali herrschen noch schreckliche Zustände, aber auch hier sind 90 Hunde versorgt.“

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Um die Verhältnisse für Hunde in Kardschali weiter zu verbessern und sie nach Deutschland zu vermitteln, braucht der Verein Unterstützung: „Es wird immer schwerer, sich über Wasser zu halten. Alles wird teurer, die Spenden gehen dadurch zurück. Aber wir wollen weiterhin gegen das Leiden der bulgarischen Hunde kämpfen. Wir haben ein großartiges Team mit Hundetrainern, Ernährungsexperten und Beratern.“

Für die Zukunft hat der Verein schon Pläne ausgearbeitet, um sich weniger abhängig von Pflegestellen in Deutschland und die steigenden Preise zu machen. „Wir wollen ein privates Tierheim in Speyer aufbauen, das Grundstück dazu haben wir. Dort können wir die eingereisten Hunde selbst aufnehmen und senken die Kosten für externe Pflegestellen. Das ersparte Geld kann dann gleichzeitig direkt für die Tierrettung in Bulgarien eingesetzt werden. Das Gleiche gilt für unsere eigene Futterproduktion, die auch noch in Planung ist“, so Seifert zu den Ambitionen des Vereins.

Ambitionierte Pläne

Für diese ambitionierten Pläne benötigt der Verein Unterstützung, wie die Vorsitzende abschließend erörtert: „Ich möchte die Menschen aufklären, denn wer die Zustände in Bulgarien nicht gesehen hat, wird es nicht glauben. Wir setzen dort an, wo es am schlimmsten ist und brauchen dabei Hilfe. Ob durch Spenden oder eine Fördermitgliedschaft in unserem Verein, mit jeder Zuwendung ist den Hunden geholfen. Wir freuen uns auch über tatkräftige, aktive Mitglieder.“ Spenden können über das Konto mit der IBAN DE18 6605 0101 0108 3167 38 überwiesen werden.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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