Neulußheim. Die Neugestaltung und die Außenanlagen der Kornstraße Süd im Bereich der Kultur- und Sporthalle waren der einzige richtige Tagesordnungspunkt bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Knapp eine Stunde diskutierten die Ratsmitglieder über das Thema und mögliche Varianten der Überplanung in der Kornstraße, die die Grundlage für weitere Beratungen mit den Bürgern bilden sollen.
Nach langer Diskussion inklusive einer fünfminütigen Sitzungsunterbrechung entschied sich der Gemeinderat mit den Stimmen der CDU, der Freien Wähler sowie des Bürgermeisters mehrheitlich (zehn Stimmen) für die Variante B. Dem gegenüber standen sechs Gegenstimmen, drei Gemeinderäte waren nicht anwesend. Damit wird bei der Bürgerveranstaltung in knapp zwei Wochen auf Grundlage dieser Variante B über weitere Entwürfe gesprochen.
Dauerprovisorium zu beheben
Bürgermeister Gunther Hoffmann erklärte zu Beginn, dass der Ursprungsgedanke in der Kornstraße gewesen sei, dass Dauerprovisorium vor der Schule zu beheben und gleichzeitig die Außenanlage – auch aufgrund der Entstehung der Sport- und Kulturhalle – zeitgemäßer zu gestalten. Zudem gebe es seit Jahren zahlreiche Beschwerden von Eltern, dass durch die Straße gerast und morgens ein Verkehrschaos herrsche. Der Gemeinderat beschloss 2019, ein Planungsbüro zu beauftragen, die südliche Kornstraße bis zum Haus der Feuerwehr zu überplanen. Ziel sollte dabei eine für alle Verkehrsteilnehmer und Anwohner praktikable Lösung sein. Hoffmann erklärte vor der Debatte, dass keine der vorgeschlagenen Varianten den Anspruch habe, alles zu berücksichtigen oder perfekt zu sein. Sie seien zudem auch noch nicht eingemessen, es sei eine Skizze. Diese Varianten seien aber der gemeinsame Nenner.
In der Variante B, für die sich der Gemeinderat nach langer Diskussion entschied, werde eine Neugestaltung der Kornstraße-Süd erst einmal zurückgestellt. Es sollen lediglich die Außenanlagen in Zusammenhang mit der Renovierung Schule und Hardthalle sowie Neubau der Kultur- und Sporthalle überplant werden. Dies wäre der Bereich von der jetzigen Fahrradhalle bis zur Hardthalle, einschließlich des vor der Schule befindlichen Provisoriums. Dies würde bedeuten, dass die Straße bei dieser Variante zuerst einmal nicht angetastet werde. „Mit diesem Entwurf sehen wir uns in der Lage, mit den Bürgern in Gespräche zu gehen“, erklärte der Bürgermeister, dass dies einen Rahmen bilde, eine Grundlage, auf der mit den Bürgern gesprochen werde. Dies betonte er immer wieder.
Thomas Birkenmaier (CDU) erklärte, dass sich der ruhende sowie fahrende Verkehr in der Kornstraße durch die Sport- und Kulturhalle deutlich verändern werde. Daher sollte man erstmal mit einer großen Überplanung warten und den Betrieb der neuen Halle beobachten. Daher könne sich die CDU auch nicht für die Variante A entscheiden. Zudem habe die Gemeinde – mit Hinblick auf den Anbau des Feuerwehrhauses – viele Ausgaben in den nächsten Jahren.
Variante A sehe eine umfassende Gesamtplanung der Kornstraße von Berliner Straße bis Altreutweg vor. Die Realisierung würde in einzelnen Schritten erfolgen, zunächst lediglich der Bereich zwischen Hardthalle und jetziger Fahrradhalle.
„Wir haben die Chance, jetzt das Dringlichste zu tun oder ein großes Konzept zu überlegen. Aber die Realität kann sich zwischenzeitlich ändern“, erklärte Sven Nitsche (FW), dass man nun das tun sollte, was man unmittelbar brauche. Er betonte auch, dass sich oft für ein Gesamtkonzept ein einfacher Lösungsweg finde, wenn einige Details sich bereit in der Realisierung befinden und dem Bedarf angepasst seien. Seine Zustimmung gab er Birkenmaier in Bezug auf den Betrieb der neuen Halle. Daher helfe Variante B zielführend, aktuelle Baumaßnahmen zu Ende zu führen und langfristig einzelne Elemente zu planen.
Ingeborg Bamberg (WfN) erklärte, dass man sich nach derzeitigem Stand für keine der Varianten entscheiden könne. Daher würde man eine Variante C bevorzugen, bei der man erst einmal eine Bürgerbeteiligung durchführen würde. Bürgermeister Hoffmann war der Meinung, dass man einen Rahmen vorgeben müsse, über welchen Bereich gesprochen werde. Eine Bürgerbeteiligung gebe es zudem bei Variante A als auch B.
Die SPD kämpfe seit Jahren dafür, dass der Schulweg in der Kornstraße sicherer werde, sagte Hanspeter Rausch. Es fehle aber bei beiden Varianten die Sicherheit des Schulwegs, es gehe nur um Grünanlagen. Die Kornstraße als solche gleiche mit ihren sechs Metern Breite einer Rennstrecke. Der SPD fehle es an Anregungen von Bürgern, wie die Straße gestaltet werden könnte. Daher müsse Variante A gewählt werden, um Ideen der Bürger in die Planung einzubringen.
Plakativ und allgemein habe man einen Beschluss gefasst, das Gebiet zu überplanen, so Monika Schroth (Grüne), dass die Mehrheit des Gemeinderates 2019 der Meinung gewesen sei, man müsse keine Vorgaben machen, was die Pläne enthalten sollen. Die Grünen seien dagegen, dass man das gesamte Gebiet vor der Schule überplant und es später nicht zum Rest passe. Die Sicherheit in der Kornstraße müsse für alle vergrößert werden.
Politik lebe von Kompromissen
Bürgermeister Gunther Hoffmann hob noch einmal hervor, dass diese Vorschläge der kleinste gemeinsame Nenner seien und auch die Kommunalpolitik von Kompromissen lebe. Zudem sei nicht der Zeitpunkt, über Details zu sprechen, sondern nur den Rahmen zu bilden.
Sven Nitsche (FW) erklärte, dass er die Diskussion nicht verstehe, da dieser Plan noch nicht inhaltlich ausgearbeitet sei – ob dies alles in der Realität die Maße überhaupt hergeben, denn es sei nur eine Skizze. Die Anlage sollte beim ersten Anlauf schön gemacht werden und nicht zwei oder drei Mal. Von Anfang an sei klar gewesen, dass man die Bürger beteiligen wolle. Zudem bedeute es nicht, dass „wir nie wieder was machen, wenn wir die Außenanlage gestalten“.
Thomas Birkenmaier (CDU) betonte vor der Sitzungsunterbrechung, nach der die Entscheidung folgte, dass eine Umgestaltung vor dem Ende des Baus der Sport- und Kulturhalle nur die Ist-Situation widerspiegele und nicht, was in der Zukunft ist.
Info: Bürgerveranstaltung am Donnerstag, 25. November, um 19 Uhr im Haus der Feuerwehr.
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