Große Kreisstadt

Neulußheims Kämmerer Andreas Emmerich wird Bürgermeister in Waghäusel

Der Gemeinderat von Waghäusel hat Andreas Emmerich mit 26 von 28 Stimmen zum neuen Bürgermeister der Großen Kreisstadt gewählt. Der 47-jährige Diplom-Verwaltungswirt ist aktuell noch Kämmerer von Neulußheim.

Von 
Andreas Wühler
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Andreas Emmerich (l.) und Oberbürgermeister Thomas Deuschle nach der Wahl des Neulußheimer Kämmerers zum Bürgermeister in Waghäusel. © Schmidhuber

Neulußheim / Waghäusel. Der Neulußheimer Kämmerer Andreas Emmerich hat es seinem Chef nachgemacht: 2008 eroberte Gunther Hoffmann als Kämmerer in Stutensee den Bürgermeisterstuhl in seiner Heimatgemeinde Neulußheim. Jetzt wurde dessen Kämmerer der neue Bürgermeister der Großen Kreisstadt Waghäusel.

Damit ist dort die zweitwichtigste Führungsposition wieder besetzt. Am Montagabend wählte der bis auf eine Vertreterin komplett angetretene Gemeinderat den 47-jährigen Diplom-Verwaltungswirt zum Bürgermeister. Emmerich, Fachbeamter für das Finanzwesen und Bauamtsleiter im Nachbarort, erhielt 26 von 28 abgegebenen Stimmen. „Das ist ein Wahnsinnsergebnis“, äußerte sich ein stolzer Hoffmann. Auch in Waghäusel sorgte der hohe Vertrauensvorschuss für eine Überraschung.

Von Neulußheim nach Waghäusel: Zehn Bewerber traten an

Doch rechneten die meisten Beobachter mit diesem Ausgang. Der parteilose Emmerich hatte sich schon früh allen acht Fraktionen und Gruppen im Gemeinderat vorgestellt. Diese Vorgehensweise gehöre zu seinem Verständnis von Offenheit und Transparenz, sagt er. Befragte Stadträte und Zuhörer bescheinigten dem in Hambrücken wohnhaften und im Neulußheimer Rathaus arbeitenden Verwaltungsfachmann eine deutlich bessere und überzeugendere Vorstellungsrede als sein verbliebener Konkurrent Jochen Freimüller, der zwei Stimmen bekam. Beide Kandidaten konnten sich 15 Minuten lang präsentieren.

Emmerich hob dabei hervor, er orientiere sich an einem Zitat, das da heißt: „Schwierigkeiten, Komplikationen und Probleme sind keine Hindernisse. Es sind Herausforderungen, die es zu meistern gilt!“ Die Aufgabenstellungen in Waghäusel sehe er als Herausforderungen. „Sie reizen mich und wecken Ehrgeiz in mir.“ Emmerich ist, wie er betonte, gelernter Diplom-Verwaltungswirt mit dem wichtigen Zusatzmodul der Betriebswirtschaftslehre und arbeitet seit einigen Jahren als Fachbereichsleiter Bauen und Finanzen bei der Nachbargemeinde Neulußheim.

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Zuvor war er bei der Stadt Bruchsal im Bereich des wichtigen Finanzcontrolling und bei der allen Gemeinden übergeordneten Gemeindeprüfungsanstalt Baden-Württemberg (GPA) als Referent für das neue Haushaltsrecht tätig.

Der Stelle in Waghäusel war frei geworden, weil der frühere Beigeordnete und Bürgermeister Thomas Deuschle (CDU) vor rund einem Jahr zum Oberbürgermeister gewählt worden war. Für den Posten hatten sich nach der Ausschreibung zehn Bewerber gemeldet, sieben wurden aussortiert, von den Verbliebenen zog einer zurück, so dass letztlich die zwei Männer zur Auswahl standen.

Menschlich kann ich ihm die Wahl nur gönnen, für mich als Bürgermeister ist es das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann“, sieht Neulußheims Bürgermeister Gunther Hoffmann die Kür seines Kämmerers Andreas Emmerich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Nach gut einem Jahrzehnt im Neulußheimer Rathaus ist der Wunsch nach Veränderung, der Emmerich antrieb, für Hoffmann nachvollziehbar.

Neulußheims Kämmerer Andreas Emmerich nach Waghäusel: „Es ist ihm zu gönnen“

Dennoch, die Wahl von Emmerich reißt eine große Lücke in die personelle Aufstellung im Rathaus. Einen Nachfolger zu finden, wird laut Hoffmann nicht einfach sein. Zumal nicht jeder Kämmerer werden dürfe, nötig sei eine Fachausbildung oder ein wirtschaftliches Studium - ein Anforderungsprofil, dem nicht viele Personen entsprechen würden.

Deutlich macht Hoffmann auch, dass er das Amt des Kämmerers gerne weiterhin mit dem Bauamt koppeln möchte. Diese Verzahnung hat sich bewährt, „die großen Ausgaben fallen im Baubereich an“. Doch jetzt gelte es in erster Linie eine Verwaltungskraft für Finanzen zu finden.

Nachfolger für Neulußheims Kämmerer wird gesucht

Hoffmann, der schon früh in die Pläne von Emmerich eingeweiht war, hat die Zeit bis zur Wahl in Waghäusel genutzt, seine Fühler auszustrecken. Zupass kommt ihm dabei, betont er, der ja selbst die Qualifikation für das Amt des Kämmerers hat, dass die Neulußheimer Finanzen geordnet und gut sortiert sind. „Wir sind mit der Jahresrechnung auf dem laufenden“, stellte der Bürgermeister fest, der von Kommunen weiß, die diesem Ziel um Jahre hinterherhinken.

Grund genug für den Bürgermeister, mit einem gesunden Optimismus in die Zukunft zu blicken und sich überraschen zu lassen, was diese mit sich bringt - eine junge dynamische oder eine erfahrene Kraft, offen bleibt, wohin das Pendel ausschlägt. Wie noch geklärt werden muss, wann sich der Wechsel von Emmerich ins Rathaus in Waghäusel vollzieht. Hoffmann hält einen Zeitraum zwischen dem 1. Juli und 1. September für realistisch.

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