Evangelische Kirchengemeinde

Neulußheimer Pfarrerin Katharina Treptow-Garben verabschiedet

Die Neulußheimer evangelische Pfarrerin Katharina Treptow-Garben wird mit einem feierlichen Gottesdienst verabschiedet. Sie wird zukünftig Dekanin der Bezirkssynode Südliche Kurpfalz.

Von 
Andreas Wühler
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Pfarrerin Katharina Treptow-Garben (r.), die neue Dekanin, bei der Kirchenvisitation zusammen mit ihrer Kollegin Pfarrerin Eva Leonhardt (v. l., Reilingen), ihrer Vorgängerin Dekanin Annemarie Steinebrunner und Pfarrerin Eva Weisser (Altlußheim). © esa

Neulußheim. Den Bericht über ihr zehnjähriges Dienstjubiläum in der evangelischen Kirchengemeinde Neulußheim haben wir mit einem Satz überschrieben, der das seelsorgerische Anliegen von Pfarrerin Katharina Treptow-Garben auf den Punkt bringt: „Den Menschen eine Brücke sein“. Dieses Vorhaben kann sie ab dem 1. September auf einer, um im Bild zu bleiben, Brücke mit größerer Spannbreite in Angriff nehmen, wenn sie ihr neues Amt als Dekanin antritt. Die bisherige Stellvertreterin von Dekanin Annemarie Steinebrunner wurde im April von der Bezirkssynode des Evangelischen Kirchenbezirks Südliche Kurpfalz zur neuen Dekanin gewählt, nachdem Steinebrunner Anfang April in den Ruhestand verabschiedet worden war.

Natürlich war die Zeit seit ihrer Wahl für die designierte Dekanin mit Abschieden verbunden, doch Brücken muss sie in der Gemeinde keine abreißen, sie wird Neulußheim verbunden bleiben, weiterhin in der Vier-Sterne-Gemeinde wohnen. Doch verständlicherweise erlebt sie die Übergangszeit mit einem lachenden und einem weinenden Auge - „einen Tag freuen, einen Tag traurig sein“ – doch unterm Strich überwiegt die Freude aufs Neue, Kommende. Auch wenn sie in den vergangenen Jahren als Stellvertreterin von Dekanin Steinebrunner schon viel Einblick in deren Arbeit bekam und sie derzeit beiden Funktionen gerecht werden muss: Auf der einen Seite ist sie weiterhin die Pfarrerin im Ort, auf der anderen als stellvertretende Dekanin quasi ihre eigene Vertretung, muss sie die Vakanz im Wieslocher Dekanat überbrücken.

Glückwünsche für die in Neulußheim sehr beliebte Pfarrerin

In den vergangenen Wochen hat sie „viele letzte Male“ erlebt, stellt die Pfarrerin im Gespräch mit unserer Zeitung fest und erinnert sich an eine Veranstaltung im Haus Edelberg, kurz nach ihrer Wahl zur Dekanin, als die Rede von „schrecklichen Neuigkeiten“ die Runde machte. Womit der sich abzeichnende Abschied von der beliebten Pfarrerin thematisiert wurde, für sie gab es Glückwünsche und eine Bestärkung auf dem eingeschlagenen Weg.

„Viele Menschen haben sich mit mir gefreut“, erinnert sich die Seelsorgerin, die sich nach ihrem Jahrzehnt in der Gemeinde sicher sein darf, ein wohlbestelltes Feld hinterlassen zu haben. Wer dieses künftig beackern wird, darüber wird wohl erst im kommenden Frühjahr entscheiden. Noch im Herbst wird die Stelle in Neulußheim ausgeschrieben, umreißt die Pfarrerin das Prozedere, im Sommer ist dann damit zu rechnen, dass die Stelle wieder besetzt ist. Das dem so wird, steht für Treptow-Garben außer Frage, Neulußheim ist eine lebendige und interessante Gemeinde. Was nicht zuletzt ein Verdienst ihrer Arbeit ist.

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Als 31-Jährige kam Katharina Garben, die zuvor Pfarrerin für Schülerarbeit in der evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck, mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen beschäftigt war, ins Neulußheimer Pfarrhaus. Damals startete sie eine Zukunftskonferenz, auf der Schwerpunkte der inhaltlichen Arbeit festgelegt wurden. Dabei ging es auch um die Frage, wie sich die Kirchengemeinde in die Gemeinde Neulußheim einbringen kann. Die Antwort ist für die Pfarrerin noch immer die gleiche: Gemeinschaft stiften. Für die Pfarrerin eine der wichtigsten Aufgaben von Kirche. Menschen aus ihrer Einsamkeit zu holen, Brücke zu sein, ist in ihren Augen, ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit.

Pfarrerin war auch sehr in der Neulußheimer Kinder- und Jugendarbeit engagiert

Umgesetzt wurde dieser Gedanke mit konkreten Schritten in die Gemeinde hinein: „Aktiv im Alter“ oder „Gemeinsam statt einsam“ sind Einrichtungen, die Gemeinschaft stiften, die unabhängig von Konfessionen in die Gemeinde wirken. Auch in der Kinder- und Jugendarbeit hat Katharina Treptow-Garben Akzente gesetzt, ihre Gottesdienste entkoppelte sie zum Teil von der Kirche, erinnert sei nur an die Christmetten am Alten Bahnhof oder die Tauffeiern am Blausee. „Rausgehen, raus aus der Komfortzone“ war und ist ihr Motto, das umzusetzen sie in der Corona-Zeit vor besondere Herausforderungen stellte. Die gemeistert wurden. Erwähnt seien nur die digitalen Gottesdienste, die der Pandemie ein Schnippchen schlugen oder die Gottesdienste im Freien mit Sicherheitsabstand.

Und was ihr immer besonders am Herzen lag, das waren die Begleitungen. Taufe, Konfirmation, Heirat, Beerdigung – mit vielen Familien kam sie in Berührung, über die Jahre oft mehrfach. „Es entstanden viele Beziehungen“, spricht die Pfarrerin von einem engen Geflecht, das wie ein Netz über der Gemeinde liegt, sie zusammenhält. Stichwort Zusammenhalt, die künftige Dekanin ist sich sicher, dass dies alles vor Ort nur im Team möglich war. Die gute Zusammenarbeit im Kirchengemeinderat – „offen und kooperativ“ – im Pfarramt oder in der Diakonie, sei ein Grundpfeiler der guten Arbeit gewesen. Zupassgekommen sei ihr auch, dass bei ihrem Dienstantritt 2013 das neue Gemeindehaus stand, alles frisch renoviert war und sie sich gänzlich auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren konnte.

Auch innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft habe stets ein gutes Miteinander geherrscht, sie erinnert an den Konfi-Cup oder die Zusammenarbeit im pädagogischen Bereich. Ein Netzwerkarbeiten in der Fläche, das ihr sicherlich im Dekanat zugutekommen wird.

Neue Herausforderungen für die ehemalige Neulußheimer Pfarrerin

Auch wenn vieles neu sein wird, wie Katharina Treptow-Garben hinzufügt. Die Verwaltungsarbeit wird mehr, das Personal, für das sie die Verantwortung trägt um ein vielfaches größer. Und dies alles vor dem Hintergrund, dass die Kirche kleiner wird. Dennoch müsse sie in der Gesellschaft präsent bleiben, aufgreifen, was die Menschen bewegt - „für alle da sein. Stimme zu sein für jene, die ausgegrenzt werden.“ Wobei ihr sicherlich ihr Verständnis des Brückenbauers hilfreich ist.

Treptow-Garben ist sich sicher, dass die Arbeit der vergangenen Jahre Bestand haben wird und schnell eine Nachfolgerin, ein Nachfolger gefunden wird. Die Stelle sei attraktiv, viele Ehrenamtliche würden sich in Neulußheim in die Arbeit einbringen und – „ein nicht zu verachtender Aspekt“ – der Haushalt der Kirchengemeinde sei ausgeglichen.

Redaktion Zuständig für die Verwaltungsgemeinschaf

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